Elf Stunden Eiskunstlauf, knapp 170 Sportlerinnen in verschiedenen Kategorien der Eislaufkunst: Bei den unterfränkischen Meisterschaften im Icedome war vor allem das Vormittagsprogramm für junge, angehende Eisläufer mit Hindernislauf, Walzerkür und Kunstlaufelementen teilnehmerstark. Sportlich am hochwertigsten waren am späteren Nachmittag die Darbietungen in den Kürklassen.
Klar, Dreifachsprünge wie bei den „Großen“ im Fernsehen zu bewundernden Stars der Szene gab es nicht, dafür war's für die über den Tag gerechnet rund 300 Zuschauer kurzweilig. Es gab keine Wartezeiten, bis die Punktrichter nach jeder Kür ihre Wertung abgaben und die Einlaufzeiten pro Gruppe waren für das Publikum, das bei ungemütlicher Kälte ausharren musste, angenehm kurz. Für zusätzliche Aufwärm- und Trockenübungen gab es auch für die rund ein Drittel aus Ober- und Mittelfranken angereisten Sportlerinnen in dem gleichzeitig als Bayernpokal ausgeschriebenen Wettbewerb abseits der Eisfläche Platz.
Kleine Geschenke, meist Stofftiere, flogen aus dem Publikum nach den rund zwei- bis dreiminütigen Auftritten in den Kürklassen auf's Eis. Ganz wie man es aus dem Fernsehen kennt. Beifall gab's auch, Kritik oder Raunen nach Patzern eher seltener. Überhaupt brachten die meisten Läuferinnen der höheren Klassen ihre doppelten Rittberger oder Salchows mit wenig ungewollten Bodenkontakten über die Bühne.
Die Schweinfurterin Sabrina Sorger musste leider unfreiwillig oft zu Boden, nahm es aber gelassen: „Das war klar. Ich habe wegen meiner Knieverletzung nicht so viel trainiert“, so die viermalige Unterfränkische Meisterin vergangener Tage, die wie einige ihrer Kolleginnen nach der Schulzeit den Trainerschein machen will. Die 13-jährige Adriane Reuter, zweitjüngste Teilnehmerin in der zweithöchsten Kategorie (Kürklasse 5) brachte ihr Programm auch nicht optimal durch. „Ich nehme es, wie es kommt. Das nächste Mal mache ich es besser.“ Reuter tut viel für den Erfolg, trainiert vier bis fünf Mal in der Woche. Aber in der Vorwoche war Schul-Skilager, da habe das Training auch gefehlt.
In der Kürklasse 8 siegte Julia Riesling in ihrer Gruppe. Sie sparte dennoch nicht mit Selbstkritik: „Ich bin enttäuscht, dass der Doppel-Salchow nicht geklappt hat“, meinte sie. Die zwölf Jahre alte Lisa Horling war mit ihrem zweiten Platz „eigentlich zufrieden“ – uneigentlich sah sie sich als Siegerin der neun Athleten starken Kürklasse 7. Die ERVlerin sprang besser, die Würzburger Konkurrentin Valeria Jertschenko machte bei den Preisrichtern aber wohl den besseren Eindruck.
Schweinfurts höchstklassige Athleten, Anna Dittmann, wurde in der überregionalen Wertung Zweite, in der unterfränkischen Wertung Siegerin. Sie legte eine saubere, ausdrucksstarke Kür hin, die Sprünge klappten. Die Sechste der offenen Bayerischen Meisterschaften übt derzeit im Training den ersten Dreifachsprung. In zwei Wochen möchte sie die nächste Kürprüfung, Klasse 3, ablegen. „Kürprüfungen sind die schwersten, die ich je hatte“, so ihre Trainerin Dagmar Buchholz-Köhler.
Ergebnisse der Kürklassen, Unterfränkische Meisterschaft: Kürklasse 8, Gruppe A: 1. Regina Ber (WSV Aschaffenburg), 2. Leonie Heß (ESC Haßfurt); Gruppe B: 1. Julia Risling (ERV Schweinfurt), 2. Stefanie Dopf (Würzburger ERV), 3. Anna-Lena Zirnsak (ERV Schweinfurt), 4. Christina Blum (SC Bad Kissingen). Kürklasse 7: 1. Valeria Jertschenko (WSV A), 2. Lisa Horling (ERV SW), 3. Jacqueline Klein (ERV SW), 4. Karoline Kondrat (SC KG), 5. Julia Herz (WSV A), 6. Maren Maidhof (WSV A). Kürklasse 6, Gruppe A: 1. Francisca Wolf (WSV A), 2. Jeanette Dilje (ERV SW), 3. Daniil Savitski (WSV A), 4. Michelle Schindler (ERV SW); Gruppe B: 1. Jule Dittmann (ERV SW), 2. Sabrina Sorger (ERV SW). Kürklasse 5: 1. Valeria Schmidt (WSV A), 2. Adriane Reuter (ERV SW), 3. Evelyn Schindler (ERV SW), 4. Milana Herz (WSV A). Kürklasse 3 und 4: 1. Anna Dittmann (ERV SW), 2. Catherina Maidhof, 3. Ramona Wüst (beide WSV A).