Fussball (mib)
Bayernliga Samstag, 15 Uhr: FC 05 Schweinfurt – FC Ismaning
Das hatten sich alle Beteiligten anders vorgestellt: Der FC 05 (8 Punkte) war zwar zurückhaltend in seiner Zielsetzung, wurde aber von der Konkurrenz hoch gehandelt, der FC Ismaning (14) galt gar als Topfavorit auf die (freilich wertlose) Meisterschaft. Nun gurken aber beide ganz unten herum. Bei den Schweinfurtern mit bekannter Konsequenz: Nach dem 0:5 in Eltersdorf wurde Trainer Klaus Scheer beurlaubt, so dass nun erstmals der bisherige U-19-Coach Udo Romeis das Sagen hat – allein wohlgemerkt, weil Kompagnon Rüdiger Mauder noch am Gardasee urlaubt.
Doch A-Lizenz-Inhaber Romeis ist vor der ersten Aufgabe im neuen Amt nicht bange. Dass es gleich gegen den abgestürzten Vorjahresmeister geht, scheint ihn richtig anzustacheln: „Die Mannschaft hat jetzt die Gelegenheit, glatt zu bügeln, was sie in den letzten Wochen angerichtet hat. In Schweinfurt muss wieder Normalität einkehren. Und normal ist es, schnellstmöglich wieder deutlich weiter oben zu stehen.“ Markige Worte als Motivation – ein branchenübliches Instrument in solchen Situationen. Wie auch die Rückkehr der Komponente Spaß: So hat Romeis, der unter der Woche vom neuen U-23-Trainer, dem zuletzt mit dem FC Westheim in die Kreisliga Rhön aufgestiegenen Martin Halbig, unterstützt wurde, gleich wieder den Klassiker „Eckle“ zu Beginn der Übungseinheiten eingeführt. „Da kommt von ganz allein Laune auf.“
Dass damit allein noch nicht die Wende zum Guten klappt, ist Romeis selbstverständlich klar. So will er auch „auf zwei, drei Positionen umsortieren“, aber noch nicht verraten, wo. Nur soviel: Das Doppel-Sechser-und-eine-Spitze-System hat ausgedient, weicht einem etwas mutigeren Spiel mit zwei Spitzen – in den Varianten 4:4:2 oder 4:1:3:2. Letztere, also mit einem Abräumer vor der Abwehrkette dürfte für Samstag greifen. „Einer immer noch so spielstarken Mannschaft wie Ismaning darf man nicht ins offene Messer laufen“, so Romeis, der am Sonntag (10.30 Uhr) auch bei der U19 im Derby gegen Großbardorf seinen offiziellen Nachfolger Reiner Gewalt „unterstützen“ wird.
Die zweite Spitze neben dem vermutlich gesetzten Cristian Dan wird von Beginn an sicher nicht der reaktivierte Florian Galuschka sein („Ihm fehlen zwei Wochen Training zur nötigen Fitness“), schon eher könnte der frisch genesene Fazdel Tahir ins kalte Wasser geworfen werden. „Er kann aus Nichts ein Tor machen“, umschreibt Romeis die Qualitäten des Jordaniers – Qualitäten, die dem FC 05 weiß Gott dienen könnten, angesichts des nur schwer auszuschaltenden Ismaninger Sturmduos Florian Wolf/Mijo Stijepic (zusammen 9 von 18 Treffern). Denn da die Schweinfurter Defensive mit 25 Gegentoren die schwächste der Liga ist und sich zuletzt mehrfach haarsträubende Fehler geleistet hat, dürften eigene Torerfolge nötig sein, um dreifach zu punkten.
Das Sorgenkind im 05-Spiel, die vor allem unter der Langzeitverletzung von Eray Cadiroglu leidende Abwehr, ist aktuell abermals geschwächt. Zwar hat Mirza Mekic nach seiner Pause wieder Fuß gefasst, doch der als Sechser so verlässliche Dauerläufer Michael Kraus fällt mit Muskelfaserriss aus und Romeis-Entdeckung André Schmitt aus der U19 ist nach einer Woche Schulausflug nach Italien allenfalls ein Kandidat für die Bank.
Eine Rolle, die ja auch Mittelfeldmann Sebastian Kneißl längst zu Genüge kennt. Er steht exemplarisch für das Schweinfurter Dilemma von vorhandener Qualität und fehlender Leidenschaft, findet auch Romeis: „Auch er muss jetzt die Fakten auf den Tisch legen. Schöne Pässe und Dirigieren reichen nicht aus. Wir müssen Spielstärke und Kampfgeist koppeln. Ich erwarte – von allen wohlgemerkt – 120 Prozent. Und wenn danach der Platz umgepflügt ist.“ Nicht neu, die Ansage, aber deutlich!
Das Derby zwischen dem FC Schweinfurt 05 und dem TSV Großbardorf im Achtelfinale des Toto-Pokals ist terminiert: Die Klubs haben sich auf Dienstag, 4. Oktober, 19.30 Uhr, geeinigt.