Das Fechtturnier um das Würzburger Stadtwappen war am Wochenende so prominent besetzt, wie seit Jahren nicht mehr. Mit Norman Ackermann, Jörg Fiedler und Martin Schmitt, alle vom FC Tauberbischofsheim, war die komplette deutsche Degen-Nationalmannschaft am Start. Der 24-Jährige Ackermann setzte sich im Finale gegen Fiedler durch. Dritter wurde Sven Schmid, ebenfalls vom FC TBB. Nationalfechter Martin Schmitt kam auf Platz sieben. Daniel Ziegler (67.) Philipp Jeske (69.) und Michael Schmidt (71.) von der TG Würzburg belegten hintere Plätze. Im Männer Florett gewann Marino Bullinger (Heidenheimer SB). Ziegler wurde 23., Jeske 37., Lukas Harjung (ebenfalls TGW) 39. Bei den Florett-Frauen gewann Christine Stoppel (FC Offenbach). Mit dem Degen siegte Lisa Wollinsky vor Ricarda Multerer (beide Heidenheimer SB). Insgesamt waren in der TGW-Halle in der Würzburger Feggrube 160 Fechter und Fechterinnen an den Start gegangen.
Die Freude über den Sieg war groß bei Norman Ackermann. Schließlich gewann er das Stadtwappen jener Stadt, in der er lebt und studiert. Und es war sein letzter Sieg für den Fechtclub Tauberbischofsheim. Ackermann, der als Fechter mit großem Potential gilt, wird ab dem kommenden Monat nämlich für einen neuen Klub starten. „Ich hatte schöne Jahre in Tauber, aber die letzten vier waren nicht so schön. Ich fühle mich nicht mehr wohl und das hat mehrere Gründe.“ Die genauen, und für welchen Verein er ab Juli auf der Planche stehen wird, will er (noch) nicht verraten. Immerhin soviel lässt er durchblicken: Ihm fehlt die Perspektive, es knistert hinter den Kulissen. Und es gibt einige Angebote. Die Entscheidung, wohin Ackermanns Weg führt, fällt in den kommenden Tagen, höchstens Wochen. Fest steht nur, in Tauberbischofsheim sieht er keine Zukunft. Der 24-Jährige hat schließlich noch einiges vor, auch wenn die Chance auf eine olympische Medaille in Peking durch die verpasste Qualifikation geplatzt ist. Doch das Thema Olympia hat Ackermann noch längst nicht abgehakt: „London 2012 ist natürlich für mich ein großes Thema. Ich will zu den Olympischen Spielen. Auch deshalb muss ich wechseln.“
Eher mit einem lachenden Auge gehe er, sagt Ackermann. Vier Angebote liegen ihm vor – und eine neue Perspektive vor ihm. Kurzfristig heißt das erste Ziel Europameisterschaft, auch wenn er das Turnier um das Würzburger Stadtwappen nicht als Test für die EM ansieht. „Derzeit bin ich mitten im Training und dabei, einige Dinge auszuprobieren. Aber das hätte ich natürlich auch in Tauber machen können. So ein Turnier ist aber immer auch ein Tapetenwechsel und man bekommt mal andere Gegner vor die Flinte.“ Immerhin hat Ackermann erneut bewiesen, dass er ein Siegertyp ist und zu den besten Degen-Fechtern der Republik gehört, auch wenn das Turnier um das Würzburger Stadtwappen nicht zu den hochklassigen oder bedeutendsten zählt. „Hier zu fechten und zu gewinnen hat schon eine besondere Bedeutung für mich.“ Nicht zuletzt, weil es ein gelungener Abschied war. Nicht von seinem Würzburg, aber von seinem FC Tauberbischofsheim.