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FUSSBALL: 2. BUNDESLIGA: Kickers-Torwart Wulnikowski hängt ein weiteres Jahr an

FUSSBALL: 2. BUNDESLIGA

Kickers-Torwart Wulnikowski hängt ein weiteres Jahr an

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    Er hechtet und streckt sich nur nach jedem noch so schwer zu erreichenden Ball: Kickers-Torwart Robert Wulnikowski in Marbella.
    Er hechtet und streckt sich nur nach jedem noch so schwer zu erreichenden Ball: Kickers-Torwart Robert Wulnikowski in Marbella. Foto: Frank Kranewitter

    Alter? „Das ist doch nur eine Zahl“, sagt Robert Wulnikowski. Der Mann wird in diesem Jahr 40. Der Torwart der Würzburger Kickers ist derzeit der älteste Profi in der zweiten Fußball-Bundesliga. Und er wird es wohl noch länger bleiben. Denn Wulnikowski denkt nicht ans Aufhören, er will weitermachen. Als Torhüter auf dem Feld und nicht bereits als Torwarttrainer in jener Position, die schon längst für ihn vorgesehen ist und für die er bereits die nötige Ausbildung besitzt. Damit hatten nicht viele gerechnet.

    Aber warum sollte gerade jetzt Schluss sein? Schließlich ist der 39-jährige Deutsch-Pole derzeit einer der besten Torhüter der Liga. Erst jüngst wurde er, wie nur drei weitere Kollegen, vom Fachmagazin „Kicker“ unter den Zweitliga-Torhütern als „herausragend“ eingestuft. „Wulle“, wie der Keeper schon bei all seinen vorangegangenen Stationen im Profifußball von Fans und Mitspielern immer gerufen wurde, ist so etwas wie das Gesicht dieser Würzburger Mannschaft. Er ist einer jener Spieler, die mit den Kickers den Weg aus der Regionalliga bis in die zweite Liga gemacht haben, in eine Spielklasse, die ihm im Herbst seiner Karriere vor ein paar Jahren nicht mehr jeder zugetraut hatte.

    Bevor er nach Würzburg kam, hatte bei der zweiten Mannschaft von RB Leipzig gespielt.

    „Ich habe einfach Spaß an meinem Job“, sagt er. Das kann man wohl glauben, wenn man Wulnikowski in diesen Tagen beim Trainingslager der Würzburger in Marbella auf dem Rasen so zuschaut. Da hechtet und streckt er sich nach jedem noch so schwer zu erreichenden Ball. Zwischendurch schimpft, flucht und zetert er auch. „Er verliert nicht gerne. Nicht einmal im Training. Er ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern ist immer wieder motiviert, gute Leistungen zu bringen“, sagt Trainer Bernd Hollerbach.

    Eigentlich nur Formsache
    Er wird sich schon bald mit Wulnikowski zusammensetzen und über eine Verlängerung des Spielervertrags verhandeln. Eigentlich eine Formsache, wie Hollerbach betont: „Ich denke, dass wir uns schnell einig werden. Wenn er ein Jahr weitermachen will, dann kann er noch ein Jahr weitermachen.“

    Dabei haben die Würzburger doch schon längst vorgesorgt. Mit dem 26-jährigen Österreicher Jörg Siebenhandl hatten die Kickers bereits im Sommer einen Torhüter verpflichtet, dessen Name in seiner Heimat immer wieder im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft genannt wird. Doch in der Vorrunde kam Siebenhandl in Würzburg nur im DFB-Pokal-Wettbewerb zum Einsatz. „'Wulle' hat sich durch Jörg noch einmal gesteigert. Er hat gemerkt, dass da einer hinten dran ist, der nicht damit zufrieden ist, auf der Bank zu sitzen. Jörg brennt darauf zu spielen“, sagt Hollerbach über den Konkurrenzkampf seiner beiden Torhüter. „Jörg hatte Pech, dass er im Sommer spät zu uns kam. 'Wulle' muss immer seine Leistung bringen.“

    Der Konkurrenzkampf ist da
    Auch wenn Wulnikowski nicht etwa die Karriere ausklingen lassen wird, heißt das keineswegs, dass er automatisch als Stammkeeper für die Rückrunde gesetzt ist. „Der Konkurrenzkampf ist da“, sagt Hollerbach, der beim Test gegen Mönchengladbach Siebenhandl 90 Minuten durchspielen ließ. Der Österreicher verursachte beide Elfmeter, die zu den Gegentoren führten. Situationen, die mit Torwarttrainer Frank Gollwitzer aufgearbeitet werden. „Ich bin gerade raus.

    Spreche Dinge an, die mir auffallen“, berichtet Wulnikowski über die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen. Den Oldie aus dem Tor zu verdrängen, das wird nicht einfach werden. Denn der 39-Jährige weiß genau, was er tut. „Es kommt alles nicht von ungefähr“, sagt Hollerbach über Wulnikowskis Leistung: „Er ist hochprofessionell was Pflege, Regeneration und Training angeht.“

    Und so wird Wulnikowski, der im Juli Geburtstag feiert, wohl auch noch mit 40 Jahren den Bällen nachhechten. „Manchmal ist es schon komisch. Die Spieler könnten zum Teil ja meine Kinder sein“, sagt der Vater zweier Söhne (acht und 14 Jahre). Und in der Vorbereitung, wie auch in diesem Winter, muss er „Sachen machen, bei denen man ein bisschen den Schweinehund überwinden muss. Die Läufe muss ich genauso mitmachen wie alle anderen“.

    Woher er seine Motivation nimmt? Wer Wulnikowski danach fragt, dem antwortet der Keeper mit seinem Werdegang. Von der sechsten bis zur zweiten Liga stand er in jeder Spielklasse im Tor. Nur zu einem Erstliga-Spiel hatte es nicht gereicht. Als 19-Jähriger gehörte er zum Aufgebot von Schalke 04 – hinter einem gewissen Jens Lehmann. Damals aber sei ihm die Ausbildung zum Industriemechaniker auf der Zeche wichtiger gewesen. „Ich musste Urlaub und Freischichten einsetzen, um zum Training zu gehen. Vielleicht hätte ich schon früher erfolgreich sein können. Aber ich wollte unbedingt meine Ausbildung abschließen, ehe ich Profi wurde. Dass ich so lange im Profigeschäft dabei bin, war nicht abzusehen. Deswegen muss man das noch einmal mitnehmen. Es ist einfach eine schöne Sache.“

    Breitkreuz wieder abgereist Mittelstürmer Patrick Breitkreuz ist nicht mehr als Gast im Trainingslager der Würzburger Kickers dabei. Die körperliche Belastung war für den 24-Jährigen nach seinem Kreuzbandriss im Sommer wohl noch zu hoch. Der Ex-Cottbuser ist bereits abgereist. An diesem Freitag treten die Würzburger zu ihrem zweiten Testspiel gegen Royal Excel Mouscron an (16 Uhr, Liveticker auf www.mainpost.de). Neben der Partie gegen den Tabellenletzten der ersten belgischen Liga und dem Spiel gegen den FC Vaduz am kommenden Montag (16 Uhr) haben die Kickers noch ein weiteres Testspiel in Südspanien vereinbart. Am Mittwoch, 18. Januar, geht es um 15 Uhr gegen den Schweizer Vizemeister Young Boys Bern.

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