Am Montagabend gab es ein letztes gemeinsames Essen mit der „alten“ Mannschaft, ab Dienstag galt die Konzentration der Verantwortlichen der SCH Würzburg Baskets dann vollends den Planungen für die neue Spielzeit. Und die vielleicht wichtigste Personalie hat der Klub am Donnerstagnachmittag gelöst: Berthold Bisselik, zuletzt acht Jahre Cheftrainer und sportlicher Leiter bei ProA-Zweitligist Rhöndorf Dragons, übernimmt beim Basketball-Regionalligisten die sportliche Leitung. „Ich freue mich auf die Aufgabe in Würzburg. Der klare Auftrag ist der Aufstieg in die ProB. Ich empfinde dies aber nicht als Druck, sondern als angenehme Herausforderung. Ich bin sehr ehrgeizig, habe bisher immer auf Bundesliga- oder internationalem Niveau gearbeitet. Der Schritt zurück soll nur ein Übergang sein – wohlwissend, dass ein Aufstieg natürlich nie plan- und kaufbar ist“, sagte der 46-Jährige beim Exklusiv-Treffen mit dieser Zeitung am Firmensitz von Baskets-Geschäfsführer Jochen Bähr.
Namhafte Kandidaten
Mit dem Votum für Bisselik entschieden sich die Baskets gegen mehr als eine Handvoll anderer, teils ebenfalls namhafter Kandidaten, die sich um den vakanten Posten beworben hatten. Nach Informationen dieser Zeitung hatten neben den beiden ehemaligen X-Rays-Trainern Pit Stahl und Aaron McCarthy auch Georg Eichler von Regionalliga-Vize-Meister Landshut sowie die Zweitliga-Coaches Frenki Ignjatovic (Langen) und Zoltan Nagy (zuletzt Nördlingen) zumindest Interesse am Baskets-Job bekundet. „Wir haben ein Anforderungsprofil für den künftigen Cheftrainer erstellt, und unsere interne Entscheidung fiel einstimmig auf Berthold Bisselik“, sagt Bähr. Und Harald Borst, Bisseliks Vorgänger und sportlicher Koordinator bei den Baskets, ergänzt: „Wir hatten letztes Jahr schon einmal Kontakt zu ihm aufgenommen, aber leider war er da noch vertraglich gebunden. Vor gut vier Wochen haben wir es noch einmal versucht und sind uns dann schnell einig geworden.“
Steckenpferd Nachwuchsarbeit
Der 46-Jährige erhält bei den Baskets einen Vertrag für zwei Spielzeiten und wird mit Frau Martina und den beiden Kindern Kilian (10) und Lion (8) in die Domstadt ziehen. Dort wird er auch für die Nachwuchsarbeit zuständig sein wird – ein Steckenpferd des ehemaligen U-20- und A-2-Nationaltrainers, wie auch sein bisheriger Werdegang zeigt (siehe Daten & Fakten): „Priorität hat natürlich die Regionalliga-Mannschaft, aber wir wollen auch im Nachwuchsbereich die vorhandenen Strukturen weiterentwickeln und eine leistungsorientierte Organisation für Talente schaffen“, sagt Bisselik, der sich nicht zuletzt wegen der Perspektive in Würzburg sich für die Baskets entschieden hat: „Würzburg ist eine Traditions-Stadt im deutschen Basketball. Ich habe das vorletzte Saisonspiel hier gegen Dresden gesehen und natürlich reizt es mich, hier zu arbeiten, wo sehr viel Begeisterung und Enthusiasmus und ein ambitioniertes Umfeld im Spiel ist.“
Daten & Fakten
Bisseliks Karriere (in Auszügen): 1989 bis '92: Cheftrainer und Nachwuchs-Koordinator SC Rist Wedel (2. Liga Nord). 1988 bis '91: Bundestrainer weibliches U-16- und U-18-Nationalteam. 1992 bis '96: Co-Trainer Brandt Hagen (Bundesliga). 1996 bis '99: Bundestrainer Junioren-Nationalmannschaft und Assistenztrainer der Männer-Nationalmannschaft. 1999 bis 2004: A-2- und U-20-Honorar-Bundestrainer. 1999 bis 2007: Cheftrainer und sportlicher Leiter Rhöndorf Dragons (2. Liga ProA).