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Fußball: Bayernliga Nord: Christian Graf: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen"

Fußball: Bayernliga Nord

Christian Graf: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen"

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    „Es ist nicht gerecht, wenn ich jetzt zum Buhmann werde“: Christian Graf tun die „Trainer raus“-Rufe angesichts der sportlichen Misere beim Würzburger FV „weh“, wie er sagt.
    „Es ist nicht gerecht, wenn ich jetzt zum Buhmann werde“: Christian Graf tun die „Trainer raus“-Rufe angesichts der sportlichen Misere beim Würzburger FV „weh“, wie er sagt. Foto: Foto: Fabian Frühwirth

    Auf der Würzburger Sepp-Endres-Sportanlage steigt an diesem Samstag (17 Uhr) der Kellervergleich der Bayernliga. Als Tabellenvorletzter empfängt der Würzburger FV (vier Punkte) den Letzten 1. FC Sand (ein Punkt). Schon jetzt steht WFV-Trainer Christian Graf mächtig in der Kritik. Im Interview spricht er über die Gründe für die sportliche Misere.

    Frage: Nach der Heimniederlage gegen die DJK Don Bosco Bamberg am vorletzten Wochenende gab es an der Mainaustraße „Trainer raus“-Rufe. Was empfinden Sie angesichts der Kritik an Ihrer Person?

    Christian Graf: Solche Rufe tun natürlich weh. Aber letztlich habe ich mir selbst nichts vorzuwerfen. Ich habe versucht, das Beste aus der Situation zu machen, die hier herrschte. Ich wusste von Anfang an, dass es in dieser Saison nur darum gehen kann, den Klassenerhalt zu schaffen. Es ist nicht gerecht, wenn ich jetzt zum Buhmann werde.

    Da war vor der Saison aus dem Verein aber eine andere Zielsetzung zu vernehmen.

    Graf: Bei uns im Klub hat der ein oder andere die Probleme wohl unterschätzt. Die Nachwirkungen der finanziellen Turbulenzen, die den Verein in der vergangenen Saison erschüttert haben, sind eben noch länger zu spüren.

    Welche Nachwirkungen meinen Sie konkret?

    Graf: Zum Beispiel mussten Spieler Gehaltseinbußen hinnehmen, was dazu geführt hat, dass uns einige Akteure verlassen haben. Man könnte auch positiv feststellen, dass wir trotzdem viele Spieler zum Bleiben bewegt haben. Als dann die neue Vorstandschaft die finanzielle Situation geklärt hatte, war es fast Mai. Ich habe danach mit rund 50 Spielern Gespräche geführt, leider waren davon 40 schon unter Vertrag. Dadurch wurde es unheimlich schwierig, eine Mannschaft zusammenstellen. Die Situation vor dieser Saison war nicht einfach.

    Und Ihrer derzeitigen Mannschaft trauen Sie nicht mehr zu als Abstiegskampf?

    Graf: Man muss sich den Kader einmal anschauen. Wir haben mit Jan-Peter Grunz den vielleicht besten Torwart der Liga verloren. Mit Andreas Zehner ist noch ein weiterer absoluter Führungsspieler gegangen. Man kann von einem Spieler, der zehn Jahre jünger ist, nicht erwarten, dass er sofort in die Bresche springt. Man braucht Geduld, denn in einem jungen Team passieren eben immer wieder individuelle Fehler. Die muss man den Spielern auch zugestehen. In Großbardorf haben wir am vergangenen Wochenende gegen ein Top-Team der Liga 83 Minuten sehr gut mitgehalten, ehe uns Fehler zurückgeworfen haben. Wir arbeiten jede Woche im Training daran, dass es besser wird. Und ich hoffe auch noch immer, dass wir uns bis Ende des Monats noch einmal verstärken können.

    Zuletzt gab es auch Gerüchte, die Chemie zwischen Ihnen und der Mannschaft stimme nicht mehr. Die Vorstandschaft hat ein Gespräch mit dem Mannschaftsrat geführt.

    Graf: Zuvor hat sich die Vorstandschaft aber auch mit mir unterhalten. Wenn du verlierst, gibt es immer ein paar Spieler, die ihre Unzufriedenheit äußern. Aber die Mannschaft funktioniert als Team. Alle ziehen an einem Strang. Da gibt es kein Problem.

    Wenn mit dem aktuellen Kader nicht mehr drin ist als Abstiegskampf, hätten Sie dann als Trainer nicht öffentlich frühzeitig darauf hinweisen müssen, um die Erwartungen zu dämpfen?

    Graf: Ich habe das mit der sportlichen Leitung intern so besprochen. Man will als Trainer aber Optimismus ausstrahlen, deswegen habe ich öffentlich nicht vom Abstiegskampf geredet. Als der Verein mich 2013 angestellt hat, hat man mich gebeten, nichts zu fordern, sondern aus den Gegebenheiten das Möglichste zu machen. Das habe ich getan.

    Am Samstag steht nun gegen den Tabellenletzten aus Sand bereits ein ganz wichtiges Spiel an. Glauben Sie, dass Sie im Falle eines Misserfolgs weiterhin WFV-Trainer bleiben werden?

    Graf: Ich habe den Job hier unter schwierigen Bedingungen gemacht und gehe davon aus, dass der Verein auch in schwierigen Phasen zu mir hält. Außerdem ist diese Partie ja auch nur eines von 34 Spielen. Wichtig ist, dass wir am Ende der Saison auf einem Nichtabstiegsplatz stehen.

    Könnte umgekehrt die Situation eintreten, dass Sie von sich aus die Brocken hinschmeißen?

    Graf: Nein! Denn ich glaube, der Klub ist jetzt auf einem guten Weg. Die neue Vorstandschaft macht eine gute Arbeit. Man darf jetzt nur nicht die Geduld verlieren. Ich will meine 15-jährige Erfahrung als Trainer weiterhin einbringen. Die Vereinsführung wird die Voraussetzungen schaffen, dass wir das nächste Mal frühzeitig planen und auch professionell arbeiten können. Dann ist vielleicht auch ein Trainingslager möglich oder wir haben in der Vorbereitung regelmäßig einen Physiotherapeuten zur Verfügung. In diesem Fall könnten wir auch wieder andere Ziele formulieren als den Klassenerhalt.

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