Jürgen Reisinger ist im zweiten Jahr Trainer beim Kreisligisten TSV Waigolshausen. Letzte Saison mit nur sechs Punkten Vorsprung der Abstiegsrelegation entgangen, sieht der ehemalige Schweinfurter Regionalliga-Spieler, ungeachtet der 1:4-Niederlage am Mittwoch bei der mit einigen Akteuren aus der ersten Mannschaft verstärkten Abtswinder Reserve, optimistisch in die Zukunft. Von Aufstieg ist freilich keine Rede, hält Reisinger die jetzt vorne stehenden Mannschaften wie den FC 05 Schweinfurt II, den TV Jahn und die Abtswinder für stärker. Auch der FC Geesdorf habe sich ordentlich verstärkt, sei daher nicht zu verachten.
Nichtsdestoweniger sind Fortschritte beim TSV sichtbar, teilweise auch messbar. „Letzte Saison haben wir 28 Gegentore aus Standardsituationen bekommen, heuer bisher kein einziges.“, sagt der gebürtige Hergolshäuser, der seine Zelte in Waigolshausen aufgeschlagen hat und mit dem Verein sehr verbunden ist. „Die Viererkette haben wir abgeschafft, da wir mit ihr letztes Jahr zu viele Tore gekriegt haben“, begründet Reisinger die Rückkehr zum eher klassischen System mit Dreierkette und entsprechender fester Zuteilung von Spieler zu Gegenspieler. Ein Manko sei nach wie vor die Chancenverwertung, zuletzt beim 2:2 im Heimspiel gegen die Wiesentheider Reserve sichtbar.
Der 38-Jährige legt Wert auf den Auftritt des Teams. Sowohl im Spiel, wo es darum gehe, spielbestimmend zu agieren, dem Spiel den berühmten „Stempel aufzudrücken“ als auch außerhalb, wenn es um Anliegen des Gesamtvereins gehe, beispielsweise Helfer für Veranstaltungen gesucht werden. „Unsere Vorstandschaft ist mit Fußballern besetzt“. Das mache die Sache einfacher.
Im Kader setzt er auf eine gesunde Mischung aus jung und alt. „Ehrgeiz, immer volle Kanne, verlange ich vor allem von den jüngeren Spielern“. Zwei der jüngeren sind Benjamin Wunram und David Strobel von den eigenen Junioren. Die älteren Spieler sind wichtig als Ratgeber und Respektspersonen auf dem Feld. So ist Reisinger beispielsweise voll des Lobes über den 36-jährigen Stürmer Olivier Siewe, der mit den jüngeren Mannschaftskollegen gut kann. „Als ich 2009 berufsbedingt nach Schweinfurt kam, habe ich gefragt, wo ich bei den alten Herren spielen kann“, sagt Siewe, der bis 2007 einige Jahre in Gießen in der Landesliga spielte. In Waigolshausen ist er Stammspieler, möchte aber nach dieser Saison kürzer treten.
Anderweitige höherklassige Ambitionen als Trainer hegt Reisinger nicht: „Waigolshausen ist mein Heimatverein.“ Gut, das war auch schon früher so, als er beispielsweise im Jahr 2004 den TSV verließ. „Nach sechs Jahren wollte ich damals etwas anderes sehen“, so die Begründung für den Weggang zum TSV Eßleben, mit dem er in die Bezirksliga aufstieg. Diese Liga würde er gerne noch einmal trainieren, aber in Waigolshausen. „Aber das ist ein Traum.“
Auf das Heimspiel am Sonntag gegen den TV Jahn blickt Reisinger vorsichtig optimistisch, auch wenn er natürlich um das starke Mittelfeld der Schweinfurter weiß, aus dem Tore erzielt werden. „Der Jahn hat eine richtig gute Truppe, aber ich hoffe, dass wir die Punkte behalten.“