Der HSV Bergtheim will nach seiner Umbruchsaison in der Frauen-Bayernliga wieder ganz vorne angreifen. Dafür stehen auch die beiden neuen Trainerinnen Michaela Lehnert und Karin Wehner, die im Sommer Moritz Kreisel beerbt haben. Beide kennen die Klasse sehr gut. Während Lehnert jahrelang Leistungsträgerin beim Ligakonkurrenten HaSpo Bayreuth und dort am Ende auch Trainerin war, engagierte sich Wehner unter Coach Harun Tucovic für den einstigen Lokalrivalen SG Garitz/Nüdlingen, der 2016 sein Team zurückgezogen hat.
"Eine Über-Mannschaft sehe ich in dieser Saison nicht", sagt Lehnert vor dem ersten HSV-Heimspiel gegen Aufsteiger TSV Winkelhaid an diesem Samstag (18 Uhr, Willi-Sauer-Halle). Die HSG Würm-Mitte, Absteiger aus der dritten Liga, muss man trotz des Weggangs von Trainer Claus Lohmann und Leistungsträgerin Jenny Oertel sicher auf der Rechnung haben. "An Qualität haben die Wildkatzen nicht viel verloren", vermutet auch Lehnert.
Rosalie Deckert kehrt zurück
Der letztjährige Vizemeister HG Zirndorf und der drittplatzierte HC Erlangen mussten hingegen einige Stützen ziehen lassen. Eine bessere Rolle als vergangene Runde dürfte heuer der TSV Ismaning einnehmen. Die Oberbayerinnen konnten mit Bernd Dreckmann den Dachauer Drittliga-Aufstiegstrainer und einige neue Spielerinnen für sich gewinnen. Lehnert bekräftigt: "Wir wollen in jedem Fall in der Spitzengruppe dabei sein."
Zwei Neuzugänge sind im Sommer zu den Bergtheimerinnen gestoßen: Julia Albert vom MHV Schweinfurt und Anna Winkler aus Tauberbischofsheim. "Mit Julia haben wir endlich wieder eine Linkshänderin in der Mannschaft", zeigt sich Lehnert zufrieden. Albert ist neben Anna-Maria Renner für den rechten Rückraum vorgesehen; auf Außen bleibt die pfeilschnelle Lisa Seibert, die mit ihrer rechten Hand auch aus spitzem Winkel einnetzen kann. Winkler ist im linken Rückraum zu Hause. Auch der Rückkehr von Rosalie Deckert fiebert man entgegen. Die vormalige Estenfelderin hat sich vor ziemlich genau einem Jahr schwer am Knie verletzt – und befindet sich seit Monaten im Aufbautraining.
"Die Einstellung war in den Trainingseinheiten und Testspielen immer top."
Michaela Lehnert, Trainerin des HSV Bergtheim
Die Vorbereitung ist insgesamt nicht ideal verlaufen. "Aufgrund von Urlaub, Studium und Beruf haben häufig mehrere Spielerinnen gleichzeitig gefehlt", bedauert Lehnert, unterstreicht aber auch. "Die Einstellung war in den Trainingseinheiten und Testspielen immer top." Erstmals annähernd komplett waren die Bergtheimerinnen erst im letzten Testspiel beim HC Erlangen (Endstand: 21:21). Bei den Turnieren in Hamburg und Dietzenbach hatten zuvor eher Rumpfteams teilgenommen. "Unsere Vorgaben werden schon sehr gut umgesetzt. Es gibt allerdings noch Schwierigkeiten mit der Absprache und dem Zusammenspiel", gesteht Lehnert, die gemeinsam mit Wehner die Trainingsinhalte nach eigener Aussage sehr strukturiert angeht. "Natürlich wollen wir das Tempospiel so beibehalten. Unser Ziel ist, dass wir unsere Angriffsmuster noch besser in kritischen Situationen abrufen können."
HSV-Vereinsvorsitzender Wolfgang Kreisel hat unterdessen verkündet, dass auf Betreiben von Helmut Jäth, Seniorchef des örtlichen Küchenstudios, ein Club 111 gegründet worden ist. Wer beitritt und jährlich 111 Euro vornehmlich für die Jugendarbeit spendet, erhält eine "Gold-Card" mit freiem Eintritt bei allen Spielen. Der Club will darüber hinaus auch ein Netzwerk aufbauen. Landrat Eberhard Nutz und Landtagsabgeordneter Manfred Ländner waren die ersten Mitglieder aus der Politik.
Das Aufgebot des HSV BergtheimAbgänge: Carina Halbig (berufsbedingte Pause).Zugänge: Julia Albert (MHV Schweinfurt), Anna Winkler (HG Königshofen/Sachsenflur).Aufgebot, Tor: Pia Kunzmann, Jennifer Mathan.
Rückraum: Julia Albert, Rosalie Deckert, Tina Hartl, Lilith Reichert, Anna-Maria Renner, Ronja Schwalbe, Anna Winkler.
Außen: Rosalie Deckert, Martina Gerdes, Lisa Seibert, Svenja Winheim, Anna Zimmer.
Kreis: Tanja Bausenwein.
Trainerinnen: Michaela Lehnert und Karin Wehner (neu).