(mp) 68 Kilometer musste der 56-jährige Würzburger Christoph Hoffmann absolvieren – an sich bereits eine reife Leistung. Am Ende freilich gab es dann gleich Goldmedaillen. Damit war Hoffmann der erfolgreichste Athlet bei den deutschen Meisterschaften im Ultramarathon in Plettenberg – was niemand vermutet, wenn man ihn auf Platz 28 der Ergebnisliste entdeckt.
Aber er lief in die siegreiche Mannschaft, gewann seine Altersklasse und zusätzlich den Mannschaftstitel bei den Senioren. Bei seinem 50. Ultralauf konnte er somit nicht nur ein Jubiläum sondern auch einen sportlichen Höhepunkt feiern. „Nach meinen Ausstieg bei den deutschen 100-Kilometer-Meisterschaften im April hatte ich mich voll auf diesen Herbstlauf konzentriert, um den dort leichtfertig verschenkten Seniorentitel aus dem Kopf zu bekommen“, sagte er nach der Anstrengung mit einem stärkenden Weizenbier in der Hand. Den ärgsten Konkurrenten seiner Altersklasse, Dieter Hesse, hatte Hoffmann am zweiten langen Anstieg nach fünf Kilometern ruhig davonziehen lassen, um ihn nach 30 Kilometern wieder einzufangen und bis ins Ziel einen ungefährdeten Sieg herauszulaufen.
Dass die Würzburger deutscher Mannschaftsmeister wurden, verdankten sie derweil in erster Linie Rainer Koch, der mit einer Spitzenzeit nur zwei Minuten hinter dem neuen deutschen Meister Stefan Hinze Gesamt-Dritter wurde. Georg Braungart, wie Rainer Koch heuer schon deutscher Meister mit dem 50-Kilometer-Team, mit seinem zweiten Titel 2008, gehörte ebenso zur siegreichen Mannschaft. Auf Platz vier schaffte es dann auch noch die zweite Mannschaft der LG mit Udo Wegmann, Theo Bieber und Walter Zimmermann. Ungefährdet war auch der Mannschaftstitel bei den Senioren über 50 Jahre. Überraschend holte sich Theo Bieber noch die Bronzemedaille in seiner AK M 55. Zeitgleich mit dem Mathe- und Sportlehrer vom Riemenschneider-Gymnasium erreichte Walter Zimmermann das Ziel und damit auch die Aufnahme ins Team.
24 Stunden Dauerregen hatten die 68 Kilometer lange Cross-Strecke vornehmlich über Wald- und Wiesenpfade auf zahlreichen Passagen in Sumpflöcher, Bäche und glitschige Stein- und Grasflächen verwandelt, die in den vielen Steilstücken sowohl bergauf als auch bergab oft nur vorsichtig gehend bewältigt werden konnten. Und die neben dem Rennsteig anspruchvollste Crosslaufstrecke Deutschlands wies immerhin 1.750 Höhenmeter auf. Gemeistert hat auch der blinde Würzburger Läufer Dietmar Beiderbeck in seinem 80. Ultralauf diese Aufgabe, die bei den schwierigen Bedingungen sicherlich Schwerarbeit für seinen „Guide“ bedeuteten. Beide kamen sicher ins Ziel – und das bei 105 Läufern, die im Ziel ankamen, nicht als letzte.
Ergebnisse, Einzel: 3./2. MHK Koch 5:01:26; 20./ 6. M 45 Braungart 6:14:30; 28./1. M 55 Hoffmann 6:26:27; 61./5. M 50 Wegmann 7:32:13; 67./3. M 55 Theo Bieber 7:37:51; 67./6. M 50 Walter Zimmermann 7:37:51; 82./20.M 40 Dietmar Beiderbeck 9:27:20 Mannschaft: 1. LG Würzburg (Koch, Braungart, Hoffmann) 17:42:23; ... 4. LG Würzburg II (Wegmann, Bieber, Zimmermann) 22:48:55 Mannschaft M 50+: 1. LG Würzburg (Hoffmann, Wegmann, Bieber/Zimmermann) 21:36:31.