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Fußball: Klaus Scheer: „FC 05 muss das Ziel haben, 3. Liga zu spielen“

Fußball

Klaus Scheer: „FC 05 muss das Ziel haben, 3. Liga zu spielen“

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    Da geht's lang: Klaus Scheer hat klare Vorstellungen, wo es mit dem FC 05 Schweinfurt mittelfristig hingehen kann – da ist es kein Zufall, dass die Handbewegung hier vor allem nach vorn, aber auch nach oben geht.
    Da geht's lang: Klaus Scheer hat klare Vorstellungen, wo es mit dem FC 05 Schweinfurt mittelfristig hingehen kann – da ist es kein Zufall, dass die Handbewegung hier vor allem nach vorn, aber auch nach oben geht. Foto: Foto: Marion Wetterich

    Am Wochenende stehen die ersten vier Nachholspiele in der Fußball-Bayernliga an. Der FC 05 Schweinfurt bestreitet am Samstag (15 Uhr) beim Hessenligisten Hünfeld auf Kunstrasen sein letztes Testspiel, eine Woche später startet er in die Restrunde. Bei aktuell 29 Punkten aus 21 Spielen hat die Mannschaft von Trainer Klaus Scheer neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und zehn auf die Abstiegsränge. Von Tabellenführer Ismaning trennen den Aufsteiger zwölf Zähler. Scheer rechnet fest mit dem Ligaverbleib und hat für die kommende Spielzeit, die entgegen zwischenzeitlich anderer Überlegungen allein der Qualifikation dient, die neue, viertklassige Regionalliga Bayern im Visier.

    Frage: In einer Woche geht es los für Ihre Mannschaft. Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen und der FC 05 Schweinfurt ist ja fast schon durch.

    Klaus Scheer: Da will ich keine detaillierten Prognosen abgeben. Mein Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen, ich bin nicht der Typ, der Punkte zusammenrechnet. Aber klar, wir wollen eine gute Rückrunde spielen. Da wir einen kleinen Kader haben, wird viel vom Personal abhängen. Die schlechten Platzverhältnisse überall fördern die Verletzungsanfälligkeit der Spieler.

    Dass gleich das Derby beim Würzburger FV ansteht und auch noch auswärts, stand sicher nicht ganz oben auf Ihrer Wunschliste.

    Scheer: Nun, ein Derby ist immer reizvoll. Aber dass beide Mannschaften zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Wettbewerb stehen, ist vielleicht gar nicht so schlecht. Wir konnten uns sehr gut vorbereiten, auch weil uns die Stadt immer gute Plätze hat zur Verfügung stellen können. Wir hatten unsere Testgegner auch so gewählt, dass man notfalls hätte auf Kunstrasen ausweichen können.

    Durch die Ligen-Reform für die Saison 2012/13 und die Regionalliga-Qualifikation ausschließlich über die Bayernliga-Runde 2011/12 ist die aktuelle Restrunde – vom Klassenerhalt abgesehen – beinahe bedeutungslos. Ein Segen?

    Scheer: Wir können es trotzdem nicht locker angehen lassen. Das ist auch ein Testlauf für die nächste Saison. Die Mannschaft muss jetzt schon beweisen, ob sie dann konkurrenzfähig sein kann. Die Zeit, den künftigen Kader zusammenzustellen ist knapp.

    Was halten Sie denn überhaupt von der Reform und der neuen Regionalliga Bayern?

    Scheer: Das ist eine ganz tolle Sache, eine sehr interessante Liga. Die Viertklassigkeit lässt sich hervorragend vermarkten. Ich denke, das wird sportlich und finanziell lukrativ, in dieser Liga zu spielen.

    Bleibt durch den harten Aufstiegsmodus mit der Runde der fünf Regionalliga-Meister und dem Drittliga-Releganten nicht möglicherweise für einen Klub wie den FC 05 das Tor zum Profifußball verschlossen?

