Es war sein ausdrücklicher Wunsch, persönlich Abschied zu nehmen. Um 16 Uhr traf sich Berthold Bisselik am gestrigen Dienstag letztmalig mit seinem Team, nachdem der 47-Jährige tags zuvor von Basketball-ProB-Ligist Würzburg Baskets nach gut eineinhalbjähriger Zusammenarbeit beurlaubt worden war (wir berichteten). Eine dreiviertel Stunde später leitete Bisseliks bisheriger Assistent Marcel Schröder seine erste Übungseinheit als neuer Verantwortlicher, um das Team auf das Heimspiel am Samstag gegen Frankfurt vorzubereiten. „Ich bin nach wie vor irritiert über die Entscheidung an sich und enttäuscht über das Vorgehen der Geschäftsführung“, so Bis- selik nach dem Treffen mit den Spielern, nachdem ihm am Montagabend in einem Gespräch mit den Baskets-Geschäftsführern Jochen Bähr und Klaus Heuberger die Gründe für die Trennung genannt wurden. „Für mich waren das mehr gefühlte Argumente und wenig Rationales, es geht wohl mehr um Vertrauen. Was ich an Rückmeldung aus der Mannschaft erhalten habe, kann das angeblich gestörte Verhältnis zu ihr kein Grund für die Trennung sein.“
Vielmehr, so Bisselik, sei er letztlich an den in seinen Augen „überzogenen Gesamterwartungen“ im Umfeld des Klubs gescheitert, der den Aufstieg in die Zweite Liga ProA, das Unterhaus der ersten Bundesliga, als Saisonziel ausgegeben hat. „Wir lagen eineinhalb Jahre auf einer Wellenlänge, und dann sind Emotionen und Gefühle mit ins Spiel gekommen. Ich habe zunehmend gemerkt, dass sich der Rückhalt für eine längerfristige Zusammenarbeit in letzter Zeit verändert hat.“
Mit den jüngsten Nachverpflichtungen sei der Druck weiter erhöht worden, so Bisselik, der einräumt, mit seiner nüchternen Art nicht immer den Nerv in der Basketball-begeisterten Domstadt getroffen zu haben. „Dass ich als unterkühlt gelte, damit kann ich leben. In den Spielen wird nur ein geringer Teil meiner Arbeit sichtbar, und ich werde keine Dinge machen, die nicht in mein Welt- und Wertebild passen.“
Trotz eines „bitteren Nachgeschmacks“ schlägt Bisselik, der mit seiner Familie vorerst weiterhin in Waldbüttelbrunn wohnen wird, versöhnliche Töne an: „Ich habe viele Dinge hier gelernt und bin dankbar dafür. Natürlich bin ich sehr betroffen von so einer Entscheidung, aber ich bin nicht nachtragend. Ich freue mich, am Saisonende unter sechs Augen alles noch mal zu besprechen. Ich werde mich über die Entwicklung auf dem Laufenden halten und weiter mit dem Klub mitfühlen, denn ich bleibe bis Saisonende ein Bestandteil davon. Ich wünsche allen, dass sie das erreichen, was sie sich vorgenommen haben.“