Als wäre Triathlon nicht so schon hart genug, musste der 18-jährige Paul Palige in Altenkunstadt auch noch fast die komplette Laufstrecke ohne geeignetes Schuhwerk bewältigen. Als er nach 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Rad und zehn Kilometern Laufen ins Ziel kam, hatte der junge Triathlet aus Hohenroth die Hausschlappen eines Zuschauers an den Füßen. Und zwar als Sieger seiner Altersklasse.
Das kam so: Um in der Wechselzone schnell in die Laufschuhe zu kommen, nutzen viele Triathleten Gummibänder statt normaler Schnürsenkel. Paul Palige lief los, bemerkte aber nach einem Kilometer, dass die Schuhe viel zu locker saßen. Er blieb stehen, zog das Gummiband eines Schuhs nach, das prompt abriss – beim Weiterlaufen hätte er den Schuh verloren. Also zog er ihn aus, den zweiten gleich mit und übergab sie einem Zuschauer, der sie ins Ziel bringen sollte. Barfuß machte sich Palige auf die verbleibenden neun Kilometer.
„Auf dem Teer ging es ganz gut zu laufen“, erzählt er, „aber nach sieben Kilometern kam dann Splitt und Schotter. Ich bin nur noch gehumpelt.“ Ein Zuschauer hatte Erbarmen und bot ihm seine Hausschuhe an. Besser als nichts, dachte sich der Fachoberschüler und zog sich die Schlappen über. „Aufgeben war nicht drin“, sagt Palige, der erst seinen dritten Triathlon bestritt, „es ging ja auch um die Mannschaftswertung“. Er startet seit dieser Saison für das Rhön-Spessart-Team Gemünden. „Viele Zuschauer haben wirklich gedacht, ich mach' das zum Spaß.“ Gelohnt hat sich die Schinderei auf jeden Fall, denn trotz Handicap gewann der 18-Jährige auch noch seine Altersklasse. Mit 2:24:39 Stunden war er insgesamt 80. unter 200 Startern und lief die zehn Kilometer in 50 Minuten. Das nennt man Kampfgeist.
Ein zweiter Altersklassensieg für die Rhön ging an die Ostheimerin Anna-Lena Schlott (TSV Mellrichstadt), die ohne derartige Materialprobleme als insgesamt zehnte Frau nach 2:31:48 Stunden ins Ziel kam. 129. wurde ihr Vereinskollege Matthias Radina in 2:37:50 Stunden.