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Fußball: Meisterserie: TSV Röthlein: Die schwere Zeit nach dem Aufstieg

Fußball: Meisterserie

TSV Röthlein: Die schwere Zeit nach dem Aufstieg

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    Rechenschieber raus: Co-Trainer Jürgen Pittrof (links) und Trainer Klaus Keller müssen gleich zu Saisonbeginn aus 18 Spielern zwei Mannschaften beim TSV Röthlein stellen – eine Herausforderung.
    Rechenschieber raus: Co-Trainer Jürgen Pittrof (links) und Trainer Klaus Keller müssen gleich zu Saisonbeginn aus 18 Spielern zwei Mannschaften beim TSV Röthlein stellen – eine Herausforderung. Foto: Archivfoto: Wolfgang Müller

    Er war nach dem Abstieg aus der Bezirksliga Ost als Favorit in der Kreisliga Schweinfurt 1 gehandelt worden: der TSV Röthlein. Und tatsächlich schaffte die Mannschaft von Trainer Klaus Keller die prompte Rückkehr in die höchste unterfränkische Spielklasse. Zugute kam dem TSV, dass der TSV Abtswind II in Egenhausen nur unentschieden spielte (und in die Relegation musste) und Eßleben dank des direkten Vergleiches auf Platz drei landete – alle drei Teams waren am Ende nämlich punktgleich. Und eigentlich müsste Klaus Keller hochzufrieden sein, denn „was gibt es im Fußball Schöneres als Meister zu werden und aufzusteigen“.

    Man beachte jedoch das Zusammenspiel von „eigentlich“ und „hochzufrieden“. Klar freut sich der Verein, dass die Fußballer in der kommenden Saison wieder Bezirksliga spielen dürfen. „Aber die Art und Weise, wie diese Meisterschaft zustande gekommen ist und wie die Saison verlaufen ist, darüber bin ich völlig unzufrieden“, sagt Keller, „es war irgendwie schon skurril“. Skurril deshalb, weil das einzig Konstante beim Kreisliga-Meister war, dass er völlig unkonstant spielte. Sieben Spiele in Folge ungeschlagen – das war die beste Serie, das war's dann aber auch schon für die Saison.

    Die Fieberkurve in der Tabelle war eher ein stetes rauf und runter. Zum Ende hin ein leichtes rauf und runter – und schließlich stand da doch noch die Meisterschaft. „Unserer Favoritenrolle, die uns acht der anderen Kreisliga-Trainer zugeschrieben haben, wurden wir nie wirklich gerecht“, sagt Keller. Fast schon symptomatisch für die zahlreichen Stimmungsschwankungen, die die Elf zur „launischen Diva“ machte, war das 3:6 in Stammheim. Anstoß für Röthlein, langer Ball nach vorn, Flanke in den Strafraum, und der Stürmer schob den Ball am leeren Tor vorbei. Das war nach 30 Sekunden. Und zehn Minuten später führte Stammheim 3:0.

    Leise Kritik übt Keller an seinen erfahrenen Spielern, „die in solchen Spielen für die notwendige Ruhe hätten sorgen müssen“. Das aber gelang ihnen zu selten. Nebenbei übt sich der Coach auch in Selbstkritik: „Ich hab selbst wohl auch zu wenig gemacht, da war ich mit mir selber auch nicht ganz zufrieden.“ Vielleicht hätte er so dem Begriff „Team“ mehr Nachdruck verleihen können. Eigentlich war es eine eingespielte Mannschaft, in der es hätte besser laufen müssen. „Wir haben einfach zu viele Vorlagen für Siege nicht verwertet und konnten uns nie wirklich von der Konkurrenz absetzen“, so das Fazit Kellers.

    Da half es auch nicht, dass er seine Schützlinge bei Ansprachen schon mal tüchtig zusammengefaltet hatte.

    Die anstehende Saison in der Bezirksliga gehört für den Coach und für Michael Bös – ehemaliger Spieler und jetzt der Vorstand Sportbetrieb im neu gebildeten, vierköpfigen Vorstandsgremium des TSV – in die Kategorie „sehr, sehr schwer“. Die erfahrenen Spieler verlassen den Verein, und wirklich namhafte Neuverpflichtungen, die diese Lücke adäquat füllen können, sind nicht in Sicht. Dass schon am zweiten Spieltag in beiden Mannschaften acht Spieler fehlen werden, bringt sowohl Keller als auch seinen Co-Trainer und Trainer der zweiten Mannschaft, Jürgen Pitrof, in arge Bedrängnis. 28 Mann bräuchten sie im Idealfall, 18 werden es wohl nur sein – „dann geht die Telefoniererei los auf der Suche nach Spielern“. Apropos Spielersuche: 17 Spieler hatte Keller kontaktiert, und eine der ersten Fragen drehte sich um die Bezahlung. Im Amateurfußball der Region, so Keller, „wird man nicht reich, es ist höchstens ein kleines Zubrot. Wir haben aber nicht so viel zu bieten, außer Bezirksliga-Fußball.“

    Dafür hat der Verein einen Förderverein, gegründet und geführt vom ehemaligen Fußball-Abteilungsleiter Helmut Gessner. Sein bisheriger Stellvertreter Timo Hümmer hat seine Rolle übernommen. Den Fußballern bleibt Gessner weiter erhalten, auch als Torwarttrainer und medizinischer Betreuer.

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