Um den Aufstieg in die Kreisliga
FV Niederwerrn/Oberwerrn – Spfr. Steinbach 4:2 n. E. (0:0, 0:0)
Ausgeglichener hätten die Voraussetzungen nicht sein können: Beide Kontrahenten hatten nach der Vorrunde jeweils 59 Punkte auf ihrem Konto. Beide gewannen 18 Spiele, trennten sich jeweils fünfmal Remis und gingen nur dreimal als Verlierer vom Platz. Die Chancen auf einen Sieg beim Relegationsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga standen zwischen dem FV Niederwerrn/Oberwerrn (Kreisklasse 1) und den Spfr. Steinbach (Kreisklasse 2) demnach bei exakt 50:50. Nicht verwunderlich, dass die Entscheidung über den Aufstieg erst im Elfmeterschießen fiel.
Und Steven Perry war es um 21.10 Uhr, der seinen Strafstoß zum entscheidenden 4:2-Erfolg für den FV in die Maschen setzte und doch noch für ein „Happy-Ende“ sorgte – sehr zum Jubel der mitgereisten Fans, Betreuer, Mitspieler und natürlich Spielertrainer Martin Schendzielorz. „Ich bin einfach überglücklich“, strahlte der 32-jährige Lehrer. Niedergeschlagen war dagegen sein Gegenüber Stefan Seufert, der die letztlich unglückliche Niederlage mit wenigen Worten umschrieb: „Wir haben es einfach nicht geschafft, in 120 Minuten ein Tor zu machen. Und dann ist es halt Lotterie. So ist es halt im Fußball.“
Insgesamt wird den 711 Zuschauern auf dem Sportgelände in Steinsfeld wohl nach länger in Erinnerung bleiben. Sie sahen in der ersten Hälfte eine Steinbacher Elf, die zum einen ein hohes Tempo ging und somit das Geschehen klar dominierte. Einziger Wermutstropfen: Sie brachten den Ball nicht im Tor hinter FV-Schlussmann Sven Schimanski unter. Zweimal scheiterte beispielsweise Christopher Imhof mit sehr guten Kopfbällen (19./36.). Die beste Möglichkeit hatte der Sportfreunde-Torjäger dann in der zweiten Hälfte, denn nach einer Flanke von Stefan Seufert köpfte er das Leder an die Querlatte (55.).
Der FV Niederwerrn/Oberwerrn hatte dagegen durch den Ex-Aidhäuser Sebastian Serzisko (Schüsse jeweils knapp vorbei, 25./28.) nur zwei gute Torchancen. Einen Fernschuss von Axel Stenzenberger auf dem in der zweiten Hälfte aufgrund des einsetzenden Starkregens mittlerweile durchnässten Untergrund konnte Steinbachs Nummer 1 Maximilian Linz nur mit Mühe zur Seite abwehren (82.), wenngleich FV-Kapitän Oliver Kuhn und Co. mittlerweile längst ihren eher passiven Status der ersten Hälfte aufgegeben haben.
Und in der Verlängerung hatten beide Teams mehrere Großchancen, den vielleicht schon entscheidenden Treffer zu setzen. Mauris Rüth schlenzte den Ball aus gut 25 Metern ans Lattenkreuz (94.), Teamkollege Allesandro Miano – beide eingewechselt – schoss hauchdünn vorbei (108.).
Auf der anderen Seite parierte Schimanski einen Seufert-Freistoß (99.), während Christopher Imhof ebenso knapp vorbei zielte (112.). Weil beide Steinbacher, Seufert und Imhof, auch ihre Elfmeter nicht verwandeln konnten, machte Steven Perry bereits mit dem vierten Niederwerrner/Oberwerrner Strafstoß dann alles klar.
„Die haben gewonnen, sind aufgestiegen. Alles andere ist völlig egal“, wollte Stefan Seufert nicht beurteilen, ob der Sieg für den Gegner letztlich verdient oder glücklich war. „Wir spielen nächstes Jahr wieder Kreisklasse. Deswegen geht die Welt aber nicht unter. Es geht weiter“, meinte der 37-jährige Routinier und fügte hinzu: „Jetzt ist es einfach nur schade und enttäuschend.“ „Wir hatten es fast schon verdient gehabt, in der Verlängerung zu gewinnen“, meinte sein FV-Kollege Martin Schendzielorz und wies auf Präsenz sowie konditionelle Vorteile hin. „Wir sind meiner Meinung nach immer stärker geworden.“
Derweil bot die Begegnung auch außer Fußball allerhand: Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel öffnete der Himmel seine Schleusen und es goss wie aus Kübeln. Schiedsrichter Max Burlein (Würzburg) unterbrach daraufhin für etwa 30 Minuten. Nachdem die Linien neu gezogen und die zweite Halbzeit dann fortgesetzt wurde, hatte ein nur mit Unterhose bekleideter „Flitzer“ für wenige Augenblicke seinen eher peinlichen „Auftritt“. Und weil es immer düsterer wurde, fand das Elfmeterschießen auf dem Nebenplatz statt, weil dieser mit sechs Flutlichtmasten ausgestattet ist. Die größtenteils durchnässten Zuschauer hatten jedenfalls ihren Spaß daran. „Unglaublich“, lachte Schendzilorz. „Das habe ich auch noch nicht erlebt.“
Statistik des Spiels
FV Niederwerrn/Oberwerrn – Spfr. Steinbach 2:4 n11m (0:0, 0:0)
FV Niederwerrn/Oberwerrn: Schimanski – R. Schendzielorz, Scheling, Mauder, Karg, Perry, Wohlleben, Stenzenberger, Kuhn, M. Schendzielorz, Serzisko; eingewechselt Hofmann, Rüth. Spfr. Steinbach: Linz – Melber, M. Virnekäs, O. Virnekäs, Müller, Seufert, Isufi, Tully, Gehring, Krause, Imhof; eingewechselt: Pfister. Entscheidender Elfmeter für Niederwerrn/Oberwerrn: Steven Perry. Schiedsrichter: Burlein (Würzburg). Zuschauer: 711 (in Steinsfeld).