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VOLLEYBALL: Bayernliga Frauen: Ein Neuling, der gar keiner ist

VOLLEYBALL: Bayernliga Frauen

Ein Neuling, der gar keiner ist

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    Eben noch schrie die Eibelstädter Mannschaft ihren letzten Punkt herbei wie eine Horde wildgewordener Squaws, und plötzlich wurde es so still, dass man sogar das beharrliche Tlicken einer Armbanduhr gehört hätte. TSV-Spielerin Annette Schwab lag nach einem Angriff mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Ihre Spielerinnen beugten sich hilfesuchend über sie. Ein Gegner war weit und breit nicht in Sicht. Schließlich wurde in der Halle eins der Würzburger Feggrube Volleyball und kein Handball gespielt. „In dieser Klasse ist das Verletzungsrisiko bei Zusammenstößen am Netz geringer“, sagte Schwab später. Ihre Mannschaft hat den siegbringenden Punkt gegen die TG Würzburg auch ohne ihren Häuptling geholt. „Dafür werden die Schultern durch die harten Schmetterschläge stark belastet.“

    Ihr aber ist ein Unfall widerfahren, der genauso gut auch im Fußball oder beim Skifahren passieren kann. Sie hat sich ihr Knie verdreht. Die selbst gestellte Prognose lautete: Kreuzbandriss. Es wäre ihr zweiter. „Ich weiß, wie sich das anfühlt.“ Im zarten Sportleralter von 42 Jahren kann so eine Verletzung das Karriereende bedeuten – auf dem Feld, aber nicht am Seitenrand, wohlgemerkt. Denn als Trainerin hat Schwab derzeit großen Spaß. Mit einem Großteil der Rottendorfer Mannschaft – zuletzt Zweiter in der Bayernliga – und dem Spielrecht für diese Klasse ist sie im Sommer nach Eibelstadt gewechselt. „Die Bedingungen dort sind hervorragend. Das gilt besonders für die Jugendarbeit.“

    Auf diesem Feld leistet ihr Co-Trainer Udo Hügelschäfer seit Jahren hervorragende Arbeit. Vielen Talenten traut Schwab den Sprung in die Bayernliga zu, obgleich sie zum Saisonauftakt noch nicht für das Frauen-Team spielberechtigt waren. Gegen die TG Würzburg hat es auch so gereicht. Mit 3:0 Sätzen obsiegten die Weinort-Volleyballerinnen beim Aufsteiger aus Würzburg. „Wir müssen uns erst noch an die dünne Luft in dieser Klasse gewöhnen, zumal die Vorbereitung alles andere als optimal verlief“, sagte TGW-Trainer Karl-Heinz Langolf.

    „Landschi“, wie er von seinen Spielerinnen liebevoll gerufen wird, macht niemand etwas vor. Einst ist der Uni-Dozent mit den Frauen der TG Höchberg in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Dort aber wollte der Verein ihn und seine Mannschaft nicht sehen, was Langolf zum Anlass genommen hat, um auszusteigen. Nun ist er zurück. In vier Jahren gelang ihm der Durchmarsch von der Bezirksliga bis in die Bayernliga. Zumindest in den beiden ersten Sätzen präsentierten sich seine TGW-Spielerinnen gegen Eibelstadt wie Grünschnäbel bei ihren ersten Flugversuchen. Selten ging der Ball mehr als zweimal über das Netz. Langolfs Miene wurde immer finsterer. Im dritten Satz aber huschte ihm ein Lächeln über die Lippen. Die TGW-Frauen hatten soeben den längsten Ballwechsel des Spiels für sich entschieden.

    Es war der Startschuss für einen sehr passablen Schlussspurt, indem sich die Eibelstädterinnen nochmals gehörig recken und strecken mussten. „Zu Beginn hatten wir bei der Aufschlag-Annahme so unsere Probleme. Aber wir haben da immer mehr Stabilität reingebracht und im letzten Durchgang dann gezeigt, was wir können.“ Darauf ließe sich aufbauen – und eingeplant waren die beiden Punkte sowieso nicht. Schließlich ging es gegen einen Neuling, der in Wirklichkeit gar keiner war.

    Würzburg: Ricarda Heinemann, Christiane Reuter, Alexandra Müller, Elena Heinemann, Celine Rausch, Katharina Kemter, Jana Klapprodt, Jutta Fischer, Regina Stang, Simone Ludwig. Eibelstadt: Cornelia Schmitt, Annette Schwab, Lucie Mucha, Katrin Melzer, Britta Lohneiß, Anja Kähler, Christina Zirkel, Katharina Schmitt, Öhrlein. Sätze: 15:25, 15:25, 22:25. Schiedsrichter: Gerd Weidner/Denise Roy. Zuschauer: 50.

    Bayernliga Nord, Frauen, 1. Spieltag

    VG Sulzbach-Rosenb. II – VfL Nürnberg II1:3
    TSV Feucht – ASV Veitsbronn0:3
    TV/DJK Hammelburg – SGS Amberg3:0
    TG Würzburg – TSV Eibelstadt0:3
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