Handball
Relegation zur Dritten Liga der Frauen, Hinspiel
TuS Kriftel – HSV Bergtheim
(Samstag, 18 Uhr, Schwarzbachhalle)
Bergtheims Weg in die Dritte Liga führt über die A3, südöstlich vorbei an der Bankenmetropole Frankfurt in den Main-Taunus-Kreis. Die exakt 150 Straßenkilometer ins etwas mehr als 10 000 Einwohner zählende Kriftel sind aber nur die Hälfte des Weges. Acht Tage später kommt es zum finalen Rückspiel in Bergtheim, treffen sich in der Willi-Sauer-Halle der bayerische und der hessische Oberliga-Meister. Beide Klubs haben nur ein Ziel – und das heißt Dritte Liga. Und beide Orte haben ziemlich viel gemein – zumindest dann, wenn es sich um Frauen-Handball dreht.
Beide Klubs werden dominiert vom weiblichen Geschlecht, die Kriftler Männer spielen in Union in der MSG Schwarzenbach eine untergeordnete Rolle: Bezirksliga B, also ziemlich weit unten. In Bergtheim freilich sind es auch die Frauen, die seit Jahrzehnten dominieren. Immerhin sind die HSV-Männer jüngst wieder in die Bezirksliga zurückgekehrt, aber auch unter dieser Staffel gibt es nicht mehr wirklich viel. Jedenfalls verbindet Bergtheim und Kriftel im weiblichen Bereich auch ein Stück weit die Philosophie, den eigenen Nachwuchs soweit voranzubringen, dass er einmal im Aktiven-Team spielt. An allen Ecken und Enden wird nach Talenten geforscht. Kriftel hat schon zweimal zugeschlagen, jüngst erst zwei A-Juniorinnen aus der Bundesliga verpflichtet – wohl auch mit der Perspektive, schon im Herbst mit dem TuS drittklassig zu spielen.
Da freilich haben die Bergtheimerinnen etwas dagegen. Zweimal sind sie in ihrer Historie schon durchs Drittliga-Tor gegangen – nun soll der dritte Streich gelingen, „was schwer wird“, vermutet Stephan Dinkel. Der HSV-Coach erwartet zwar ein Duell auf Augenhöhe, misst aber vor allem dem Nervenkostüm beider Seiten eine enorme Bedeutung bei: „In beiden Hallen“, sagt er und weiß auch hier um Gemeinsamkeiten, „wird die Hölle los sein. Umso besser ist es, wenn uns auch viele unserer Fans dorthin nach Kriftel begleiten werden.“ Psychologisch sieht Dinkel seine Schützlinge ein klein wenig im Vorteil: „Das Rückspiel“, sagt er, „steigt bei uns. Und da wissen wir dann auch, mit wem wir es zu tun haben.“ Aktuell jedenfalls spionieren zwar beide Seiten, aber wirklich Erhellendes ist den spärlichen Video-Analysen nicht zu entnehmen: „Letztlich werden wir es erst nach dem Hinspiel so richtig einordnen können“, sagt Dinkel.
Der Coach nimmt in dieser heißen Phase der Saison, so kurz vor den Alles-oder-Nichts-Spielen jedweden Druck von seinem Team, kalkuliert im Vorfeld des ersten Kräftemessens auch schon einmal eine Niederlage ein: „Wichtig wird es dann aber sein, dass wir die Tordifferenz so gering wie möglich halten.“ Insgeheim freilich wäre ihm ein Auswärtssieg lieber, eigene Erfolge erzeugen schließlich Druck beim Gegner. Aber letztlich ist vieles vor dem Duell im Main-Taunus-Kreis Spekulation: „Wir wissen eben nicht viel voneinander, aber ich erwarte ein Spiel zweier Teams, die von Beginn an Gas geben werden“, sagt Dinkel ganz offen und er hält nichts von Taktiererei. Geheimnisse scheint er auch keine zu haben: Dass Mona Oßwald dem HSV aus beruflichen Gründen am Samstag fehlt, sagt er ebenso offen wie er die noch fraglichen Einsätze der angeschlagenen Sandra Hämmerlein und Lena Krone preisgibt: „Klar ist, dass wir hoch konzentriert sein müssen. Und sollten wir uns in diesem Punkt einig sein, dann können wir viel erreichen.“ Es wäre der erste von zwei Schritten.
Der Bergtheimer Fan-Bus startet am Samstag um 14 Uhr an der Willi-Sauer-Halle. Reservierungen: Tel. 0 93 67 / 5 96.