Fussball
Landesliga Nord TSV Lengfeld – Viktoria Kahl (morgen, Sonntag, 15 Uhr, TSV-Sportplatz)
Niemand soll behaupten, die Spieler des TSV Lengfeld (17./22) seien Zocker. Sie bluffen nicht den Großteil der Saison, indem sie Niederlagen einstecken; sie bauen auch nicht absichtlich einen Spannungsbogen im Abstiegskampf auf. Sie lassen sich keineswegs zunächst vom rettenden Ufer der Tabelle abdrängen, um im letzten Moment noch aufzutrumpfen und ein Happy-End zu schreiben. Nach diesem Muster verlief zwar die vergangene Saison, aber dahinter steckte alles andere als Absicht.
„Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, es nicht wieder so zu machen wie im letzten Jahr“, beteuert Defensivspieler Stephan Bulla (27). Doch wenn sich Lengfeld in dieser Saison erneut in der fünften Liga halten will, wird wohl eine Kopie der Dramatik des Vorjahres nicht zu verhindern sein. Die Spannung ist geladen genug: Aktuell fehlen sechs Punkte zum Relegationsrang und sieben zum direkten Verbleib. Soll sich die wundersame Geschichte wiederholen, müsste der Wandel im Kür-nachtal schnellstmöglich eintreten. Bulla meint: „Vor einem Jahr haben wir auch erst zu dieser Zeit angefangen zu siegen.“ Der Nervenkitzel in Lengfeld dürfte Bulla nicht missfallen. Privat schaut der technische Zeichner und Student der Versorgungstechnik gerne Filme mit viel Action, besonders Epen und düstere Mafia-Streifen gefallen ihm.
Ob Bulla wirklich an den Nicht-Abstieg glaubt, daran darf man nicht zweifeln. Auf dem Rasen ist er ein Kämpfer, der unermüdlich rackert und grätscht, im Gespräch strotzt er vor Selbstbewusstsein. Keine Sekunde zögert er – und erklärt mit fester Stimme: „Mit Sicherheit steigen wir nicht ab“. Warum? „Weil wir bessere Spieler haben als die anderen Mannschaften in diesem Teil der Tabelle.“
Seit 23 Jahren spielt Bulla in Lengfeld, bis auf Kapitän Thomas Finger agierte niemand aus dem Kader länger im Verein. Damit gehört er zu den letzten Wurzeln eines Teams, das vor einigen Jahren aus der niedrigsten Spielklasse mit fünf Aufstiegen bis in die Landesliga emporkletterte. „Diese Liga ist die richtige für uns“, meint Bulla. Den Beweis muss sein Klub noch erbringen. „Am Sonntag legen wir den Grundstein“, sagt Bulla. Gegner ist Viktoria Kahl (14./29). Letzte Saison gewann Lengfeld 2:1 gegen Kahl drei Spieltage vor dem Ende – durch ein Tor in der Schlusssekunde. Es war einer der wichtigsten Siege. Das würde diesmal nicht anders sein.
Daten und Fakten
Die personelle Situation des TSV Gegen Kahl muss Lengfelds Trainer Hermann Amrehn auf Fabian Ziegler (Innenband-Dehnung) und Torwart Roman Kölbl (Schulterprobleme) verzichten.