Der FC 05 Schweinfurt ist wieder Bayernligist! Mit einem hoch konzentrierten Auftritt hatten die Schweinfurter beim 3:0 (3:0) im entscheidenden Relegationsspiel der SpVgg Ansbach bereits zur Halbzeit alle Chancen genommen, die Liga zu halten. Nach der Pause war's dann ein Schaulaufen – sehr zur Begeisterung der zahlreichen mitgereisten Fans, die die Partie im 18 000-Zuschauer-Stadion in Weismain zu einem Heimspiel machten. Zweimal Visar Rushiti (37., 45.), einmal Eray Cadiroglu (41.) – binnen acht Minuten hatten die Nullfünfer die Partie entschieden. Zur Freude von Interimstrainer Steffen Rögele, der nach vier Aufstiegen mit dem mit dem FC 05 als Spieler nun auch als Trainer den Sprung nach oben meisterte. „Dies ist unter all den Aufstiegen der schönste“, jubelte er: „Es hat Riesenspaß gemacht, in den vergangenen Wochen mit den Jungs zu arbeiten. Das war unser bestes Spiel.“
Dabei war es nicht unbedingt wunschgemäß losgegangen: Die Schweinfurter hatten umstellen müssen. Die Rückenprobleme von Sebastian Kress waren beim Warmmachen offenbar wieder aufgetreten, für ihn rückte Klaus Grütze ins Team – und zwar vor der Abwehr, so dass Kapitän Benjamin Demel in die Viererkette musste und damit für den Spielaufbau nicht die gewünschten Impulse geben konnte. Dennoch war es Demel, der die erste Chance für den FC 05 hatte; seinen Volleyschuss aus 16 Metern (16.) klärte jedoch Ansbachs Torwart Florian Körner genauso zur Ecke, wie nach einer knappen halben Stunde Florian Galuschkas Flachschuss. Auch Sebastian Kneißl zielte noch etwas zu ungenau (34.) .
Zu diesem Zeitpunkt war längst nichts mehr vom Ansbacher Elan der Anfangsminuten übrig, als der Bayernliga-Relegant die Schweinfurter in deren Hälfte festgenagelt hatte – freilich ohne eine nennenswerte Torgelegenheit. Viel zielstrebiger im Spiel nach vorn präsentierte sich der FC 05. Dann die Erlösung: Rushiti nimmt einen halbhohen Ball volley und zimmert ihn exakt in den rechten Winkel – 1:0 (37.). Vier Minuten später: Cadiroglu fackelt ebenfalls nicht lange, setzt den Rückpass von Michael Kraus präzise flach ins Eck – 2:0. Und noch mal vier Minuten später: Rushiti narrt bei einem Konter Bastian Göttlicher und Torwart Körner – 3:0. Die Entscheidung.
Zwar versuchte Ansbach nach der Pause noch mal, mit einem schnellen Tor zurück ins Spiel zu kommen, doch es blieb beim löblichen Ansinnen. Der FC 05 verwaltete jetzt seinen Vorsprung mit unglaublich breiter Brust. Nichts war mehr zu spüren von der Nervosität der letzten Wochen. Die Außenverteidiger Hetzel und Cadiroglu schalteten sich immer wieder temporeich ins Angriffspiel ein, zentral rackerte Grütze und Kraus unermüdlich, hielten dem deutlich verbesserten Kneißl, der jedoch eine hundertprozentige Konterchance ungenutzt ließ (70.), den Rücken frei. Und vorn lieferte Rushiti mit wohl dosierten Aktionen eine würdige Abschiedsvorstellung ab. „Ich wollte unbedingt für die Fans und meinen Sohn noch einmal treffen. Aber das waren definitiv meine beiden letzten Tore für den FC 05“, so der Torjäger, der Schweinfurt in der Sommerpause – mit noch unbekanntem Ziel – verlassen wird.
Nette Geste zum Ende: Für Stammtorwart Andreas Bäuerlein durfte in den letzten Minuten Andreas Binner zwischen die Pfosten. Einfluss hatte das eh nicht mehr, denn spätestens ab Mitte der zweiten Halbzeit hatte Ansbach aufgesteckt und sich mit dem Abstieg abgefunden. Dann war Schluss - und die grün-weiße Party durfte beginnen. Für die 05-Anhänger auf den Rängen, weil ihnen die Polizei den Zugang zum Feld und damit zu den Spielern nicht gestattete. Sie dürften es verschmerzt haben.
Schweinfurt: Bäuerlein (89. Binner) - Hetzel, Demel, Slintchenko, Cadiroglu - Grütze, Kraus - Galuschka, Kneißl, Reitmaier (54. Schwarm) - Rushiti (88. Konrad).
Ansbach: Körner - Göttlicher, Jauch, Zwick, Kugler (86. Weigel) - Magula - Feulner (58. Weiß), Stolz, Gassner - T. Herzner, B. Herzner. Tore: 1:0 Rushiti (37.), 2:0 Cadiroglu (41.), 3:0 Rushiti (45.). Schiedsrichter: Beitinger (Regensburg). Zuschauer: 1500.
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