Oberliga Nord Männer DJK McCafé Schweinfurt – TG maxi dsl Würzburg II 83:70 (25:19, 17:13, 20:18, 21:20)
In der letzten Spielminute, als alles klar war, da stand die Wichtermann-Halle auf. 600 Zuschauer, „die Lärm machten wie 1000“, wie Schiedsrichter Bertelmann befand, und die Trommlergruppe klatschten und beschrien die Meisterschaft der DJK Schweinfurt. „Gänsehaut-Feeling“, sagte der Schweinfurter Dreier-Spezialist Jan Seume. Selbst die Akteure des nun designierten Vize-Meisters TG Würzburg II konnten da nur noch staunen: „So etwas bräuchten wir auch mal“, sagte TG-Trainer Richard Lorenz. „Das motiviert.“ Mit 83:70 gewannen die Schweinfurter das Spitzenspiel Erster gegen Zweiter und sicherten sich so neben dem Aufstieg in die Regionalliga auch den Oberliga-Titel.
Von Beginn an zeigte die DJK, wer Herr im Hause war. Konzentriert bei den Würfen, zogen die Schweinfurter schnell mit 12:4 weg. „Sie haben gleich am Anfang ein paar Dreier geworfen, das hat uns etwas den Schneid abgekauft“, so Lorenz. „Fünf Dreier gleich am Anfang, da war schon klar, dass wir fast keine Chance mehr hatten. Und wir haben dagegen am Anfang gar nichts getroffen.“ Von der starken Anfangsphase lebten die Hausherren die ganze Partie über, denn selbst, als die DJK in der zweiten Halbzeit eine längere korblose Phase hatte, kam Würzburg kaum heran. „Zum Glück haben die da auch nicht getroffen“, sagte DJK-Spielertrainer Burkhard Steinbach.
Insgesamt war es aber ein echtes Spitzenspiel, auch wenn die Jugendkraftler nicht wie gewohnt ihren Power-Basketball aufziehen konnten und am Ende die 100-Punkt-Marke deutlich verfehlten. „Das waren ganz ausgebuffte, erfahrene Leute“, urteilte Seume über die Würzburger, „die waren schwer zu knacken und konnten gut provozieren“. Vielleicht trug das relativ hohe Durchschnittsalter der TGler auch mit zur Niederlage bei, „wir sind nicht mehr so schnell“, gab Lorenz zu. „Ich kenne die Jungs alle schon seit 20 Jahren, die haben alle schon zweite Liga gespielt, als ich in Würzburg angefangen habe“, sagte Steinbach, „das war schon ein besonderes Spiel für mich“.
Weshalb der DJK-Spielertrainer auch besonders motiviert zur Sache ging. Auf die Frage, was denn an diesem Tag den Ausschlag gegeben hätte, meinte er völlig zu Recht: „Bei aller Bescheidenheit: Burkhard Steinbach.“ Der 2,12-m-Center räumte unter dem Korb alles ab. „Ich glaube, ich habe alle Rebounds bekommen und konnte auch ein paar Körbe machen.“ 21 Punkte waren es am Ende, die Steinbach machte, damit war der 37-Jährige bester Scorer. „Bei dieser Größe und dieser Masse ist es gegen Steinbach unter dem Korb fast unmöglich, etwas zu erreichen“, zollte auch Lorenz dem Schweinfurter Spielertrainer Respekt. „Wenn's mal bei anderen nicht so läuft, muss ich halt in die Bresche springen“, entgegnete Steinbach.
Denn ausgerechnet Max Kupfer, der beste Werfer der Oberliga, hatte „keinen goldenen Abend“, wie es sein Trainer ausdrückte. Nur am Anfang funktionierte das Duo Kupfer/Seume. Dann riss der schnellste Spieler der Liga zwar mit seinen explosiven Vorstößen immer wieder Löcher in die Würzburger Defense, war dabei aber so schnell, dass die Wurfgenauigkeit auf der Strecke blieb und selbst seine Mannschaftskameraden von den Pässen manchmal überrascht waren. Freilich schaffte Kupfer immer noch 17 Punkte, davon drei Dreier. „Wir hatte ihn heute besser im Griff als im Hinspiel, als Max 43 Punkte gemacht hat“ sagte Lorenz.
So richtig spannend wurde es nur noch im letzten Viertel, als die Gäste zweimal auf fünf Punkte heran kamen. Doch in dieser Phase machten Benedikt Weber, mit gerade mal 17 Jahren der Jüngste der DJK (Steinbach: „Er hat ein sensationelles Spiel gemacht“) und Seume mit Drei-Punkte-Würfen alles klar.
„Insgesamt muss man neidlos anerkennen, dass Schweinfurt die bessere Mannschaft war“, gratulierte Lorenz fair, „egal, was wir heute gemacht haben, wir waren chancenlos“. So durften sich die DJKler nach der Schluss-Sirene vorzeitig ihre Meister-T-Shirts überziehen. „Heute rocken wir die Disco“, kündigte Seume eine lange, heiße Nacht an.
Schweinfurt: Steinbach 21, Seume 19/4, Kupfer 17/3, Weber 9/1, Grebenyuk 7, Heppt 4, Rink 4, Rademacher 2, Heinrich, Milde, Lembke, Matl.
Würzburg: Stahl 18, Ekoemeye 15, Laine 10/2, Wiegand 10, Dworok 6, Futter 5/1, Mayer 4, Brunner 2.
Schiedsrichter: Bertelmann (Bamberg), Eichert (Miltenberg). Zuschauer: 600.
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