EISHOCKEY (RN)
Oberliga Südost
ERC Haßfurt - EV Weiden
6:1 (2:0, 2:1, 2:0)
Knapp 1200 Zuschauer, die zum "Multicard"-Spiel ins Haßfurter Eisstadion strömten, waren nach der Schluss-Sirene schier aus dem Häuschen. Mit Bravour hatten die toll auftrumpfenden "Uponor Sharks" ihre Heimpremiere bestanden. Mit 6:1 wurden die "Blue Devils" des EV Weiden vielleicht um ein, zwei Tore zu hoch, aber völlig verdient besiegt. "Wir haben eine andere Mannschaft als im letzten Jahr - jung, billig. Aber wir werden noch viel Freude haben", strahlte ERC-Trainer Stefan Kagerer, während er von den Fans gefeiert wurde.
Den Grundstock für den Erfolg hatten erst Petr Macek und 32 Sekunden später Andreas Herrmann nach nicht einmal zwei Minuten gelegt. Weidens Goalie Reinhard Haider, den beim für ihn verdeckten Schlagschuss von Macek keine echte Abwehrchance blieb, beim Tor von Herrmann allerdings alt aussah, verließ nach dem "Doppelpack" entnervt seinen Kasten. Stellvertreter Christian Meiler machte seine Sache für den Rest der Begegnung sehr ordentlich, ihn traf an den weiteren Gegentreffer keine Schuld.
Eine Klasse für sich war jedoch der Haßfurter Schlussmann. Joachim "Bibi" Appel machte mit schier unglaublichen Reflexen die durchaus guten Möglichkeiten der Oberpfälzer gerade nach der Zwei-Tore-Führung der Unterfranken zunichte. "Er ist ein großer Rückhalt für uns. Wir haben einen starken Torhüter gebraucht, weil wir junge Spieler haben, die erst noch lernen müssen. Der Joachim stellt sich voll in den Dienst der Mannschaft", bekam der 35-Jährige von seinem Coach ein Sonderlob.
Einzig zu Beginn des Mittelabschnitts war der schon am Boden liegende Appel beim Anschlusstreffer durch Michal Piskor aus spitzem Winkel machtlos (22). Und danach riss sogar insgesamt der Faden bei den Hausherren. Die Truppe von Weidens neuem Trainer Leos Sulak jedenfalls erhöhte den Druck, drängte mit aller Macht auf den Ausgleich, den zumeist der Teufelskerl im Haßfurter Kasten verhinderte. Zur rechten Zeit fiel dann das 3:1 des ewig rackernden Alexander Dexheimer, einer der positivsten Überraschungen im jungen ERC-Team (33.). Eine noch größere Erleichterung bedeutete schließlich der vierte Treffer, den Kapitän Dennis Meyer nach toller Vorarbeit von Aki Korhonen nur zwei Minuten später in Überzahl markierte (35.).
"Da ist mit Sicherheit noch Nervosität dabei", bemängelte Kagerer trotz des deutlichen Erfolges die Chancenverwertung. "Ich denke aber, wenn die Spieler merken: Die Fans stehen hinter uns, verzeihen auch den ein oder anderen Fehler, dann wird das garantiert besser." Im Schlussabschnitt hätte wahrlich noch mehr heraus springen können. Lediglich Korhonen (50.) sowie Luke Earl mit seinem sehenswertem dritten Punktspieltor (54.) erhöhten gegen eine immer mehr resignierende Weidener Mannschaft auf 6:1. Der finnische Stürmer in Reihen der "Haie" hatte die einfachste Möglichkeit, seine persönliche Scorerliste relativ einfach zu verbessern: Fast zwei Sekunden stand Korhonen nämlich zwei Meter mutterseelenallein vor Christian Meiler, der den Brachialschuss letztlich abwehrte (45.).
Am Ende überwog freilich die Freude über den gelungenen Abend. "Wir haben heute eigentlich nicht anders gespielt als in Neuwied, sind nach der schnellen Führung durch den Anschlusstreffer jedoch wieder in Bedrängnis gekommen und haben uns durch unnötige Strafzeiten vorher selbst geschwächt", meinte Kagerer. "Gott sei Dank hatten wir das bessere Ende für uns. Auf der anderen Seite war Leos Sulak "mit dem Ergebnis auf keinen Fall, mit der Leistung nur teilweise" einverstanden. "Wir haben nach dem 2:1 einige gute Ausgleichsmöglichkeiten, aber im gegnerischen Tor stand Appel. Nach dem 4:1 war die Luft heraus. Der Sieg für Haßfurt geht vollkommen in Ordnung, weil Haßfurt einfach aggressiver und bissiger war." Feiern war nach der Begegnung also angesagt, auch weil es von der neuen Brauerei Freibier für die Fans gab. Jetzt fiebern die Anhänger der Rot-Weißen dem kommenden Wochenende entgegen, vor allem dem Lokalderby am Sonntag in Schweinfurt.
ERC Haßfurt: Appel, Dexheimer - Graf,
Hildenbrand, Schneider, Hoffmann,
Macek, Kilkki, Körner - Albrecht, Meyer,
Dexheimer, Earl, Korhonen, Herrmann,
Ziegler, Schwarz, Perry, Oertel, Becker.
Tore: 1:0 (2.) Macek (Dexheimer), 2:0 (2.)
Herrmann (Schneider, Becker), 2:1 (22.)
Piskor (Plate, Strömberg), 3:1 (33.) Dex-
heimer (Graf), 4:1 (35.) Meyer (Korhonen,
Kilkki) 5-4-Situation; 5:1 (50.) Korhonen
(Schwarz), 6:1 (54.) Earl (Dexheimer,
Macek). Strafminuten: Haßfurt 16, Wei-
den 18 + 10 gegen Michal Piskor (Rekla-
mieren). Schiedsrichter: Schummers (Gre-
frath).Zuschauer: 935 zahlende.