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Schießen:: Der Ärger ist noch nicht verraucht

Schießen:

Der Ärger ist noch nicht verraucht

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    Scheiben im Visier: Zu den besten Schützinnen in der Unterfrankenliga zählt Jana Schlesinger von Aufsteiger SV Turmschützen Niederlauer.
    Scheiben im Visier: Zu den besten Schützinnen in der Unterfrankenliga zählt Jana Schlesinger von Aufsteiger SV Turmschützen Niederlauer. Foto: Foto: Manfred Mellenthin

    Auf diese Begegnung mit dem Nachbarn hätte Wolfgang Back gut und gerne verzichten können. Mit dem Nachbarn hat das freilich nichts zu tun. Wohl aber mit den Umständen, die das Duell der Luftgewehrschützen des SV Lauertal Burglauer und des SV Turmschützen Niederlauer in der Unterfrankenliga notwendig werden lassen. Am Sonntag, 15.30 Uhr, treffen die beiden Mannschaften aufeinander. Obwohl es ein Heimwettkampf für Niederlauer ist, wird in Burglauer geschossen.

    Die Lauertalschützen wähnten sich im Frühjahr am Ziel, Platz sieben in der Bayernliga Nordwest verhieß den Klassenerhalt. Doch es kam anders. Wegen der Aufstockung der Bundesligen zum Ende der vergangenen Saison durften aus der Bayernliga Nordwest Titting und Petersaurach nach oben aufrücken. Zusätzliche Plätze wurden in der Bayernliga Nordwest frei. Bei einer Besprechung vor Saisonbeginn im Mai 2014 hatte Ligaleiter Karl-Heinz Gegner vorgeschlagen, dass der Siebte der Bayernliga den Klassenerhalt sicher haben und nur der Letzte in einem Relegationswettkampf gegen unterklassige Mannschaften antreten sollte. Darauf verließen sich die Burgläurer. Und waren verlassen, wie sich herausstellen sollte.

    Denn in der Ausschreibung der Bayernliga Luftgewehr ist festgehalten, dass die beiden Letzten der Bayernliga absteigen müssen. Darauf verließen sich wiederum die BSG Schweinfurt und die SG Marktsteft, die bei dann vier freien Plätzen in der Bayernliga Nordwest ohne den Umweg Relegation hätten aufsteigen dürfen. Dem Einspruch von Schweinfurt und Marktsteft gegen Gegners Änderung gab ein Kampfgericht des Bayerischen Sportschützenbunds (BSSB) recht: „Eine einseitige Änderung des Ligaleiters mit den Vereinen der Bayernliga NW ist nicht zulässig. Aus diesem Grund ist diese Entscheidung unzulässig, die Auf-/Abstiegsregelung hat nach den Grundsätzen der Ligaordnung und der Ausschreibung für Luftgewehr/Luftpistole zu erfolgen.“

    „Ich gebe diesen Fehler zu, wir sind alles Menschen, die Fehler machen“, sagte Karl-Heinz Gegner im Juni auf Nachfrage der Redaktion. Er gab aber zu bedenken, dass ihm das Missgeschick nur passiert sei, weil vergangenes Jahr die Liga-Ordnungen geändert wurden und derlei Beschlüsse eines Ligaleiters nicht mehr zulässig waren – was zuvor der Fall war. Diese Änderung war dem Würzburger Funktionär nach eigenen Angaben nicht bewusst, was zu dem Lapsus geführt habe.

    „Die Abstiegsregelung konnte auf diesem Weg entschärft werden, nicht aber verschärft“, bestätigt Wolfgang Back. Sein Einspruch gegen die erstinstanzliche Entscheidung wurde abgelehnt. Allerdings einigten sich alle beteiligten Vereine, neben dem SV Lauertal, Schweinfurt und Marktsteft auch der Bayernligaletzte Hausen sowie der Erste und Zweite aus Mittelfranken, Mitteleschenbach und Hohenstadt, in der Schlichtung auf eine sportliche Lösung.

    Sie traten Anfang Mai in Neumarkt gegeneinander an, die besten Vier der Sechser-Relegation bekamen einen Startplatz in der Bayernliga Nordwest. „Wir waren da acht Wochen lang nicht im Training“, hatte Back schon im Vorfeld kein gutes Gefühl. Es sollte nicht trügen. Burglauer konnte seinen Platz in der Bayernliga nicht verteidigen und stieg in die Unterfrankenliga ab. Ironie der Geschichte: Auch Marktsteft, das die ganze Sache mitangestoßen hatte, scheiterte. „Ich hatte viele schlaflose Nächte“, sagt Wolfgang Back, der zwischenzeitlich sogar mit dem Gedanken spielte, einen Rechtsanwalt einzuschalten und den Fall vor ein ziviles Gericht zu bringen. Das ließ er sein, sein Vertrauen in den Schützenverband ist gleichwohl erschüttert, der Ärger noch nicht verraucht.

    Zumal ob des Abstiegs der Ersten die Zweite aus der Unterfrankenliga absteigen musste. „Knallhart, wie mit uns Ehrenamtlichen umgegangen wird. Ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen. Meine Akkus sind immer noch leer.“

    Der Ladevorgang setzt vermutlich erst am Sonntag wieder ein. In der Besetzung Ondrej Roszypal, Peter Smol, die Tschechen wechseln sich ab, Melanie Werner, Marcel Hesselbach, Sara Lechner und Neuzugang Antonia Back, die aus Schimborn kam, peilen die Lauertalschützen die sofortige Rückkehr in die Bayernliga an. „Wir haben wieder eine schlagkräftige, junge Mannschaft, die durchaus einen Platz erreichen kann, der zur Teilnahme am Aufstiegskampf berechtigt“, sagt Back. Los geht es am Sonntag in Burglauer gegen die Aufsteiger Mömlingen (11.45 Uhr) und Niederlauer (15.30 Uhr).

    Obwohl es sich um einen Heimwettkampf für Niederlauer handelt, wird in Burglauer geschossen. In der Unterfrankenliga sind zehn Schießstände vorgeschrieben, in Niederlauer gibt es nur acht. Eine Aufstockung in Niederlauer rechne sich ob der Gesamtkosten von mindestens 1000 Euro nicht, sagt Sportwart Torsten Wolf. Schützenmeister Paul Knaier weiß das Entgegenkommen der Burgläurer sehr zu schätzen: „Ein ganz großes Dankeschön an Schützenmeister Wolfgang Back und die Lauertalschützen.“

    Die Turmschützen sind neu in der Unterfrankenliga und sehen sich dort als „krasser Außenseiter. Absolutes Ziel ist der Klassenerhalt. Den zu schaffen, wird wahnsinnig schwer.“ Bei zwei direkten Absteigern gehe es darum, den drittletzten Platz zu erobern. Große Hoffnung setzt Wolf in Jana Schlesinger, die auch schon in Burglauer tätig war und zu den besten Sportlern der Liga zählt. Zum Kader der Turmschützen zählen außerdem Johannes Link, Jennifer Greb, Torsten Wolf, Maximilian Knaier, Carina Back und Markus Dietz. Neu ist für Niederlauer nicht nur die Liga und ihre Heimstatt, sondern auch der Schießmodus. Denn ab der Unterfrankenliga entscheidet nicht mehr die Addition der einzelnen Schießergebnisse über den Sieg, sondern die Addition der Siegpunkte der fünf direkten Vergleiche.

    Vor dem Lokalschlager am Nachmittag gegen Burglauer heißt der erste Gegner der Turmschützen um 10.15 Uhr Kleinrinderfeld.

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