München (hst) Zu verdanken hat er es Sohn Sebastian. Der studiert zwar im toskanischen Pisa, bewarb sich bei der Münchner Tageszeitung "tz" aber dennoch per Mail um eine Teilnahme seines Vaters am olympischen Fackellauf durch München. Und in der Tat, der Schweinfurter Rudolf Titz gehörte zu den zwölf "tz"-Lesern, die das olympische Feuer einen Nachmittag durch die Landeshauptstadt trugen, bevor es im Flugzeug weiter nach Berlin befördert wurde - 44 Tage vor Athen.
"Etwas ganz besonderes, ein unvergessliches Erlebnis", sagt Titz am Tag danach. Jeder der 124 Läufer durfte seine Fackel 400 Meter weit durch München tragen, er war die Nummer 71, kurz nach Eishockey-Legende Erich Kühnhackl. Sein Abschnitt war schön, führte am Deutschen Museum vorbei entlang der Isar. "Man konnte gar nichts falsch machen, alles war sehr gut organisiert", sagt Titz. Und der Alptraum - die Fackel fällt herunter und das Feuer geht aus - passierte keinem der Teilzeit-Olympioniken.
Titz hatte keine weite Anfahrt. Zu Hause an der Schweinfurter Eselshöhe ist der 54-Jährige seit zwei Jahren nur am Wochenende. Werktags ist er bei der AOK-Zentrale Bayern in München für das "Leistungsmanagement Zahnärzte" zuständig. So bleibt ihm nur noch wenig Zeit für die TG-Laufgruppe, der er aber nach wie vor angehört. Rudi Titz ist passionierter Marathonläufer, war schon mehrfach in New York und Boston am Start - es traf also den Richtigen.
Besonders freute sich Titz darüber, dass es den Organisatoren gelang, unter den Fackelträgern "eine Gemeinschaft herzustellen." Beim morgendlichen Treffen im Olympiastadion habe sich jeder vorgestellt, egal ob Promi oder Normalo. Und am Abend gab es mit einem Empfang im Münchner Rathaus auch einen schönen Abschluss eines besonderen Tages.