Tennis
Zweite Bundesliga Süd Frauen TC Weiß-Blau Würzburg – TC Olympia Lorsch (Sonntag, 11 Uhr, Anlage an der Mergentheimer Straße)
„Das hat es in der Region in Sachen Frauentennis lange nicht gegeben“, sind sich die Verantwortlichen des TC Weiß-Blau Würzburg einig und in Vorfreude auf die am Sonntag startende Saison in der zweiten Tennis-Bundesliga. Die Spannung ist unter den Spielerinnen kurz vor dem Start auf dem Höhepunkt angelangt und das Kribbeln kaum mehr steigerungsfähig. „Wir sind ganz schön aufgeregt“, gibt Mannschaftsführerin Aline Staudt zu. Kein Wunder, ist es doch der erste Auftritt des neu zusammengesetzten Teams in Deutschlands zweithöchster Spielklasse.
Aber zu fürchten brauchen sich die Würzburgerinnen keinesfalls, haben sie doch einen verheißungsvollen Kader für die Mission Klassenerhalt auf die Beine gestellt. Als Neuzugänge führen vier in der Weltrangliste platzierte Spielerinnen das Team vor der letztjährigen Nummer eins, der Russin Evgeniya Pashkova an. Das sind die Spanierin Beatriz Garcia Vidagany (Nr. 1, WTA-Weltrangliste 238), die Russin Ekaterina Alexandrova (Nr. 2, WTA 250), die Schwedin Ellen Allgurin (Nr. 3, WTA 365) und die Kroatin Tena Lukas (Nr. 4, WTA 429). An sechs folgt die Italienerin Maria Fernandez Alves, die mal Nummer 130 in der Welt war, die Slovenin Nina Porocnik, die Kroatin Anda Karanusic und die letztjährige Nummer zwei Dagmar Dudlakova (Slowakei), bevor die deutschen Stammspielerinnen Aline Staudt, Giulietta Boha, Sofia Raevskaia und Steffi Fetzer den Kader komplettieren.
Nach dem Aufstieg 2014 ging man Anfang des Jahres auf Spielerinnensuche und kann nun aus dem Vollen schöpfen. Hierbei waren die Kontakte der Würzburger Regionalliga-Männer äußerst hilfreich. So kam beispielsweise der Kontakt zur Schwedin Allgurin über deren Landsmann und langjährigen Spieler der Regionalliga-Männer, Pablo Figueroa, zustande. Oskar Hernandez hatte seine Finger bei der Vermittlung der Spanierin Garcia Vidagany im Spiel. „Ich hoffe, dass sich die Investitionen lohnen“, wünscht Präsident Michael Reizel einen positiven Saisonverlauf.
„Zum Glück beginnen wir mit einem Heimspiel“, freut sich Staudt, hoffend, dass die Unterstützung der Zuschauer bei dem zu erwartenden hochklassigen Tennissport den Würzburgerinnen gewiss ist. Sicher ist, dass in dieser Liga ein ganz anderer Wind weht als noch in der Regionalliga. Staudt & Co. finden sich in einem illustren Kreis erfolgreicher Spielerinnen, von denen viele auch in den gegnerischen Mannschaften ihren Lebensunterhalt mit Tennis verdienen. „Es ist alles viel professioneller“, empfindet die Mannschaftsführerin. Schon die äußeren Anforderungen belegen dies. Beispielsweise müssen die Schiedsrichter sofort jeden gespielten Punkt im Internet vermerken. Außerdem werden Bälle zum ersten Mal nach elf, dann nach 13 Spielen gewechselt.
„Wir wollen auf jeden Fall mithalten“, lautet die Devise. Das dürfte machbar sein nach dem kurzfristigen Rückzug des Absteigers aus der ersten Liga TC Amberg am Schanzl, der damit auch hier als erster Absteiger feststeht. „In den ersten drei Partien ist auf jeden Fall etwas zu holen“, ist sich auch Goran Popov, Cheftrainer von WB Würzburg, sicher. Da kommt die Premiere gegen den ebenfalls Liga-Neuling TC Olympia Lorsch gerade Recht. Die Hessinnen sind in den letzten zwei Jahren von der Hessenliga bis in die zweite Bundesliga durchmarschiert und peilen ebenso den Klassenerhalt an. Beide Teams wollen also den Grundstein für den Ligaverbleib legen und die ersten Punkte einfahren.
