Tennis
Regionalliga Süd-Ost Frauen
TC Weiß-Blau Würzburg – CaM Nürnberg
(Sonntag, 11 Uhr, Mergentheimer Straße)
„Hauptsache, das Team gewinnt“, lautet einer der sportlichen Leitsprüche von Giulietta Boha, Nummer vier im Regionalliga-Team von Weiß-Blau Würzburg. Gelernt hat sie diesen Satz als Mitglied des Tennisteams der Florida International University in Miami. Dort studiert die Blondine seit dreieinhalb Jahren. Wie gewinnen geht, hat sie heuer oft gezeigt. Eine Bilanz von 18:2 Matches krönte dieses Frühjahr das Ende ihrer College-Tenniskarriere. Die ist mittlerweile vorbei – und der Studienabschluss „International Business und Marketing“ soll im Dezember folgen.
„Ich habe viel gelernt“, blickt Boha auf die Studienzeit zurück und meint damit nicht nur den reinen Lehrstoff, sondern vielmehr wichtige Dinge fürs Leben wie Disziplin, Durchhaltevermögen und Selbstständigkeit. Den Grundstein für ihre Tenniskarriere legte die gebürtige Würzburgerin einst beim SB Versbach, in dessen Reihen sie den Umgang mit dem Schläger lernte. Bis es sie in die große weite Welt zog. Auch um sich abzunabeln und erwachsen zu werden. „Ich bin Einzelkind“, sagt die 23-Jährige und ein Lächeln umspielt ihren Lippen, als wolle sie sagen, „es kann nicht schaden, auf eigenen Füßen zu stehen“. Raten würde sie das Studium in den USA in Verbindung mit dem College-Tennis ohnehin jedem. Tolle Erinnerungen sind damit verbunden wie beispielsweise Gratulationen per Durchsage von Piloten auf dem Heimflug von Spielen. Oder vor kurzem die Auszeichnung zum „Most Valuable Player“ und für „Sportsmanship“ (Fairness und Sportgeist) bei der feierlichen Sportlerehrung.
Vor dreieinhalb Jahren hätte Boha an rund 30 Universitäten ihr Studium beginnen können. Kriterium, um in den USA in eine Universitätsmannschaft aufgenommen zu werden, ist die Position auf der deutschen Rangliste. Zwei Städte blieben nach Abwägungen übrig: Dallas und Miami mit der siebtgrößten Uni in den USA. Keine Frage, dass sich Boha für das Urlaubsparadies entschied. Auch wenn sie von den tollen Stränden weniger – als die meisten annehmen – zu sehen bekam. Denn das Trainingsprogramm ist straff. „Wir trainieren sechs Tage pro Woche“, erklärt sie. Soll heißen, dass neben dem Lernen, den Stunden in der Uni, den insgesamt 21 Spielen gegen andere Unis und Colleges in der Saison jeden Tag eine Stunde Fitness und zwei Stunden Tennis auf dem Programm stehen.
In Würzburg tritt Boha ein wenig kürzer. Vor gut zwei Wochen stieß sie im zweiten Jahr zu ihrem Team bei Weiß-Blau Würzburg. Zwar war der Start etwas holprig, aber mittlerweile ist die Umstellung vom schnellen Hart- auf die langsameren Sandplätze vollzogen. Das sollen die Gäste aus Nürnberg am Sonntag beim Tabellenführer zu spüren bekommen. Sie reisen mit einem Sieg und einer Niederlage im Gepäck an. Lieb wäre es den zweimal siegreichen Würzburgerinnen, wenn der Aufsteiger mit einer zweiten Niederlage die Heimreise in die Noris antreten müsste. Allzu viel hat sich im Gästeteam nicht verändert. Zwei neue Tschechinnen sind vor den drei deutschen Spielerinnen des Vorjahres gemeldet. Auch die Nummer eins ist dieselbe geblieben.
„Es muss nur noch das Wetter passen“, lacht Boha und schickt die Erklärung hinterher: „Ich mag es heiß, so heiß wie möglich.“ Das könnte sogar klappen. Die Eisheiligen sind vorüber, Hoch Steffen ist im Anmarsch und die Temperaturen sollen kontinuierlich steigen. Dann würde zumindest von dieser Seite her einem Sieg auf heimischer Anlage nichts mehr im Weg stehen.