    „Es gibt genug Sponsoren auch in dieser Region, die man dafür begeistern kann.“

    Klaus Scheer über das Ziel 3. Liga

    Scheer: Nein. Ein Verein wie der FC 05 Schweinfurt muss das Ziel haben, 3. Liga zu spielen. Es gibt genug Sponsoren auch in dieser Region, die man dafür begeistern kann. Immerhin ist das eine Plattform, die überregional vermarktet wird. Wenn man im Jugendbereich ein Leistungszentrum haben will, dann muss die erste Mannschaft so hoch angesiedelt sein. Wie schnell das dann realisierbar ist, hängt wohl von den Geldgebern ab. Letztlich lässt sich ja Geld auch nur oben verdienen. In die 3. Liga werden künftig mehr Fernsehgelder fließen müssen, da muss sich der Deutsche Fußballbund etwas überlegen. Für ambitionierte Amateurklubs und ihre Talente muss es wieder Visionen und Perspektiven geben.

    Und was muss sich beim FC 05 Schweinfurt mittelfristig ändern?

    Scheer: Da kann ich als Trainer natürlich nur versuchen, das ein oder andere mit anzustoßen. Aber eines ist klar: Ein Traditionsverein muss sich so aufstellen, dass er sich in der 3. Liga wiederfindet. Sicher ist der Kader auch eine Kostenfrage und man darf nicht blauäugig sein. Aber man muss bei der Zusammenstellung auch über den Tellerrand hinausschauen. Mit den aktuellen Leistungsträgern laufen jedenfalls schon die Gespräche. Ich will den Großteil der Mannschaft halten.

    Nun soll es nächste Saison ja erstmal mit der Qualifikation zur Regionalliga klappen. In der heißt der FC-05-Trainer dann immer noch Klaus Scheer?

    Scheer: Das kann ich natürlich noch nicht sagen. Aber nächste Saison sicher. Und natürlich wäre es für mich erstrebenswert, mit Schweinfurt in die 4. oder auch 3. Liga zu gehen. Nur: Der Verein muss sich hundertprozentig im Klaren sein, was er will.

    Ist die Kooperation mit Greuther Fürth im Nachwuchsbereich ein erster Schritt?

    Scheer: So eine Kooperation ist grundsätzlich eine gute Sache. Aber Ziel muss die Eigendarstellung des FC 05 sein. Wenn Schweinfurt mit der Fürther U23 in einer Liga spielt, vielleicht sogar mal darüber, dann könnte man Talente auch selbst besser halten. Andererseits fällt für Schweinfurt vielleicht etwas ab, weil Fürth nicht alle seine Talente halten kann.

    Und der eigene Talentschuppen?

    Scheer: Wir brauchen eine vernünftige U23 mit eigenem Gesicht, die ein Auffangbecken ist für hoch talentierte, junge Spieler. Und diese U23 sollte mindestens in der Landesliga angesiedelt sein.

    Zur Person

    Klaus Scheer ist seit Juli 2010 Trainer des Fußball-Bayernligisten FC 05 Schweinfurt. Der am 4. Oktober 1950 in Siegen geborene 60-Jährige war in seiner aktiven Laufbahn Profi beim FC Schalke 04, mit dem er 1972 Pokalsieger wurde, und beim 1. FC Kaiserslautern, mit dem er 1976 im DFB-Pokalfinale stand.

    Sein sportlicher Höhepunkt dürfte am 1. September 1971 gewesen sein, als er beim Schalker 6:2-Sieg über Köln fünf Treffer erzielte. Als Trainer arbeitete Scheer vor seiner Zeit in Schweinfurt unter anderem beim FC Saarbrücken und FC Remscheid, in Österreich bei Austria Lustenau, später bei Borussia Fulda, beim FC Eschborn und bei der SpVgg Bayreuth, die er 2008 zur Bayernliga-Meisterschaft führte.

    Klaus Scheer wohnt aktuell mit seiner Frau in Schweinfurt.

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