Am Ende eines langen Abends in der Waldbüttelbrunner Ballsporthalle hatte der amtierende Altherren-Stadtmeister noch immer nicht genug. Als es darum ging, den dritten Platz beim Supercup auszuspielen, und angesichts der fortgeschrittenen Zeit ein Siebenmeterschießen angedacht worden war, sprach sich der Großteil der Fußballer des SB Versbach für ein reguläres Match aus. Fast schien es so, als wollten die Versbacher ihre erfolgreiche Hallensaison die gesamte Nacht hindurch auskosten. Ende Januar waren die SB-Altherrenfußballer bei der Stadtmeisterschaft in die Phalanx des TSV Grombühl eingebrochen und hatten die fünf Jahre andauernde Vorherrschaft des TSV beendet.
Auch beim Supercup, bei dem sich die besten Mannschaften aus Stadt und dem Kreis messen, gelang dem Sportbund mit einem Erfolg gegen AH-Kreismeister SV Veitshöchheim der Einzug ins Halbfinale, das allerdings gegen Gastgeber FV 05 Helmstadt mit 0:3 verloren ging. „Da hatten wir keine Chance. Aber wir können mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein“, sagte SB-Kicker Thomas Seubert.
Das gilt auch für den zweiten Verlierer des Halbfinales. Die TSG Estenfeld musste sich dem TSV Grombühl in der Vorschlussrunde nur knapp mit 0:1 geschlagen geben, auch weil Sportsoldat Andreas Winter kurz vor Schluss das Tor nicht traf. „Ich bin eben ein gelernter Verteidiger“, bekannte Winter mit einem Augenzwickern. Insgesamt viel Hektik hatte TSG-Torwart Andreas Berr in den entscheidenden Partien gesehen.
Hektik, die im Endspiel zwischen Grombühl und Helmstadt ausblieb. Ob es an der späten Stunde lag? Oder an der Tatsache, dass Helmstadt nicht darauf erpicht war, erneut als Titelverteidiger die Ausrichtung zu übernehmen? „Hinter vorgehaltener Hand hat es geheißen, dass wir nicht schon wieder gewinnen sollen“, sagte FV-Akteur Werner Eirich, „aber Spaß beiseite. Wenn man im Finale steht, dann will man natürlich auch den Pokal holen.“
Zumal dieser Wanderpokal ein nagelneuer war. Auf dem alten ist kein Platz mehr für den Schriftzug des Titelträgers. Daher hatte der Heidingsfelder Giemaul und Helmstädter Leistungsträger Thomas Müller den Würzburger Oberbürgermeister Georg Rosenthal angesprochen, der daraufhin einen Pokal spendete. Eigentlich konnte der Sieger des diesjährigen Supercups auch gar nicht anders heißen als TSV Grombühl. Seit 2006 wechseln sich die Helmstädter und Grombühler als Titelträger ab.
Diesmal waren wieder die Würzburger Stadtteil-Fußballer an der Reihe, auch wenn sie das Siebenmeterschießen für die endgültige Gewissheit benötigten. In das Scheibenschießen hatte Robert Rimac den TSV Grombühl mit dem 2:2-Ausgleich Sekunden vor dem Ablaufen der Uhr gerettet. „Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert und bis zum Ende durchgehalten“, sagte Rimac. Das haben übrigens auch die Kicker aus Estenfeld und Versbach, die im Spiel um Platz drei schließlich neben dem regulären Match (1:1) ebenfalls noch ein Siebenmeterschießen austragen mussten. Manch einer meinte, das hätten sie auch gleich haben können.