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Freizeit-Basketballer kommen zu kurz

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Freizeit-Basketballer kommen zu kurz

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    Freizeit-Basketballer kommen zu kurz
    Freizeit-Basketballer kommen zu kurz Foto: FOTO HENNING ROSENBUSCH

    Die Würzburger Basketballer kennen es alle, darüber hinaus scheinen nur Wenige von der Existenz des Nike-Zentrums Notiz genommen zu haben. Dabei wurde diese Sportstätte schon vor vier Jahren auf dem Bürgerbräu-Gelände in Betrieb genommen. Der Interessen-Gemeinschaft (IG) Basketball, unter anderem geleitet von Holger Geschwindner und Jörg Nowitzki, untersteht das Projekt, das Würzburg auf dem Weg zu einer Basketball-Hochburg voranbringen soll. Hier sollten Basketballer jeden Alters aus der Region zu jeder Zeit die Möglichkeit haben, immer einen Platz zum "Zocken" vorzufinden. Außerdem sollte das Gebäude um drei weitere - auf dann insgesamt fünf - Basketball-Felder und Platz für 1850 Zuschauer ausgebaut werden.

    Jedoch erweist sich schon das Auffinden des Zentrums für jeden, der die Sportstätte zum ersten Mal besucht, als schwierig. An der Endhaltestelle in der Zellerau (mit der Straßenbahn-Linie zwei oder vier) angekommen, weisen dem Besucher weder Schilder den Weg, noch lässt sich auf den ersten Blick erkennen, dass es sich bei dem baufällig anmutenden Gebäude gegenüber der Station um eine Basketball-Halle handelt. "Noch nie davon gehört", ist die Antwort mehrerer angesprochener Passanten auf die Frage nach dem Nike-Zentrum. Nur ein kleines Schild mit der Aufschrift "Fitness im Zentrum" - angebracht auf Initiative des eigenständigen Fitness-Studios in der Halle - lässt vermuten, dass es sich bei dem Gebäude tatsächlich um das Nike-Zentrum handelt.

    Eine riesige Anlage

    "Das ist ein Trainingszentrum, wie auch die Profis in der NBA kein besseres haben", sagte Holger Geschwindner bei einem Informationsgespräch im Dezember 2001 vor Ort. Dabei gleicht die riesige Anlage bis heute einer Baustelle. Noch immer müssen sich Freizeit-Spieler, Schulen und Vereine eine Halle mit zwei Feldern teilen. In der - verglichen mit der riesigen Haupthalle - kleinen Nebenhalle finden sich zwei Plätze in scheinbar gutem Zustand mit intakten Korbanlagen. Der Parkett-Boden macht Lust aufs Spielen. Drei riesige Poster der NBA-Stars Michael Jordan, Scottie Pippen und Kevin Garnett schmücken die ansonsten kahlen Wände und lassen den Eindruck eines großen Bauplatzes, der sich beim Betreten des Zentrums eingestellt hatte, wieder vergessen.

    Wer aber glaubt, er könnte spontan im Nike-Zentrum, wo NBA-Spieler Dirk Nowitzki während seiner Würzburg-Aufenthalte sein Training abhält, auf Korbjagd gehen, wird enttäuscht: nur zwei Zeiten (Dienstags und Donnerstags von 15 - 18 Uhr) sind für freies Spielen vorgesehen. Weiteres Manko: Der Belegungs-Plan variiert von Woche zu Woche und die Zeiten ändern sich oftmals. Der Löwenanteil der Hallenzeiten wird von der DJK Würzburg, vom Schulsport und anderen Vereinen eingenommen, die für die Nutzung der Anlage Gebühren bezahlen und die eine wichtige Einnahmequelle für das Zentrum bedeuten. Freizeit-Basketballer und "Streetball"-Spieler kommen jedoch zu kurz. Damit wurde das Konzept der Betreiber mit dem Motto "weg von der Straße, hinein in die Basketball-Halle", das Jugendlichen einen besseren Platz als die Straße zum "Rumhängen" bieten wollte, nur teilweise umgesetzt. Fast rund um die Uhr lässt sich hier kein Basketball spielen, zumindest nicht für jeden. Denn um 22 Uhr ist die Halle dicht.

