FUSSBALL
Qualifikation zur Landesliga Nord
TSV Aubstadt -
SV Pettstadt 2:4 (1:2)
Die Uhr zeigt am Mittwoch elf Minuten nach 20 Uhr an. Schiedsrichter Deniz Aytekin pustet zum letzten Mal in die Pfeife und beendet damit das Kapitel Landesliga für den TSV Aubstadt. Der unterliegt im seit Monaten anvisierten Entscheidungsspiel dem oberfränkischen Bezirksoberliga-Zweiten SV Pettstadt verdient mit 2:4.
"Es kann nicht sein, dass das Spiel nach 20 Minuten so kippt", grummelt TSV-Coach Walter Gabold angesichts der Pettstädter Jubelszenen nach dem Schlusspfiff. Denn für den 16. der Landesliga ist es zunächst ganz ordentlich gelaufen. Mit einem herrlichen 30-Meter-Pass hebelt Oliver Merkl die nicht immer sattelfeste SV-Abwehr aus. Dominik Müller behält im direkten Duell mit Torwart Uwe Werner die Nerven und verwandelt die erste gute Aubstädter Chance zum 1:0.
Doch dann passiert das, was Gabold später auf die Palme treibt: Aubstadt verhält sich zu passiv, nach vorne läuft wenig zusammen und in der Defensive haben die Grabfelder offensichtliche Probleme mit den ständig rochierenden SV-Stürmern. "Wir wollten eigentlich eine Stunde lang so spielen wie in den ersten 20 Minuten", sagt Gabold und findet schließlich für seine Verhältnisse drastische Worte über seine Kicker: "Gewisse Spieler waren zu eigensinnig und wollten nur gut aussehen." Ausdrücklich davon nimmt er nur seinen Filius Tobias im Tor aus.
Der hält zweimal glänzend (Gabold: "Ich hatte schlaflose Nächte, ob ich ihn oder Peter Heusinger aufstellen sollte.") gegen Mario Meth; einmal hilft Horst Derra auf der Linie aus. Aber gegen Christian Wirths Volleyschuss aus kurzer Distanz ist Gabold junior machtlos. Und das 2:1 kurz vor der Pause muss sich Horst Derra zuschreiben lassen. In Bedrängnis bekommt der Libero die Kugel nicht weg, verliert einen Press-Schlag mit Stefan Grasser, der sich diese Vorlage nicht mehr nehmen lässt.
Auch nach der Pause zeigen die Kicker aus dem 2000-Seelen-Dorf südlich von Bamberg, das als Symbolfigur einen gegen die Obrigkeit aufsässigen Schmied pflegt, den Aubstädtern, wo der Hammer hängt. Die Kombinationen werden sicherer, beim TSV steigt die individuelle Fehlerquote an. Nach Grassers 3:1 scheint trotz einer guten Merkl-Chance die Partie gelaufen (65.) zu sein, zumal Dieter Meth den Abpraller nach einer Gabold-Parade freistehend neben das Tor schiebt (71.).
Doch unvermutet kommt Aubstadt in das Spiel zurück. Auslöser ist der Kopfball-Treffer von Arthur Agblo (ansonsten von Lorenz Göller abgemeldet). Pettstadt wird sichtlich ängstlich und zieht sich zurück, Christian Grönert erweist sich nun als der bis dahin vermisste Antreiber im Mittelfeld. Stefan Schmidt setzt einen Konter neben den Pfosten und SV-Keeper Werner wehrt gegen Agblo ab.
Die beste Gelegenheit für den TSV macht Werner zunichte indem er einen strammen Schuss von Christian Bohn per Reflex und Fußspitze entscheidend ablenkt (84.). Der Ausgleich wäre in dieser Phase möglich gewesen. Ein Konter von Mario Meth in der Schlussminute sorgt dann aber für das Endresultat.
Und während die Anhänger SV-Coach Manfred Schmitt ob dessen Haarfarbe mit "Werner Lorant"-Sprechchören feiern und die Kicker sich die Aufstiegs-T-Shirts überstreifen, blicken sich enttäuschte Aubstädter in ratlose Gesichter. Um elf Minuten nach 20 Uhr. Im Sander Seestadion.
Aubstadt: Gabold - Derra - Bohn,
Dürbeck - Schulz (46. Liess), Martin,
Grönert, Müller - Mauer (67. S.
Schmidt), Merkl - Agblo.
Pettstadt: Werner - Panzer - Diller,
Göller - Dusold (78. Nüsslein), Kühn-
past, D. Meth, Barthelmes (67. Hart-
mann), Wirth - Grasser (89. Opris),
M. Meth.
Tore: 1:0 Müller (17.), 1:1 Wirth
(35.), 1:2 Grasser (45.), 1:3 Grasser
(64.), 2:3 Agblo (71.), 2:4 M. Meth
(90.). Schiedsrichter: Aytekin (Zirn-
dorf). Zuschauer: ca. 800 (in Sand).