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SPORTMEDIZIN:: Dünne Luft in der Sanderau

SPORTMEDIZIN:

Dünne Luft in der Sanderau

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    Extreme Bedingungen: Basketball-Profi Pele Paelay von den s. Oliver Baskets trainiert unter den besonderen Bedingungen in der Hypoxiekammer bei „Predia“ in der Sanderau.
    Extreme Bedingungen: Basketball-Profi Pele Paelay von den s. Oliver Baskets trainiert unter den besonderen Bedingungen in der Hypoxiekammer bei „Predia“ in der Sanderau. Foto: Foto: Patrick Wötzel

    Die heilsame Wirkung von Bergluft ist längst ein alter Hut. Gewichtsverlust, schnellerer Konditionsaufbau und und eine verbesserte Regeneration – das klingt schön und gut. Doch wer hat schon Zeit, dafür regelmäßig in die Berge zu fahren?

    Für einige Würzburger Spitzensportler haben die einst so beliebten Höhentrainingslager ausgedient. Statt, wie früher üblich, regelmäßig in die Berge zu fahren, schwitzen sie jetzt in der Würzburger Sanderau. Trainings-Fahrrad und Laufband mögen dabei auf 177 Metern über dem Meeresspiegel stehen. Die Sportler sind aber auf Zugspitzen-Höhe unterwegs. Hypoxiekammer nennt sich der unscheinbare Raum, in dem man seit Jahresbeginn unter Extremsituationen von bis zu 6000 Höhenmetern trainieren kann. Das mag zwar exotisch klingen, hat aber viele Vorteile: „Der Körper produziert mehr rote Blutkörperchen und kann somit den Muskeln mehr Sauerstoff zuführen“, erklärt Geschäftsführer des „Predia“-Sportinstituts Thomas Frobel. „Die werden dadurch leistungsfähiger. Außerdem wird der gesamte Stoffwechsel angeregt, verletztes Gewebe heilt schneller; gut für die Nieren ist es auch.“ Die Vorteile machen sich inzwischen Sportler aller Arten zu Nutzen: Läufer, Basketballer, Bergsteiger und Radfahrer kommen regelmäßig. Auch einige Würzburger Spitzenruderer und das Fecht-Team vom Olympiastützpunkt aus Tauberbischofsheim haben Interesse am Training unter Extrem-Bedingungen bekundet. Der Würzburger Basketball-Profi Pele Paelay vom Zweitligisten s. Oliver Baskets ging im Winter regelmäßig in die Kammer, um sich von einer Knie-Operation zu erholen – mit sichtbarem Erfolg.

    Neben der schnelleren Regeneration von Verletzungen hat die Kammer noch einen weiteren Vorteil: „Durch den Sauerstoffmangel braucht man nur ein geringeres Training, um sich fit zu halten. Das schont die Gelenke“, erklärt Frobel. Das kann auch der Würzburger Langstreckenläufer Jan Diekow bestätigen. Der testete die Hypoxiekammer vor einem Wettkampf; ging mit Gelenkproblemen rein und kam durchtrainiert und vor allem beschwerdefrei wieder heraus. „Ich habe mich insgesamt besser gefühlt“, fasst der 38-Jährige, der anschließend einen Marathon lief, seine Erfahrungen zusammen. Im Sommer könne er sich aber weniger mit dem Glas-Raum anfreunden. „Ich fände es schwer, 90 Minuten monoton auf dem Laufband zu laufen, während draußen die Sonne scheint.“

    Wegen der extremen Situation könne man die Trainingserfolge jedoch schneller als im Freien erzielen, sagt Frobel. Und deshalb wollen mittlerweile auch Hobby-Athleten in die Höhe. „Zur Zeit haben wir sogar eine Gruppe da, die sich mit dem Höhentraining auf den Würzburger Firmenlauf vorbereitet“, sagt Frobel. „Unter normalen Umständen wären die bis zum 7. Juli gar nicht fit genug, aber so könnten sie anschließend mit ruhigem Gewissen ihre sieben Kilometer laufen.“

    Überhaupt können auch Gelegenheitssportler vom detailliert geplanten Training in der dünnen Luft der Sanderau profitieren. „Wir machen Leistungsdiagnostik, ehe wir Leute in die Hypoxiekammer lassen; testen also die individuelle Fitness. Wenn jemand untrainiert ist, startet der nicht gleich voll durch. Solche Leute beginnen ihr Höhentraining im Sessel, wo sie sich erst einmal an den Saustoffmangel gewöhnen können. Die Intensität der Übungen wird dann langsam gesteigert.“

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