Die Frage nach der besten Mannschaft in der Bayernliga Nord der Frauen 40 wurde am Samstag im letzten Heimspiel des TC RW Bad Königshofen im Spitzen-Duell Zweiter gegen Erster klar und deutlich beantwortet. Mit einem 1:8 auch jene, wer Meister und sofortiger Rückkehrer in die Regionalliga Süd wird: die Gäste von CaM Nürnberg. Vor einem Jahr trennten beide immerhin noch zwei Klassen. Da spielten die Frauen aus der Noris Regionalliga, die aus dem Grabfeld Landesliga, wo sie sich nicht wirklich wohl, weil unterfordert gefühlt hatten.
Sechs Stunden Tennis von gehobener Qualität
In Anbetracht dessen erbrachten die sechs Stunden Tennis von gehobener Qualität. Ein älterer Zuschauer, der fast die gesamte Zeit "genoss", selbst einmal eine feste Größe im TC-RW-Tennis, befand sogar: "Höher als auf diesem Niveau wurde hier noch nie Tennis gespielt." Für die Zuschauenden wurde während der meisten Ballwechsel nicht immer sichtbar, wer hier die eindeutig überlegene Spielerin sein soll.
Am Ende ging es nämlich zu wie beim Wettkampf Hase gegen Igel. Die Nürnbergerinnen waren meistens schon da, holten, obwohl es sehr eng zuging, den Punkt, das Spiel, den Satz und den Sieg. Heraus kamen dabei acht Siege für die Tabellenführerinnen und einer für die Bad Königshöferin Conny Helmreich gegen Heike Thiele. Den Schluss totaler Überlegenheit gab es aber in keinem einzigen der neun Matches.
Zwei Spiele werden erst im Match-Tiebreak entschieden
Zwei Spiele wurden erst im Match-Tiebreak entschieden, den - natürlich - die Mittelfränkinnen gewannen. Von denen die ersten acht Spielerinnen ihrer Mannschaftsrangliste alle eine höhere LK (Leistungsklasse) haben als die Bad Königshöferin Nummer 1 Nina Kühlwein. Diese wiederum führte im ersten Satz 5:2, ehe dann doch der Igel schon da war: 5:7, und nach 2:6 auch im Match-Tiebreak. Diese finale Entscheidungsmöglichkeit wurde auch im Dreier-Doppel nötig, wo sich Conny Helmreich/Katrin Blechschmidt mit 6:1, 3:6, 6:10 beugen mussten.
So richtig niedergeschlagen waren die Verliererinnen im Nachhinein indes nicht, wie das Gesamtergebnis und die Bedeutung des Spiels erahnen ließen. Dafür ist die Truppe denn auch zu homogen und erinnert sich gegenseitig an das gesteckte Saisonziel: Die Vergleiche in dieser Liga genießen, nicht nach den Sternen greifen und in jedem Spiel sein Bestes geben.
Bad Königshöfer Team spielt seit Jahrzehnten zusammen
Das hat der bisherige Saisonverlauf ja schon bestätigt: Mit drei Siegen zum Auftakt sowie einer 4:5-Niederlage beim TB Erlangen. Nun hat man das Ziel Tabellenplatz zwei ausgegeben, wozu vermutlich Siege in Haibach und in Hof nötig sind. Doch was heißt nötig. Von den acht bisher eingesetzten Frauen wird die Stamm-Besetzung von sechs Frauen im Alter zwischen 42 und 45 gebildet, die bereits bei den Bambinas, Mädchen, Juniorinnen, Frauen und Frauen 30 genau in dieser heutigen Besetzung ein Team bildeten.
Alle sechs, die Kühlwein-Zwillinge Nina und Viky, die Staude-Schwestern Julia und Jana sowie Ellen Dümpert und Conny Raab, spielten in allen Altersklassen auf unterfränkischer und nordbayerischer Ebene. Heute als Kühlwein-Tüchert, Zirkelbach, Staude-Ott, Müller, Semineth und Helmreich. Eine wohl einzigartige Konstellation im bayerischen Tennissport, dass eine komplette Mannschaft auf diesem Niveau über Jahrzehnte zusammen bleibt. Katrin Blechschmidt und Christiane Barthel komplettieren zurzeit den Kader.
Ergebnisse
Nina Kühlwein-Tüchert 5:7, 6:2, 1:10; Ellen Semineth 1:6, 3:6; Julia Staude-Ott 2:6, 3:6; Jana Müller 1:6, 1:6; Kathrin Blechschmidt 1:6, 1:6; Conny Helmreich 6:2, 6:0; Kühlwein-Tüchert/Semineth 2:6, 2:6; Staude-Ott/Müller 3:6, 2:6; Blechschmidt/Helmreich 6:1, 3:6, 6:10.