Cecilia Gaspar ist nervös. Da helfen selbst die mittlerweile 21 Länderspiele nichts. Auch wenn es „nur“ die Bayernliga ist. Wenn die Spielführerin der ungarischen Nationalmannschaft am Sonntag ins Trikot des ETSV Würzburg schlüpft, gegen den Liga-Zweiten Schwaben Augsburg erstmals für den souveränen Spitzenreiter aufläuft, dann werden der 25-Jährigen schon ein bisschen die Beine schlottern: „Ich will zeigen, dass ich der Mannschaft helfen kann“, sagt sie, „klar bin ich da nervös.“
Auf ihr werden die Augen vieler Beobachter ruhen, das weiß Cecilia Gaspar. Unter den Fußballfrauen ist sie gewiss eine außergewöhnliche Erscheinung. Bisweilen jobbt die in Budapest geborene Ungarin, die vor zwei Jahren zunächst als Austauschstudentin nach Deutschland kam und später beim damaligen Erstligisten TSV Crailsheim eine sportliche Heimat fand, als Model: „Das macht mir riesig Spaß. Das ist einfach eine ganz andere Welt.“ Bei ihrem neuen Klub freut man sich über die kecken Bilder der attraktiven Blondine. „Vielleicht interessiert sich ja dadurch der ein oder andere mehr für den Frauenfußball“, sagt Gaspar und schiebt hinterher: „Es sind ja keine Bilder in Unterwäsche oder so.“ Das wäre nicht ihre Sache.
Die Diplom-Sportlehrerin ist keine, die sich in den Mittelpunkt drängt. Wohin das Gespräch auch abschweift – immer wieder kommt Gaspar auf die Mannschaft zu sprechen. „Ich glaube ich passe einfach gut in diese Mannschaft“, sagt sie über den ETSV. Spannend sei es mitzuhelfen, den Klub aus Liga vier nach oben zu hieven. „Wenn wir am Sonntag gegen Augsburg gewinnen, müsste unser Aufstieg feststehen. Danach könnten wir uns schon für die Regionalliga einspielen. Wir wollen auch dort gleich ganz nach oben. Damit wir soweit kommen, müssen wir weiterhin konzentriert arbeiten und als Team weiter zusammenwachsen.“ Dass die Würzburgerinnen die Möglichkeit haben, es bis in die höchsten deutschen Frauenfußballligen zu schaffen, da ist sich Gaspar sicher: „Ich habe in Ungarn, in Tschechien und in Deutschland in der ersten Liga gespielt. Ich bin sicher nicht die Beste in unserer Mannschaft. Ich denke, für die zweite Liga reicht es sicher. Und dann müssen wir mal schauen.“
Vom Bundesligisten Essen, wo sie im vergangenen halben Jahr vergebens das Fußballglück suchte, war sie im Winter nach Würzburg gekommen. Hier an der Sportuni gibt sie Fitnesskurse und arbeitet an ihrer Doktorarbeit. Nach zwei Jahren in Deutschland ist ihr Deutsch nahezu fehlerfrei – ein Beweis für ihren ausgeprägten Ehrgeiz. „Den haben wohl alle Sportler. Anders geht es nicht“, erzählt die 25-Jährige, die bis zu ihrem 16. Lebensjahr mit Fußball nichts im Sinn hatte. Handball spielte sie bis dahin, ehe sie umsattelte: „Dann habe ich viel mehr trainiert als die anderen. Weil ich wusste, dass ich etwas aufholen musste.“ Nach anderthalb Jahren kickte die Defensivspezialistin, die beim ETSV zunächst einmal die Außenbahn besetzen wird, in Ungarns U-19-Nationalmannschaft.
Apropos Nationalmannschaft: Die Ungarinnen kämpfen derzeit um die Teilnahme an der WM 2011 in Deutschland. In der Qualifikation liegen sie gerade mit einem Punkt Rückstand auf Rang zwei hinter Serbien. „Die Qualifikation zu schaffen, wäre für mich natürlich ein Traum“, sagt Gaspar.