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TISCHTENNIS: 1. BEZIRKSLIGA: Mit eigenen Talenten geht es steil nach oben

TISCHTENNIS: 1. BEZIRKSLIGA

Mit eigenen Talenten geht es steil nach oben

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    Vor dem letzten Match gegen den SB Versbach war den Heidingsfeldern der vierte Aufstieg in Folge angesichts von 30:0-Punkten schon längst nicht mehr zu nehmen (hinten von links): Erik Tevs, Trainer Vladimir Kortchminski, Alexander Alsheimer, Adrian Jankowiecki. Vorne von links: Luca Dobry, Xiao Cheng Ma, Leonard Schenk und Nahom Tewelde.
    Vor dem letzten Match gegen den SB Versbach war den Heidingsfeldern der vierte Aufstieg in Folge angesichts von 30:0-Punkten schon längst nicht mehr zu nehmen (hinten von links): Erik Tevs, Trainer Vladimir Kortchminski, Alexander Alsheimer, Adrian Jankowiecki. Vorne von links: Luca Dobry, Xiao Cheng Ma, Leonard Schenk und Nahom Tewelde. Foto: Foto: Jörg Rieger

    Es ist der Wunsch vieler Vereine, mit Eigengewächsen sportlich emporzusteigen. Die Tischtennis-Abteilung der TG Würzburg-Heidingsfeld lebt diesen Traum: Soeben hat deren Vorzeigeteam die Saison in der 1. Bezirksliga – der höchsten Spielklasse in Unterfranken – mit 16 Siegen in 16 Spielen abgeschlossen.

    Der Aufstieg in die Landesliga Nordwest ist bereits der dritte Durchmarsch in Folge. Bemerkenswert dabei ist auch, dass sich das Sextett in dieser Zeit fast nicht geändert hat und gleich fünf Spieler der eigenen Talentschmiede entspringen: Alexander Alsheimer, mit seinen 20 Jahren der Spielführer, Luca Dobry (15), Leonard Schenk (18), Xiao Cheng Ma und Nahom Tewelde (beide 19). Auch der 26-jährige Erik Tevs, der von der schwäbischen Ostalb stammt, hat bereits den ersten Aufstieg aus der Kreisliga miterlebt. Das ist gerade mal drei Jahre her.

    Erst vor dieser Saison hatten sich die Heidingsfelder eine Verstärkung für die Position eins geholt, die kein einziges Einzel verlor: In der Vorrunde spielte Andrei Burtasov eine Bilanz von 18:0 – und in der Rückrunde Adrian Jankowiecki 14:0. Die Väter dieses erstaunlichen Erfolgs am Hätzfelder Wiesenweg sind Peter Staniura als zweiter Abteilungsleiter, Betreuer Dieter Spickermann und Trainer Vladimir Kortchminski, der sagt: „Wenn ich die Jungs so spielen sehe, geht ein Licht in meinem Herz auf.“

    Kortchminski, geboren und aufgewachsen im östlichsten Russland, hat schon viel erlebt in seiner Tischtennis-Laufbahn. Als Jugendlicher zählte er angeblich zu den größten Talenten seines Landes. Über Jahre flog er regelmäßig als Dreikäsehoch die neun Zeitzonen von Chabarowsk nach Moskau, um dort als Eliteschüler zu trainieren. Der Leistungsdruck führte dazu, dass der heute 65-Jährige noch vor der Volljährigkeit den Schläger in die Ecke warf – und sich einem Journalistik-Studium widmete.

    In den Tischtennis-Leistungssport sollte er als Spieler nicht mehr zurückkehren, ins Traineramt schon – erst in Russland, später in Deutschland. 2009 heuerte er dann nach Zwischenstationen in Ansbach und Wasseralfingen im Würzburger Stadtteil an. Die Heidingsfelder Himmelsstürmer spielten schon damals allesamt als Knirpse in der TGH-Jugend.

    Die Bezeichnung „Talent“ mag Kortchminski überhaupt nicht: „Denn sie zielt im Tischtennis meist rein auf die Technik ab. Zu einem Talent gehört aber sehr viel mehr: Ausdauer, Fleiß, ein gutes Auge und Spielintelligenz.“ Wenn jemand mit zehn oder zwölf Jahren ein gutes Händchen habe, dann könne man ihm den technischen Grundstock beibringen, um später Europameister zu werden. „Doch wie weit es ein Spieler dann tatsächlich bringt, liegt an ihm selbst und seinem Willen“, sagt Kortchminski.

    Seine Jungs in Heidingsfeld haben es jedenfalls für ihr Alter schon ganz schön weit gebracht. Es gibt nur zwei Vereine in der Stadt und im Landkreis, die in der nächsten Saison noch höherklassig spielen: Der SB Versbach und der TTC Kist. Beide haben eher routinierte Mannschaften. „Wir nehmen uns nach jedem Aufstieg vor, im gesicherten Mittelfeld zu landen – und am Ende stehen wir dann jedes Mal wieder ganz oben“, sagt Alexander Alsheimer, der sich im Winter beim Skifahren das Kreuzband riss und deshalb in der Rückrunde nicht mehr mitwirken konnte. Der TGH-Spielführer fügt an: „Vladi hat dies vor einigen Jahren genauso vorausgesagt. Doch es hat ihm damals niemand geglaubt.“

    Und wohin soll das Ganze führen? „Ab jetzt lässt es sich nicht mehr planen – zumindest dann nicht, wenn wir weiter auf unsere Jungs setzen wollen. Und das wollen wir natürlich“, sagt Kortchminski, der ein großes Ziel hat: „Wenn ich hier eines Tages die Zelte abbreche, soll es auch ohne mich genauso erfolgreich weitergehen.“ Die nächsten Talente stehen bereits in den Startlöchern. „Uns schwebt eine Pyramidenform über die ganze Abteilung hinweg vor.“

    Dass diese schon sehr lebendig funktioniert, zeigt das Abschneiden der restlichen TGH-Mannschaften in dieser Saison. Insgesamt feierten die neun Tischtennis-Teams sieben Meisterschaften – auch rekordverdächtig!

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