Vorjahres-Vizemeister Bayern Hof, der nach einer Fusion nicht mehr als FC, sondern als SpVgg antritt, ist Meisterschafts-Kandidat Nummer eins. Dies lässt sich allein schon aus der Tatsache ableiten, dass sich der Traditionsverein mit Thomas Kost weiterhin den einzigen hauptberuflichen Übungsleiter der Klasse leistet. Zwar wird in der nach wie vor Fußball-verrückten oberfränkischen Stadt (rund 1000 Zuschauer im Schnitt) offiziell der Ball relativ flach gehalten. Doch Zweifel daran, dass der Betriebsunfall der letzten Saison behoben werden soll, bestehen keine. Nachdem die Hofer auf der Saison-Zielgeraden noch vom Würzburger FV abgefangen wurden, um dann in der Relegation an Ansbach zu scheitern, ist die Rückkehr in die Bayernliga nun doppelte Pflicht. Sein Scherflein beitragen soll dazu auch Müjdat Karagöz (zuletzt FC Haßfurt). Der ehemalige Schweinfurter ist Wunschspieler von Kost, der sich von Karagöz entscheidende Impulse für das Offensivspiel erhofft.
Landesliga-Spielleiter Christof Hille (Kürnach) sieht die Hofer nicht ganz so hoch auf den Favoriten-Schild gehievt, kommt letztendlich aber auch zu der Einschätzung, dass die Bayern wohl der Topfavorit sind. Womit sich die Gretchenfrage stellt, wer für die Rolle des Kronprinzen in Frage kommt. Hille erwartet "vier, fünf Mannschaften" im Kampf um Platz zwei. Dabei denkt der Spielleiter insbesondere an die Vorsaison-Dritten FC Sand und den -Vierten FC Bamberg. Dagegen sind Bayernliga-Absteiger FC 05 Schweinfurt oder Rückkehrer Würzburger Kickers für den Kürnacher erst mal zwei von vielen weitgehend unbekannten Größen.
Vielleicht ist der FC Sand trotz des großen personellen Umbruchs nach der Ära Roland Stein (zum SV Pettstadt) ja doch die erste Adresse für Rang zwei. In der Vorbereitung ließen die Mannen von Norbert Hofmann mit respektablen Resultaten aufhorchen, vor allem mit einem 0:1 gegen den ewigen Erstliga-Anwärter SpVgg Greuther Fürth.
Derweil bringt der Auftritt des FC 05 Schweinfurt sicherlich Würze in die Landesliga-Suppe. Natürlich nicht nur, weil der Bayernliga-Zwangsabsteiger ein Traditionsverein ist. Man darf gespannt sein, wie sich die junge Mannschaft der Nullfünfer nach der kapitalen, letztendlich aber human verlaufenen Insolvenz des Vereins schlagen wird. Die Konkurrenz jedenfalls dürfte heiß sein auf die Treffen mit den "Schnüdeln".
Das 18er-Feld ist gleich mit drei Newcomern - der SpVgg Selbitz, dem TSV Mönchröden und dem TSV Lengfeld - bestückt. In Sachen Aufstieg ändert sich nichts. Der Meister steigt in die Bayernliga auf, der Zweite versucht sein Aufstiegs-Glück in der Relegation. Nachdem die Zahl der Vereine von 19 auf 18 gesunken ist, reduziert sich auch die Zahl der direkten Absteiger, und zwar von vier auf drei. Der Viertletzte kann sich noch in der Relegation retten.
Ein Landesliga-Urgestein sagte Lebewohl: Jürgen Baier, der Spielertrainer von Alemannia Haibach, beendete seine aktive Laufbahn und heuerte als Jugend-Coach bei den Offenbacher Kickers an. Sein Nachfolger wurde der Ex-Aschaffenburger Manfred Brunner. Der Bayreuther Ex-Profi Armin Eck nimmt beim SV Friesen einen neuen Anlauf als Trainer. In Coburg muss man jetzt ohne Torjäger Visitar Rushiti auskommen. Er versucht sein Glück beim Regionalliga-Aufsteiger Jena.
Daten & Fakten
1. Spieltag
FT Schweinfurt - TSV Aidhausen
(heute, Donnerstag, 1830 Uhr)
TSV Mönchröden - 1. FC Bamberg
(morgen, Freitag, 1830 Uhr)
SV Friesen - SpVgg Bayreuth II
Kickers Würzburg - FC Schweinfurt
(beide, morgen, Freitag, 19 Uhr)
FC Viktoria Kahl - DVV Coburg
SpVgg Bayern Hof - FC Sand
Alemannia Haibach - SpVgg Selbitz
(Samstag, 16 Uhr)
TSV Lengfeld - TG Höchberg
SV Mitterteich - SV Erlenbach/Main
(beide Sonntag, 15 Uhr)