Maximal unglücklich für den TSV Gochsheim lief die Heimpartie gegen den zuvor sieglosen SV Memmelsdorf.
Die erste Hälfte ist schnell erzählt. Ein beiderseits chancenarmes Spiel. Während Memmelsdorf kein einziges Mal gefährlich vor dem Hausherrentor auftauchte, veredelte der TSV durch Zweiböhmer eine einstudierte Eckenvariante (5.). Ansonsten gab es nichts Nennenswertes. Das sollte sich nach fünf gespielten Minuten im zweiten Durchgang allerdings schlagartig ändern.
Verunglückter Rückpass
Knackpunkt der Begegnung war nämlich wohl der totale Blackout des Gochsheimer Kapitäns Jonas Lamberty, der zwar insgesamt ein gutes Spiel machte, aber mit einem komplett verunglückten Rückpass auf TSV-Keeper Irnes Husic den SV Memmelsdorf ins Spiel brachte. Der Memmelsdorfer Dreifach-Knipser Luis Grasser erlief sich den Ball und spitzelte ihn, mit der ersten Tormöglichkeit der Gäste, am herauseilenden Husic vorbei zum 1:1 ins Tor (50.). Das hatte gesessen.
Auch TSV-Coach Stefan Riegler sah es im Anschluss an das Spiel so: „Das darf natürlich nicht passieren, wenn du in der Landesliga Punkte einsammeln willst. Aber wir befinden uns in einem Lernprozess, da gehören solche Fehler dann auch einfach mal dazu. Wichtig ist, dass wir daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen.“
Ein weiteres Geschenk
Doch nicht nur das geschenkte 1:1, auch das 1:2 nur acht Minuten später, ebenfalls durch Luis Grasser, brachte Riegler zum Verzweifeln. Statt auf Handspiel gegen Memmelsdorf entschied Schiedsrichter Bargel auf Freistoß für die Gäste. Zwar konnten die Gastgeber den ersten Ball noch entschärfen, doch der zweite, hoch in den Strafraum geschlagene Ball erreichte Grasser, der per Kopf zur überraschenden Führung vollendete.
Und auch das 1:3 in der 65. Spielminute war ein kleines Gastgeschenk des TSV. Der früh für den verletzten Sommer in die Partie gekommene Rico Gmehling verlor rund 25 Meter vor dem eigenen Kasten den Ball, Memmelsdorfs Grasser schaute nur einmal kurz auf und hob den Ball über den verdutzten Husic hinweg ins Gochsheimer Tor.
"Wenn es schlecht läuft, dann zeigt sich der Charakter der Mannschaft.“
Stefan Riegler, Trainer TSV Gochsheim
In der anschließenden Trinkpause versuchte Riegler nochmal, seine Mannen wachzurütteln. „Männer, wir müssen nochmal Mentalität zeigen, 20 Minuten Alles geben. Ihr wisst doch, was im Fußball möglich ist. Wenn es gut läuft, ist alles wunderbar. Aber wenn es schlecht läuft, dann zeigt sich der Charakter der Mannschaft.“
Und seine Männer zeigten Charakter, warfen alles nach vorne, schnürten die Gäste in den letzten zehn Minuten in deren Hälfte ein und versuchten es mit der vielzitierten „Brechstange“. Immer wieder waren es die langen Bälle von Abwehrchef Mekic sowie dem fast mitstürmenden Torhüter Irnes Husic, die die Gästeabwehr in Verlegenheit brachten.
Anschlusstreffer kam zu spät
Und aus einem dieser langen Bälle resultierte dann auch der 2:3-Anschlusstreffer in der 90. Spielminute. Einen Mekic-Ball aus der eigenen Hälfte konnte SVM-Keeper Schuberth nur abklatschen, Gochsheims Alexander Derra stand elf Meter vor dem Gästetor goldrichtig und verwandelte – allerdings zu spät, um doch noch zumindest den erhofften Punkt in Gochsheim behalten zu können.
Doch TSV-Coach Riegler wirkte kurz nach dem Abpfiff schon wieder recht aufgeräumt, fokussierte sich bereits auf die anstehenden Aufgaben: „Das haut uns jetzt nicht um. Wichtig war, dass wir gesehen haben, dass wir in der Liga mithalten können. Memmelsdorf war spielerisch bestimmt nicht besser als wir. Aber sie waren cleverer."
Die Statistik des SpielsLandesliga Nordwest, Gruppe 1:TSV Gochsheim – SV Memmelsdorf 2:3 (1:0)Gochsheim: Husic – Heimrich, Lamberty, Derra, Zweiböhmer, Berisha, D. Demar, Eisend (63. Demar), Mekic, Sommer (10. Gmehling), Tewelde (73. Yeniay).SV Memmelsdorf: Th. Schuberth – Schäfer, Trunk (90. Simitci), Grasser (87. Chaharmahali), Kühm (82. Ott), Wernsdorfer, L.Schuberth, Krüger, Horn, Baum (70. Hüttner), SchwinnSchiedsrichter: Marcel Bargel (TSV Staffelstein).Zuschauer: 130Tore: 1:0 Zweiböhmer (5.), 1:1, 1:2, 1:3 Grasser (50., 58., 65.), 2:3 Derra (90.)Quelle: alg