Basketball "Es fällt ganz schön schwer zu gehen." Die Wehmut in der Stimme von Zweitliga-Basketballerin Sibylle Gerer ist bei diesen Worten nicht zu überhören, und die braunen Augen blicken melancholisch, während sie das sagt. "Die Zeit in Würzburg war einfach superschön". Es scheint, als ob die sieben Jahre in der Domstadt in einem Schnelldurchgang gedanklich an ihr vorüberziehen.
Schöne Begebenheiten gab es in dieser Zeit viele, eine bleibt besonders haften: Die viereinhalbjährige Beziehung mit NBA-Basketballstar Dirk Nowitzki. "Er war meine erste große Liebe", gesteht die Centerin der DJK Würzburg - und ein Lächeln umspielt bei diesen Worten ihren Mund. Diese Liebe ist seit rund drei Jahren beendet, was blieb ist ein freundschaftlicher Kontakt. Zu den Eltern Nowitzki ist es eine ganze Menge mehr. "Sie waren immer wie meine Ersatz-Eltern und halfen mir, wo es nur ging", beschreibt die 26-Jährige die Beziehung. So etwas wie Zärtlichkeit schwingt in Worten mit. Klar ist, dass auch nach ihrem Weggang diese Verbindung fortbestehen wird wie viele andere auch, die in der Zeit seit 1997 entstanden sind.
Damals, kurz nach dem Abitur, kam Gerer von ihrer Geburtsstadt Wasserburg nach Unterfranken, um zu studieren und viel, viel Basketball zu spielen. "Damals war Basketball mein Leben", erinnert sich die frisch diplomierte Betriebswirtin. Aber Verhältnisse wandeln sich und Prioritäten werden neu gesetzt. Basketball ist immer noch wichtig, steht aber nicht mehr uneingeschränkt an erster Stelle. Diese Position nahm erst das Studium und jetzt mit dem Diplom in der Tasche die bevorstehende Berufstätigkeit ein. Wo "Billa", wie sie ihre Freunde nennen, allerdings im Hinblick darauf die ersten Gehversuche unternehmen wird, ist noch offen. Vielleicht in der Nähe von Freund Florian und Bruder Basti in Berlin oder auch sonst irgendwo auf diesem Globus. Festgelegt ist Gerer nicht. "Ich will auf jeden Fall etwas bewegen", erklärt die groß gewachsene Blondine. Das will sie auf jeden Fall auch noch bei ihrem letzten Einsatz für die DJK-Basketballerinnen in Viernheim am Sonntag um 1730 Uhr. "Ein Sieg zum Abschied wäre klasse", spornt sie sich und ihre Teamkolleginnen an, "diese Saison lief einfach super für mich, da wäre ein solcher Abschluss der echte Höhepunkt".
Bevor der Ernst des Lebens in ferner Zukunft beginnt, ist aber erst einmal Urlaub in Form einer halben Weltreise angesagt. Drei Wochen Peru mit Mutter Eva, dann Nordamerika und Kanada stehen auf dem Reiseprogramm. Kontakte hat Gerer in der halben Welt. "Ein Traum wäre es, zwei Jahre in San Francisco zu leben und zu arbeiten", schwärmt sie von der Metropole, die sie während eines halbjährigen Praktikums kennen und lieben lernte. Auf jeden Fall beginnt mit dem Ende des Studiums ein neues Kapitel im Buch des Lebens von Sibylle Gerer nach dem Motto, "alles ist offen, vieles ist möglich". Sie verlässt Würzburg mit unbestimmtem Ziel wohlwissend, viele Freunde gefunden zu haben. "Es ist schön, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt", freut sie sich auf die Zukunft, "aber ich komme bestimmt oft hierher zurück".