Handball
3. Liga Männer Ost
DJK Rimpar Wölfe – TG 1860 Münden (Samstag, 20 Uhr, Schulturnhalle)
Er hat zweifelsfrei ein „Händchen“ für seinen Sport. Wie sonst würde sich ein Handballer trauen, aus ganz spitzem Winkel fünfmal hintereinander einen zwei Meter großen Torhüter zu überlupfen? Holger Lührs, Linksaußen bei den Rimparer Wölfen, hat's im letzten Heimspiel des Spitzenreiters gegen Baunatal getan – sechs Tore erzielt, auch sonst Glanzlichter gesetzt und eindrucksvoll bewiesen, dass er in dieser Saison eine feste Größe im Spiel der Unterfranken geworden ist.
„Na ja“, sagt der 35-jährige Disponent, „es läuft bei mir in dieser Runde einfach gut. Ich bin von Verletzungen verschont, kann auch häufiger trainieren und bekomme dadurch zwangsläufig mehr Einsatzzeiten. Wenn ich häufiger spiele, dann kann ich auch Risiko gehen, weil ich das bei einem Fehlwurf ja gleich wieder gut machen kann.“ Der Veteran der Mannschaft klingt hochzufrieden. „Natürlich ist es schön, den Leuten zu zeigen, dass man was kann. Und selbstverständlich ist es für jeden Sportler gut, viel zu spielen.“ Für Lührs' Trainer Jens Bürkle keine Frage: „Holger ist ein erfahrener Vollbluthandballer, den du immer bringen kannst. Er macht ganz wenige Fehler – und zurzeit ist seine Treffequote ganz stark.“
Im letzten Jahr, seinem ersten bei den Wölfen, sah es nicht so rosig aus: „Ich hatte einen Achillessehnenanriss, fiel lange aus. Danach konnte ich aus beruflichen Gründen nur zweimal in der Woche trainieren – und so bekam ich recht wenig Einsatzzeit. Allerdings konnte ich das nachvollziehen“, will Holger Lührs auf keinen Fall Kritik an Ex–Trainer Heiko Karrer üben. Inzwischen fährt er zusammen mit Julian Bötsch („meiner Fahrgemeinschaft“) fünfmal die Woche aus Bad Neustadt zum Training. „Das merkt man dann schon, ich brauch das Training auch“. Der Linksaußen kann das beurteilen: Seit 30 Jahren ist er mit dem Ball beschäftigt, vorbelastet durch seinen Vater Wolfram Lührs (ein bekannter Erstliga-Feldhandballer). Lührs junior spielte mit seinen Verein, der HSG Coburg, um die südwestdeutsche Meisterschaft, war Mitglied der Junioren-Nationalmannschaft. Von 1997 bis 2002 warf er in der zweiten Bundesliga seine Tore. Unter anderen für den HSC Bad Neustadt, bei dem er später in Regionalliga-Zeiten bis 2008 auch mit seinem jetzigen Teamkollegen Max Brustmann spielte.
Aber Rimpar ist nunmehr die Station, die ihm behagt: „Das ist hier familiär, hier sind nicht nur die Spieler ein Team , da kommt das ganze Umfeld dazu. Das ist auch das Geheimnis unseres derzeitigen Erfolges: Der Zusammenhalt.“ Doch nicht mit Gemeinschaft allein begründet Holger Lührs („ich hab, glaub ich, meinen dritten oder vierten Frühling hier“) die derzeitige Tabellenführung: „Wir sind auf allen Positionen mindestens zweimal gleichstark besetzt – kaum eine andere Mannschaft verfügt über eine solch ausgeglichene Qualität.“
Ist Rimpar also Titelaspirant? „Klar träumen wir, aber wir sind auch Realisten. Wir haben derzeit viele angeschlagene Spieler. Da kann noch so viel passieren. Aber wir werden kämpfen. Am Samstag gegen Münden. Ein starkes Team. Aber wir sind auch stark.“