Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

HAMBACH: Ein Sieger ohne Illusionen

HAMBACH

Ein Sieger ohne Illusionen

    • |
    • |

    Dass sich der Zweitliga-Spieler vom TC Wolfsberg Pforzheim erst fürs Hauptfeld qualifizieren musste, lag nicht etwa an fehlender Klasse, was sich auch im von gewaltigen Grundschlägen geprägten Endspiel gegen den Steirer Max Raditschnigg (6:4, 6:3) erwies. Fischer hat einfach keine Illusionen mehr, was seine Karriere angeht, und es aufgegeben, über mäßig dotierte Future-Turniere wie in Hambach Punkte für eine bessere Weltranglisten-Platzierung sammeln zu wollen.

    „Da ist kein Geld zu machen. Ich bin jetzt 26, da muss ich Trainerstunden geben und mehr bei Preisgeld-Turnieren antreten“, sagt er. Die 1300 Dollar, die es für den Sieg in Hambach aus dem Gesamt-Preisgeld von 10 000 Dollar gab, sind angesichts des schlechten Kurses der US-Währung nur 850 Euro wert. „Und die fressen die Unkosten fast auf.“ Gut verdienen, weiß Holger Fischer, lässt sich ohnehin nur bei einem Weltranglistenplatz ab 200 abwärts.

    Vier Mal über drei Sätze

    Auf Position 647 wurde vor der Woche in Hambach der unterlegene Finalist Max Raditschnigg geführt. Der Österreicher ist erst 24 und hofft noch auf den großen Karriere-Sprung. Dafür arbeitet er ausgesprochen fleißig. Ins durch ein Break pro Satz verlorene Endspiel gelangte er über vier Drei-Satz-Marathons („Leider bin ich meist ein Spätstarter“), an die letzte turnierfreie Woche vermag er sich gar nicht mehr zu erinnern. Dennoch bleibt Profi-Tennis für Linkshänder Raditschnigg ein Minusgeschäft: „Die Eltern unterstützen mich, so lange noch Hoffnung besteht, in der Weltrangliste nach vorne zu kommen.“

    Hoffnung macht den Beteiligten in dieser Tretmühle, aus der nur wenige entrinnen, ein Beispiel wie das von David Brands. Letztes Jahr noch Finalist in Hambach, ist der 21-Jährige aus der Tennis-Base des bayerischen Tennis-Verbandes (BTV) mittlerweile in der Region der 35 000-Dollar-Turniere angelangt.

    Organisatorisch hat bei der zweiten Auflage des Weltranglisten-Turniers in Hambach alles gut geklappt. Das Team der SG Dittelbrunn konnte die Erfahrungen aus dem ersten Jahr nutzen, und Turnierdirektor Thomas Heil, der BTV-Sportwart aus Zellingen, ist sicher, dass es die Veranstaltung 2008 wieder geben wird. Womit alle leben müssen, ist die geringe Zuschauer-Resonanz. Das Endspiel sahen knapp 200 Zuschauer, an den anderen Turniertagen war weniger los. Tennis ist nicht angesagt. Bekannte Namen mit Zugkraft fehlen.

    Heil gibt die Hoffnung aber nicht auf, wenigstens das Fachpublikum in Zukunft noch besser aktivieren zu können, zumal das Gebotene von hoher Qualität ist. Ändern sollte man auf jeden Fall den Namen des Turniers „Dittelbrunn Open“, der für Verwirrung sorgt, auch wenn der Austragungsort Hambach ein Ortsteil von Dittelbrunn ist.

    Die Profis sind weitergezogen nach Leimen, Boris Beckers Geburtsort. Dort steigt diese Woche das nächste Future-Turnier, Holger Fischer vor seiner Haustür und Max Raditschnigg sind auch wieder dabei. Die Qualifikation bleibt Fischer dank seines Sieges in Hambach diesmal erlassen.

    ITF-Future-Turnier in Hambach Einzel, Halbfinale: Fischer (Mannheim) – Kunnap (Estland) 6:2, 6:4; Raditschnigg (Österreich) – Piyamongkol (Kronach) 3:6, 6:3, 6:4. Endspiel: Fischer – Raditschnigg 6:4, 6:3. Doppel, Endspiel: Kunnap/Piyamongkol – Raditschnigg/Schmelzer (beide Österreich) 3:6, 7:4 (4), 10:8.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden