Fussball Der gebürtige Würzburger Peter Sippel ist seit dem Jahr 2000 Bundesliga-Schiedsrichter. Der 33-jährige Betriebswirt, der einst selbst im Trikot der Würzburger Kickers in der Landesliga kickte, wohnt mittlerweile in München. Seit anderthalb Jahren gehört er auch zum erlesenen Kreis der Unparteiischen, die internationale Spiele pfeifen dürfen. An dieser Stelle erklärt Unterfrankens bester Referee strittige Situationen auf dem Fußballfeld.
Fall 1: Ein Spieler zieht beim Torjubel sein Trikot aus. Unter diesem Trikot trägt er ein weiteres, identisches Trikot.
Peter Sippel: Das gibt Gelb. Wenn ein Spieler sein Trikot auszieht, wird er bestraft - egal, was er darunter trägt. Neu ist ab dieser Saison, dass es auch verboten ist, das Trikot über den Kopf oder über das Gesicht zu ziehen.
Fall 2: Bei einem Einwurf stellt sich der Gegenspieler unmittelbar vor den einwerfenden Spieler.
Sippel: Das haben wir bei der Europameisterschaft öfters gesehen. Die Regel sagt aber, dass der einwerfende Spieler an der Ausführung des Einwurfs nicht gehindert werden darf. Wir haben uns auf einem Lehrgang darauf geeinigt, dass wir die Spieler nun ansprechen und versuchen sie ein bis zwei Meter von der Seitenlinie fernzuhalten, um Konflikte zu vermeiden. Sobald ein Gegenspieler den Einwerfer durch Hochspringen stört, gibt es nämlich Gelb.
Fall 3: Ein verletzter Spieler will nach der Behandlung hinter dem Tor den Platz im generischen Strafraum wieder betreten.
Sippel: Der Spieler darf nur von der Seitenlinie wieder eintreten und auch nur, wenn der Schiedsrichter es zulässt. Aber nicht nur in der Nähe der Mittellinie - wie häufig irrtümlich angenommen. Ist das Spiel unterbrochen, darf man das Spielfeld auch über die Torauslinie betreten.
Fall 4: Ein Spieler verliert bei einem Schuss seinen Schuh. Der Schuh trifft den Torhüter, der Ball geht in das Tor.
Sippel: Das Tor zählt. Absichtliches Spielen des Balles ohne Schuh ist aber verboten. Das wäre in diesem Fall nicht gegeben. Hätte der Spieler den Schuh schon vor dem Torschuss verloren, wäre der Treffer irregulär.
Fall 5: Ein Zuschauer verhindert ein Tor, indem er den Ball vor der Linie stoppt.
Sippel: Es gibt Schiedsrichterball auf der Torraumlinie. Sobald ein Zuschauer den Ball berührt, wird das Spiel unterbrochen. Das gilt auch, wenn der Ball trotz des "Rettungsversuches" des Zuschauers ins Tor gegangen wäre.