Es ist für Christopher Enser-Bönisch das i-Tüpfelchen auf eine ohnehin schon ungemein erfolgreiche Saison. Nach dem Aufstieg im Sommer mit der Mannschaft von Weiß-Blau Würzburg in die zweite Tennis-Bundesliga gewann der 30-Jährige jüngst bei den bayerischen Hallenmeisterschaften in Nürnberg die Konkurrenz der Herren 30. „Dieser Erfolg ist umso schöner, weil er völlig überraschend kommt. Er ist die Krönung eines grandiosen Jahres“, freut sich Enser-Bönisch über den Coup auf der Anlage des TC Noris, die mit 16 Hallenplätzen die größte ihrer Art in Deutschland ist.
Rein unterfränkisches Finale
Als ungesetzter Spieler, als „Nobody“ (O-Ton Enser-Bönisch) und ohne allzu große Erwartungen war er nach Mittelfranken gefahren. Nach zwei Auftaktsiegen am ersten Tag wartete am Finaltag im Halbfinale Titelverteidiger Sebastian Schiessl. Der Straubinger hatte die vergangenen beiden Jahre den Hallentitel in dieser Altersklasse gewonnen, zog gegen Enser-Bönisch aber mit 6:7 und 0:6 den Kürzeren.
Nur wenige Stunden später wartete im rein unterfränkischen Finale ein alter Bekannter, mit dem er schon so manche hart umkämpfte Partie ausgefochten hat. Patrick Ostheimer vom TV 1860 Aschaffenburg, seines Zeichens deutscher Freiluft-Meister 2016 in der Ü30-Konkurrenz, hatte im Endspiel alle Trümpfe in der Hand. 6:4 und 5:3 führte er bereits, ehe Enser-Bönisch sein Kämpferherz auspackte und der Begegnung noch eine Wende gab. Nach drei Stunden Spielzeit ballte der Würzburger die Siegesfaust, hatte die Begegnung mit 4:6, 7:5 und 10:8 im Match-Tiebreak für sich entschieden. „Es war ein kräftezehrender Tag, insgesamt stand ich fast fünfeinhalb Stunden auf dem Tennisplatz. Als ich nach dem finalen Matchball jubeln wollte, habe ich einen Krampf im Finger bekommen“, berichtet Enser-Bönisch abgekämpft, aber glücklich.