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Fußball, A-Klasse 2:: Aus Hilalspor wird Türkiyemspor

Fußball, A-Klasse 2:

Aus Hilalspor wird Türkiyemspor

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    Der Vorsitzende und einer seiner Trainer: Bilal Bas (links) ist stolz auf den neu gegründeten Fußballverein Türkiyemspor SV 12 Schweinfurt, Spielertrainer Murat Akgün feiert mit der ersten Mannschaft schon gute Erfolge in der A-Klasse Schweinfurt 2.
    Der Vorsitzende und einer seiner Trainer: Bilal Bas (links) ist stolz auf den neu gegründeten Fußballverein Türkiyemspor SV 12 Schweinfurt, Spielertrainer Murat Akgün feiert mit der ersten Mannschaft schon gute Erfolge in der A-Klasse Schweinfurt 2. Foto: Foto: Guido Chuleck

    So etwas dürfte bei einem Fußballverein in einer der untersten Ligen wohl nicht allzu oft der Fall sein: Der Türkiyemspor SV 12 Schweinfurt schickt gleich drei Fußball-Mannschaften in den Spielbetrieb. Die erste spielt in der A-Klasse 2, die zweite in der B-Klasse 2 und die dritte in der B-Klasse 3. Eine vierte Mannschaft wäre auch noch möglich gewesen, bei den Trainern Murat Akgün, Sinan Tezel und Kazim Cesay (Torhüter) stapeln sich 80 (in Worten: achtzig) Spielerpässe.

    Die Spieler wechselten nicht nur von Türk Gücü Schweinfurt zu Türkiyemspor, sondern von mehr als einem halben Dutzend anderer Vereine unterschiedlicher Ligen. Und es wechselten nicht nur türkische Mitbürger zu Türkiyemspor, zum Kader gehören auch deutsche, englische, amerikanische, albanische und russisch-stämmige Spieler. Als Saisonziel gibt Akgün für die erste Mannschaft den Aufstieg in die Kreisklasse an, die zweite und die dritte sollen oben in ihrer Liga mitspielen.

    Für die erste Mannschaft stehen Spielertrainer Akgün, der früher in der Landesliga kickte, 20 gleichwertige Akteure zur Verfügung. Und schon zwei Tage vor dem Spiel grübelt er, wen er auflaufen lässt und wer auf der Bank Platz nimmt. Und das, obwohl der Verein gerade erst frisch gegründet ist und sozusagen noch in den Kinderschuhen steckt. Außerdem besitzt der Verein ein großzügiges, wenn auch renovierungsbedürftiges Vereinsheim, zwei Fußballplätze in einer idyllischen Lage und einen allerdings ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Spielplatz für die Kinder.

    Diese wundersam anmutende Geschichte hat ihre Wurzeln im vorigen Sommer. Zwischen den beiden türkischen Fußballvereinen aus Schweinfurt, dem FC Türk Gücü und Hilalspor, hatte es Gespräche wegen einer Kooperation und einem Zusammenschluss zu „Türkiyemspor Schweinfurt“ gegeben. Im Dezember zog der Bayerische Fußballverband die Ampel auf grün. Gespielt werden sollte auf dem Gelände am Hutrasen, wo Hilalspor seit Jahren Untermieter beim mittlerweile insolventen VfR Schweinfurt war. Die Vorsitzenden der beiden Vereine, Bilal Bas (Hilalspor) und Orhan Duvan (Türk Gücü), waren sich auch über die Vorstandschaft einig; beide sollten gleichberechtigte erste Vorsitzende werden, der Vorstand sollte paritätisch durch jeweils fünf Vorstandsmitglieder der alten Klubs besetzt werden.

    Fusion scheitert

    Doch dann entstanden erste Unstimmigkeiten, berichtet Bilal Bas. Worum es genau ging, mochte er auch auf Nachfragen nicht erzählen. Vielmehr verglich er die Unstimmigkeiten mit einem Fahrzeug: „Wenn die Reifen unterschiedlich sind, kann man zwar noch Auto fahren, aber zumindest die beiden Vorderreifen müssen von ein und demselben Hersteller sein“, so Bas. Übersetzt bedeutet das, dass sich die beiden zukünftigen Vorsitzenden uneinig waren. Orhan Duvan will seinerseits im Nachhinein die Geschichte nicht mehr großartig kommentieren. Für ihn waren bestimmte Vertragsinhalte „zu einseitig, ich hatte dann an der Fusion kein Interesse mehr“.

    Türk Gücü zog sich aus den Verhandlungen zurück, und Hilalspor macht nun als Türkiyemspor weiter. Der Verein kaufte mit der Hilfe von Spendengeldern, hauptsächlich von türkischen Mitbürgern aus Schweinfurt, das gut 43 000 Quadratmeter große Gelände des VfR aus der Insolvenzmasse. Genauer gesagt das Vereinsheim, die Plätze sind auf der Basis der Erbpacht von der Stadt für 99 Jahre gepachtet. Auf den Verein kommt jetzt jede Menge Arbeit zu, denn das Vereinsheim zeigt sich in einem sehr maroden Zustand. Schätzungsweise 250 000 Euro würde eine Sanierung kosten. Und das wäre dringend notwendig, denn es gibt gerade mal genügend Wasser, dass sich zwei Fußballmannschaften nach dem Spiel duschen können – zum Teil unter bedenklichen Umständen. Fehlende Duschköpfe und defekte Fliesen sind da nur das Geringste, sagt Bas. Dieses marode Vereinsheim war auch letztlich der Grund für die Insolvenz des VfR.

    Türkiyemspor hat sowohl beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) als auch bei der Stadt um finanzielle Unterstützung gebeten, so Bas. „Unsere Anträge sind eingegangen und werden geprüft“, sagt er, „und das schon seit mehreren Monaten. Passiert ist noch gar nichts außer der Bitte, wir mögen uns gedulden.“

    Ungeachtet dessen läuft der Spielbetrieb bei Türkiyemspor so gut es geht weiter. Und das auch noch recht erfolgreich. Die erste Mannschaft ist nach drei Spielen Spitzenreiter in der A-Klasse 2, die zweite Mannschaft steht nach zwei Siegen aus zwei Spielen in der B-Klasse 2 ebenfalls auf dem ersten Platz (Torverhältnis: plus 28), und die dritte Mannschaft belegt in der B-Klasse 3 Platz drei. An diesem Wochenende sind alle Mannschaften wegen vorgezogener Begegnungen spielfrei. Der Fastenmonat Ramadan endet und es wird gefeiert.

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