    Auch Aleksandr Bezprozvanjy, der seit zwei Jahren als Hallen-Aufsicht im Zentrum arbeitet, könnte sich mehr Zeit für Freizeit-Basketballer vorstellen, vor allem am Wochenende, wo bisher nur sporadisch Zeit fürs freie Spielen veranschlagt wurde. Doch sei es eben schwierig, mit nur zwei Feldern allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dreimal die Woche arbeitet Aleksandr im Zentrum. Für eine ausreichende Betreuung, wenn Jugendliche hier "rund um die Uhr" spielen sollen, müsste also mindestens eine zweite Hallen-Aufsicht angestellt, oder der Ukrainer Aleksandr als Vollzeitkraft eingestellt werden.

    Nur ungenau können sich Betreiber des Fitness-Studios und Hausmeister daran erinnern, wann das letzte Mal Bauarbeiter in der großen Halle tätig waren. "Hin und wieder wird da mal gearbeitet", meint der Besitzer des Fitness-Studios. Seitdem im vorigen Jahr das Dach, durch Spendengelder mitfinanziert, fertig gestellt wurde, hat sich nur wenig getan. Es fehlt momentan das Geld, um den Ausbau fortzusetzen.

    Der schöne Parkett-Boden in der kleinen Halle macht auch nur oberflächlich einen guten Eindruck, denn ein Wassereinbruch vor zwei Jahren hat kleine Haarrisse im Parkett verursacht, durch die nun allmählich Styropor aus der Zwischenschicht dringt. Deswegen springen die Bälle nicht mehr so richtig vom Boden ab, es lässt sich schlechter dribbeln. Hier kommen weitere Sanierungs-Maßnahmen und Kosten auf die Betreiber zu.

    Kein Telefonanschluss

    Hat man die Zeiten für die freie Hallen-Nutzung herausgefunden - einen Telefonanschluss gibt es nicht - und sich im Zentrum eingefunden, kann man günstig für einen Euro die Anlagen nutzen. Meistens spielen dann zehn bis zwanzig Sportler abwechselnd fünf-gegen-fünf, oder bei sehr hoher Beteiligung drei-gegen-drei auf einem Halbfeld. An manchen Tagen sind auch mal nur zwischen drei und sechs Spieler im Zentrum. "Die Hallenzeiten für uns sind echt knapp bemessen, hier wird doch alles von den Vereinen eingenommen", meint auch Tobias, der seit Eröffnung des Zentrums regelmäßig mit seinen Kollegen zu den freien Spielzeiten ins Zentrum kommt. "Im Sommer gehn wir immer auf den Sanderrasen, aber im Winter gibt es keine Alternativen als das Zentrum". Aktionen wie offene Turniere, an denen Jedermann teilnehmen kann, oder das in vielen Städten beliebte "Midnight-Basketball" gehören selten zum Programm. Die Baumaßnahmen kommen aus finanziellen Gründen nicht so schnell voran, wie sich Betreiber und Nutzer des Zentrums das vorstellen und die zur Umsetzung des Konzepts so wichtig wären. "Da müsste mal was von der Stadt kommen", meint Geschwindner, der wohl auf die Ankündigung "wir dürfen die IG-Basketball damit nicht alleine lassen" von Bürgermeister Dr. Adolf Bauer spekuliert. Doch bei der finanziellen Situation der Stadt - das weiß auch Geschwindner - bestehen dazu momentan kaum Chancen.

    Der Mietvertrag mit der Stadt beläuft sich auf 25 Jahre. Es ist klar, dass die Initiatoren die Anlage nicht komplett sanieren und ausbauen, um sie dann nach Ablauf des Mietverhältnisses der Stadt zu überlassen.

    Allerdings hofft Jörg Nowitzki, dass die Ausbauarbeiten in diesem Sommer wieder aufgenommen werden. Wenn die große Halle einmal fertig gestellt ist, wird das Nike-Zentrum zum Vorzeige-Projekt werden. Es bleibt aber einiges zu tun, soll aus dem Nike-Zentrum eine für wirklich jeden Basketballer attraktive Anlaufstelle werden.

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