„Das Feuer brennt immer noch“, sagt Andreas Tattermusch und ein Leuchten der Augen begleitet seine Worte. Der 34-Jährige ist zwar schon ein Alter Hase, kann aber immer noch gut im Tenniszirkus bestehen – muss es aber nicht mehr unbedingt. „Ich bin hier, um Spaß zu haben“, erklärt der gebürtige Nürnberger die Triebfeder für seine Teilnahme an den Würzburger Männer-Tennismeisterschaften um den BVUK-Cup auf der Anlage des TC Weiß-Blau Würzburg, „Tennis ist eben meine große Leidenschaft“. Das seit dem neunten Lebensjahr, als er seinen älteren Bruder zum Tennistraining begleitete und man ihn dort zum Bleiben bewog.
Als ehemaliger Tennisprofi hat Tattermusch viele Höhen und Tiefen durchlebt. Mit der Zeit ist er gelassen geworden. „Tennisprofi zu sein, ist ein ganz hartes Geschäft“, hat er gelernt, „da gibt es keine Freunde“. Trotzdem versuchte er im zarten Alter von 17 Jahren, auf der Tour Fuß zu fassen. Nach vier Jahren mit einer Platzierung im Einzel unter den besten 600 und im Doppel unter den 240 der Welt war ihm klar, dass sich der Traum, mal die Nummer eins zu sein, nicht erfüllen wird. „Dann macht es wenig Sinn, alles auf diese Karte zu setzten“, erkannte er, „denn leben kann man davon so nicht“.
In fast jedem europäischen Land trat Tattermusch bei Turnieren an, spielte später unter anderem mit dem jungen Philipp Kohlschreiber in der Ersten Bundesliga beim TC Bamberg und schlug zu seinen Hochzeiten den schwedischen Profi Robin Söderling. Das sind schöne Erinnerungen, mehr aber nicht. Dem Profitum weint der Familienvater heute keine Träne mehr nach. „Es macht egoistisch und einsam“, erinnert er sich an viele Abende allein in einfachen Hotels, „da holt einen keiner vom Flughafenzug ab“. Mit Anfang 20 fiel die Entscheidung, das Herumreisen einzuschränken, sich kleineren Turnieren und dem Ligabetrieb zu widmen. Drei Jahre gehörte er dem Erstliga-Kader beim TC Bamberg, dann dem der Zweiten Liga beim 1. FC Nürnberg an. In dieser Zeit hat Tattermusch gelernt, dass Niederlagen einen stärken, obwohl er sich als junger Tennisspieler deswegen „von der Brücke stürzen wollte“.
Dass Misserfolge nicht so schlimm sind, bringt er seit vier Jahren dem Nachwuchs in der eigenen Tennisschule beim TC Bamberg bei. Dort hat er eines der größten Talente Deutschlands, den 13-jährigen Philipp Schmitt, unter den Fittichen. „Das macht Laune“, erzählt Tattermusch und schielt dabei sehnsüchtig auf den Tennisplatz in Erwartung seines zweiten Auftritts in Würzburg. Der misslang allerdings. Aber, dass das halb so schlimm ist, hat er ja gelernt . . .
Enser-Bönisch überrascht
Beim Turnier um den BVUK-Cup auf der Anlage des TC Weiß-Blau Würzburg sorgte Christopher Enser-Bönisch aus Reihen des Ausrichters für die größte Überraschung. In einem hochklassigen Match gegen den an Position zwei gesetzten Nils Brinkmann (TC Lorsch) setzte sich der künftige Regionalliga-Spieler mit 6:4, 4:6, 6:1 durch.
Zeitplan
Samstag: ab 10 Uhr Achtelfinale, ab 14 Uhr Viertelfinale. Sonntag: ab 10 Uhr Halbfinale, ab 14 Uhr Finale.