Manchmal ist es ganz nützlich, ein eigenes Auto zu besitzen. Für Philipp Wiehl war die Tatsache, dass er einen fahrbahren Untersatz sein eigen nennt, sogar karrierefördernd. Denn der Linksaußen der SG DJK Rimpar stand zu Beginn der Saison gar nicht auf der Wunschliste des Regionalliga-Aufsteigers.
„Ich hatte einen anderen Spieler vom HSC Bad Neustadt, an dem Rimpar interessiert war und der kein Auto hatte, zum Probetraining gefahren. Ich konnte mitmachen – und wurde gleich verpflichtet“, grinst der 22-jährige Student der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Würzburg. Das war nun schon für ihn selbst ein klein wenig verwunderlich: Denn Philipp Wiehl war zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich aktiv: Er half in der Zweiten Mannschaft des HSC Bad Neustadt aus, weil er studienbedingt kürzer treten musste. Der gebürtige Münchner wollte ursprunglich in der bayerischen Landeshauptstadt studieren, „aber das klappte nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte.“
Es klappte aber mit Rimpar: „Ich wurde glänzend aufgenommen und sofort akzeptiert“, begründet Wiehl seinen Aufschwung. „Natürlich hat mir Trainer Heiko Karrer unglaublich viel mitgegeben. Man muss ja bedenken, dass ich zwei Jahre lang in Bad Neustadt meist auf der Bank saß und dann nur noch Zweite gespielt habe. Viel drauf hatte ich da nicht mehr“. Inzwischen hat sich das grundlegend geändert: Philipp Wiehl wurde von Spiel zu Spiel sicherer und avancierte zur festen Größe im Rimparer Spiel. „Ich hab im Augenblick unheimlich viel Spaß am Handball. Am Training, am Spiel, am Umfeld.“ Der Spaß ist es auch, den der Bad Neustädter („seit meinem dritten Lebensjahr wohne ich dort, lebe aber studienbedingt derzeit in Würzburg“) ursächlich für den Aufschwung bei der DJK Rimpar betrachtet: „Wir haben auch in der Zeit, in der wir kräftig auf die Mütze bekommen haben, nie aufgehört, an uns zu glauben. Wenn im Umfeld immer wieder Leute gekommen sind, die gesagt haben, wir würden sang- und klanglos absteigen, dann hat uns das nicht verunsichert, sondern eher zusammengeschweißt. Das merkt man nun an den Ergebnissen und an unserer Aufholjagd“.
Und dann kommt er wieder, der Satz, der sich in Rimpar wie ein roter Faden durch die Gassen schlängelt: „Wir sind in Rimpar wie eine große Familie, da hat jeder irgendwie einen Job im Verein, hilft, macht, tut. So etwas habe ich woanders noch nicht erlebt.“ Auch nicht in seinem Heimatverein. dem HSC Bad Neustadt: „Das ist ein guter Verein, keine Frage. Aber er hat andere Strukturen. Während in Rimpar mit Eigengewächsen gearbeitet wird und die Identifikation dadurch sehr hoch ist, wird in Bad Neustadt durch viele auswärtige Spieler anders gearbeitet.“
Am Samstag will Philipp Wiehl wieder Spaß haben. Mit seinen Freunden, mit Rimpar – beim 31:25-Sieg, wie er prognostiziert.
SG DJK Rimpar – TSV Neuhausen/Filder
(Samstag 20 Uhr, Dreifachsporthalle)
...und anschließend steigt im Foyer der Sporthalle die Handballer-Faschingsparty... werben die Rimparer jetzt schon auf ihrer Homepage. Damit die Party auch lustig wird, sollte zuvor gegen den Tabellen-Vierzehnten (12:24) zum Vorglühen ein Sieg Voraussetzung sein. Die Vorzeichen sind gut: Vor einer Handball-Faschingsparty hat Rimpar seit vielen, vielen Jahren nicht mehr verloren. Erstaunlich: Erstmals in dieser Saison spielt Rimpar (13./14:24) gegen ein Team, das hinter dem Regionalliga-Aufsteiger platziert ist. Das Hinspiel gewann Neuhausen/Filder mit 32:25.