Eishockey Am Ende dürfte sich - zumindest auf Haßfurter Seite - nur einer so richtig geärgert haben: Goalie Joachim Appel wurde der Lohn für eine herausragende Leistung um ganze 46 Sekunden verwehrt. Bezeichnend für die desolate Leistung der Selber "Wölfe" war es mit Sebastian Setzer einer der ganz Jungen (und noch am leistungswilligsten), der Appel mit einem Alleingang den "Shut Out" verdarb. Dabei hatte Trainer Stefan Kagerer sogar noch kurz zuvor eine Auszeit genommen (56.). "Ich wollte für den 'Bibi' spielen lassen und das 'Zu Null' halten", sagte Kagerer. "Es kann nicht sein, dass wieder keiner hinten ist, wenn wir das extra besprechen. Wahrscheinlich haben sie gedacht, den hält der 'Bibi' auch noch."
Denn der Haßfurter Torsteher hatte zuvor bei den wenigen, dafür aber umso hochkarätigeren Selber Kontern phänomenale Paraden gezeigt. "Das Ergebnis von 5:1 schmeichelt uns", meinte Kagerer darob. Allerdings: Zu echten Chancen kamen die Gäste erst ab der 35. Minute und da war beim Stande von 3:0 eigentlich schon alles gelaufen. Der Tabellenletzte hätte selbst bei einem früheren Anschlusstreffer nie und nimmer das Match gekippt. Bei den Oberfranken fehlt es derzeit an allem. Leistungsträger wie Jörg Hanft, Jiri Jonak, Brad Scott oder Torjäger Trevor Jobe (fiel nur durch eine Zehn-Minuten-Strafe wegen Meckerns auf) sind in die Jahre gekommen, Neuzugänge wie Ted Suihkonen oder Bryan Phillips glatte Ausfälle. Der beste war noch der 17 Jahre alte Frank Hördler. "Selb hat eine starke Mannschaft", befand Kagerer trotzdem - Seelenmassage für den angeschlagenen Kontrahenten.
Den "Uponor Sharks" reichte somit eine nur leicht überdurchschnittliche Leistung, um in eigener Halle alles fest im Griff zu haben. Die endgültigen Entscheidung verpassten Torsten Schwarz und Dennis Meyer den Gästen nur 20 Sekunden nach Beginn des Mittelabschnitts. In Unterzahl nutzten sie eine 2-1-Situation eiskalt zum 3:0 aus. Darüber hinaus schwächte sich die laut Statistik derzeit unfairste Mannschaft der Südost-Gruppe durch viele Strafzeiten (Referee Schummers pfiff zwar etwas kleinlich aber konsequent und fehlerlos) selbst. "Immer dieses 4-5, das kann auf Dauer nicht gut gehen", mäkelte der ratlos wirkende Selber Coach Frederick Carroll.
Am Ende führten die "Haie" die "Wölfe" sogar in Unterzahl regelrecht vor. Selbst die Nachwuchsspieler Martin Oertel und Georg Ziegler (bislang noch kaum Eiszeit) durften im Powerplay ran. Auch Neuzugang Tobias Stolikowski erhielt reichlich Eiszeit. "Eine tolle Leistung", lobte der Coach den 19-jährigen Ratinger.
Oberliga Südost
ERC Haßfurt - ERC Selb 5:1 (2:0, 1:0, 2:1)
Haßfurt: Appel - Hoffmann/Kilkki,
Macek/Körner, Stolikowski - Perry/Earl/
A. Dexheimer, Schwarz/Meyer/Korhonen,
Albrecht/Herrmann/Becker, Oertel/Ziegler.
Tore: 1:0 (3.) Meyer (A. Dexheimer,
Schwarz), 2:0 (9.) Macek (Korhonen,
Schwarz 5-4), 3:0 (21.) Schwarz (Meyer,
Macek 4-5), 4:0 (44.) Meyer (Macek, Kör-
ner 5-4), 5:0 (47.) A. Dexheimer (Hoff-
mann, Kilkki 5-4). 5:1 (60.) Setzer (Besla-
gic, Jonak). Strafminuten: 16/24 + 10
für Jobe (Meckern/40.), Schiedsrichter:
Schummers (Grefrath). Zuschauer: 900.
Außerdem spielten - Südost: ESV Bay-
reuth - ESC Dresden 8:5, ERSC Amberg -
EV Weiden 7:4, Höchstadter EC - SC
Mittelrhein 2:3. Südwest: EA Kempten -
EC Peiting 4:5, TEV Miesbach - TuS
Geretsried 5:1, EC Ulm/N. - EV Füssen
3:1, EHC Klostersee - EV Ravensburg 7:1,
EHC Memmingen - Augsburger EV 5:1.