Zusätzlich motivierend für Staudt ist, dass sie noch eine persönliche Revanche offen hat. Bei der 23. s.Oliver-Trophy vor wenigen Wochen traf sie auf Lorschs Lisa Brinkmann und unterlag knapp. Es könnte nun sein, dass diese beiden wieder aufeinander treffen. Diesmal will Staudt den Spieß unbedingt umdrehen. „Ich bin gewappnet“, lautet ihre Kampfansage. Mit dieser Aussage ziehen ihre Teamkolleginnen doch gerne nach und betonen unisono: „Auch wir sind bestens gerüstet.“
Die Mannschaften in der zweiten Bundesliga Süd
Nach dem kurzfristigen Rückzug des Absteigers aus der ersten Bundesliga TC Amberg am Schanzl besteht die Liga nur noch aus sechs Vereinen. Davon kommen zwei aus Bayern (TC Weiß-Blau Würzburg, TC GW Luitpoldpark München), zwei aus Hessen (Aufsteiger TC Olympia Lorsch, TGS Bieber Offenbach), einer aus Württemberg (Absteiger erste Liga TEC Waldau Stuttgart) und einer aus Rheinland-Pfalz (TC BASF Ludwigshafen). Die letzten beiden haben Aufstiegsambitionen, was ein Blick auf die gut bestückten Kader verrät, während es bei den übrigen Vereinen um den Klassenerhalt geht.
TC Weiß-Blau Würzburg: Für den Aufsteiger treten Ekaterina Alexandrova, Beatriz Garcia Vidagany, Ellen Allgurin, Tena Lukas, Evgeniya Pashkova, Maria Fernandez Alves, Nina Porocnik, Anda Karanusic, Dagmar Dudlakova, Aline Staudt, Giulietta Boha, Sofia Raevskaia und Steffi Fetzer an.
TC GW Luitpoldpark München: Der bayerische Traditionsclub setzt auf eine Mischung aus deutschen und österreichischen Spielerinnen wie Dia Evtimova, Daniela Kix, die Kitzingerin Lena Hofmann, Luisa Marie Huber, Julia Grabner, Julia Thiem, Ana Jovanovic, Eva-Maria Hoch, Alissia Gleixner, Verena Gantschnig und Micha Neidermeier.
TC Olympia Lorsch: Die Hessinnen standen bereits 2007 und 2008 in der zweiten Bundesliga und spielen mit Diana Marcinkevica, Ema Mikulcic, Zuzana Zlochova, Ralluca Olaru, Giulia Sussarello, Dominice Ripoll, Lisa Brinkmann, Martha Matoula, Felicitas Kastner, Barbara Helfrich und Celina Kortüm.
TGS Bieber Offenbach: Der Klassenerhalt war überraschend und zeigte, dass das Team über großen Kampfgeist verfügt. Am Start sind Sofia Shapatava, Linda Prenkovic, Natalia Siedliska, Katarina Kachlikova, Nikolina Pjanic, Micelle Janis, Grace Janis, Kim Berghaus, Larissa Karl und Kristina Huba.
TEC Waldau Stuttgart: Nach dem unglücklichen Abstieg im Vorjahr will das Team sofort wieder aufsteigen. Aushängeschild ist die 18-jährige deutsche Meisterin Antonia Lottner, an der Spitze steht die Nummer 77 der Welt Katerina Siniakova. Ihr folgen Katarzyna Piter, Antonia Lottner, Valeria Solovyeva, Yvonne Neuwirth, Yvonne Meusburger, Anna Zaja, Laura Schaeder, Lina Stanciute, Stefanie Vorih, Eva Hrdinova und Korian Percovic.
TC BASF Ludwigshafen: Angeführt wird das Team von Anna-Lena Friedsam, die im vergangenen Jahr ihren internationalen Durchbruch schaffte (WTA 102), gefolgt von Kristyna Pliskova, Katerina Vankova, Nina Stojanovic, Iva Mekovec, Anastasia Grymalska, Anna Morgina, Alice Balducci, Irina Kuzmina, Gaelle Desperrier und Darija Jurak.