Basketball
1. Regionalliga Südost Männer SCH Würzburg Baskets – TuS Jena 82:58 (13:17, 31:32, 54:42)
Immer wieder stand Ivo Nakiæ wild gestikulierend an der Seitenlinie, beide Zeigefinger an die Schläfe tippend. Alles eine Kopfsache, schien der 41-Jährige Baskets-Coach verdeutlichen zu wollen. Die jüngste Erfolgsserie seines Teams, darunter der überraschende Sieg gegen den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter Bayern München, hatte seine Schützlinge offenkundig etwas zu selbstzufrieden gemacht – was den Kroaten sichtlich wurmte: „Ich habe immer gesagt, dass wir jedes Spiel mit der gleichen Einstellung angehen müssen. Die haben wir in der ersten Halbzeit vermissen lassen.“
Denn zwei Wochen nach dem FCB kam diesmal das andere Extrem: Der sieglose Tabellenletzte aus Jena, vor dessen Gastspiel nur über die Höhe des vierten Baskets-Sieg in Serie diskutiert worden war. „Vielleicht waren wir anfangs nicht hundertprozentig bei der Sache, und wenn es dann nicht läuft, verkrampft man leicht“, resümierte Christoph Henneberger. Und so hatten die wenig erfreulich anzuschauenden ersten 20 Minuten einen überraschenden Halbzeitstand: 32:31 für die Thüringer, die den lethargischen Würzburger Auftritt mit ungewohnten Schwächen an der Freiwurflinie (4/11) und Nachlässigkeiten beim Defensiv-Rebound konsequent ausnutzten.
Nakiæ Pausenansprache („Ich habe den Jungs deutlich gesagt, was ich jetzt von ihnen erwarte“) verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Baskets kamen mit viel Schwung und Energie aus der Kabine und überrollten die fortan chancenlosen Jenaer mit flüssigem Offensivspiel und einigen Kabinettstückchen, so dass die 1200 begeistert mitgehenden Zuschauer in der gut gefüllten s. Oliver Arena doch noch auf ihre Kosten kamen. „Die zweite Halbzeit haben wir so agiert, wie ich mir das vorstelle. Wir haben Tempo gemacht und aggressiv verteidigt“, war auch Nakiæ wieder versöhnt.
Großen Anteil am Umschwung hatte Rückkehrer Markus Hallgrimson, der bei seinem Comeback in Würzburg von den Fans lautstark gefeiert und mit zahlreichen Plakaten begrüßt worden war. Fünf Dreier bei sieben Versuchen streute der 32-Jährige ein und war auf Anhieb ein belebender und stabilisierender Faktor im Baskets-Spiel. „Eigentlich wollte ich nochmal ins Ausland wechseln. Aber das Konzept und die Perspektive hier in Würzburg haben mich überzeugt“, so der 1,91-Meter-Mann, der 2003/04 das Erstliga-Trikot der X-Rays getragen hatte und dessen langjährige Freundin Antje aus der Domstadt stammt. „Das hat mir die Entscheidung natürlich zusätzlich einfacher gemacht“, sagt Hallgrimson.
Würzburg: Pervan 26/5, Wartenberger 3, Yaman 7/1, Hallgrimson 19/5, Bühling, Liebler 3, Henneberger 2, Zilinskas 6, Hoffmann 6/1, Billmeier 10, Kleber. Jena: Reyes-Napoles 21/1, Golla 17, von Fintel, Herold 4, Pätz 1, Lennartz 8, Thoss 7, Bünsow, Reinhardt, Zimmermann. Spielfilm: 7:2 (4.), 7:10 (6.9, 13:17 (10.), 20:26 (15.), 31:32 (20.), 38:35 (24.), 46:36 (27.), 54:42 (30.), 59:42 (32.), 77:52 (35.), 82:58 (40.). Schiedsrichter: Zenk/Fothe (Bamberg/Leipzig. Zuschauer: 1200.