Doch nicht nur das: Genze heimste mit dem Sieg auch gleich noch den Titel "Deutscher Hochschulmeister" ein. Denn im Rahmen des Frammersbacher Marathons wurden auch die internationalen deutschen Hochschulmeisterschaften ausgetragen. "Das war aber eigentlich Nebensache", zeigte sich der Sieger nach 120 Kilometern recht cool. Deutschlands schnellster angehender Akademiker hatte sich nämlich zum Ziel gesetzt, auf jeden Fall den Marathon wieder zu gewinnen. "Ich habe mich die Woche über gut gefühlt. Ich musste mich zwar ganz schön anstrengen, aber am Anfang der zweiten Runde wusste ich, dass ich der Stärkste bin", zeigte er sich selbstbewusst. Doch bis zum Sieg wars ein langer Weg.
Genau eine Stunde und 49 Minuten nach dem Start preschte Hannes Genze regelrecht den "Grabig" hoch. Als Anführer einer Vierergruppe. Ihm auf den Fersen waren unter anderem Sandro Späth und Andreas Dilger.
Über zwei Stunden später: Die Stimmung am Grabig kochte und auch die Zuschauer hatten ihren ganz eigenen Marathon. Nämlich im Dauer-Anfeuern. Hier wurde gerätselt, welcher der Fahrer der Königsdistanz das "Alpe d'Huez von Frammersbach" wohl als Erster zum zweiten Mal erklimmen wird, ob Hannes Genze sein rasantes Tempo beibehalten konnte. Um 1204 Uhr war es dann so weit: Erneut hatte Genze am Grabig die Nase vorn, diesmal hatte er sich sogar einen Vorsprung herausgefahren.
Erst eine Minute später tauchte Sandro Späth in den Hexenkessel ein. Genze und Späth hatten sich in der zweiten Runde so weit von ihrer Konkurrenz abgesetzt, dass sie nicht mehr einzuholen waren. Eine knappe halbe Stunde später fuhr Hannes Genze dann strahlend in den Zielbereich ein.
Diesmal konnte er sich fast Zeit lassen. Denn nachdem er im Vorjahr in einem Fotofinish um dem Sieg kämpfen musste, war er diesmal allein auf weiter Flur. Auf Platz zwei kam Sandro Späth, als Dritter kam Andreas Dilger ins Ziel.
Spitzengruppe zerfiel
Das Team Texpa-Simplon holte bei der Hochschulmeisterschaft zwei Medaillen. Christian Schneidawind (Würzburg) und Alexander Pscheidl (Theilheim) waren auf den ersten zehn Kilometern noch in einer 15 Mann starken Spitzengruppe vertreten. Als der spätere Sieger Genze das Tempo deutlich verschärfte, zerfiel die Spitze. Schneidawind konnte sich in der zweiten, Pscheidl in der dritten Gruppe festbeißen. An dieser Konstellation sollte sich auch bis ins Ziel nichts mehr ändern. Schneidawind beendete das Rennen auf dem neunten Rang in der Männer-Wertung. Dies bedeutete für den Studenten der FH Würzburg Bronze bei der Hochschulmeisterschaft. Pscheidl wurde schließlich 13. in der Tageswertung, was den vierten Platz in der Studenten-Wertung bedeutete.
Am Vortag hatte auch der Bad Neustädter Texpa-Fahrer Jürgen Seifert Grund zum Jubeln. Mit seinen Texpa-Kollegen Schneidawind, Kerstin Kögler und Jan Winter holte er für FH und Uni Würzburg die Silbermedaille im Teamsprint. Beim Einzelrennen tags darauf wurde Seifert Achter auf der Halbdistanz. Johannes Westphalen (Saal), der bei den Senioren II auf der 33-Kilometer-Runde unterwegs war, holte in seiner Klasse den zweiten Platz (19. in der Tageswertung). Damit sicherte er einen weiteren Podestplatz für das Team Texpa-Simplon.
Ergebnisse
(Auszug)
Marathon 120 Kilometer: 1. Hannes
Genze, Team Alb-Gold, 4:30:21 Stunden;
2. Sandro Späth, Team Texner BMC,
4:31:32; 3. Andreas Dilgner, Team Alb-
Gold, 4:42:05; 9. Christian Schneidawind,
Team Texpa-Simplon, 4:50:41; 13. Alex
Pscheidl, Team Texpa-Simplon, 4:59:13.
62 Kilometer: 1. Jörg Wipfler, Team
Petermann, 2:22:55; 2. Oliver Frei, Team
Storck, 2:23:47; 3. Andreas Gilgen, Ber-
gamont Young Bikers, 2:25:55; 8. Jürgen
Seifert Team, Texpa-Simplon, 2:28:45;
33 Kilometer: 1. Christopher Roth, Bike
Team Stenger, 1:07:50; 2. Thomas Kraus,
1:13:08; 3. Jochen Mentgens, Rönnis
Bikes, 1:13:12; 19. Johannes von West-
phalen, Texpa-Simplon, 1:23:46.