HSV Bergtheim – HG Zirndorf
(Samstag, 18 Uhr, Willi-Sauer-Halle)
Lilith Reichert wollte die Welt entdecken. Also ging die 21-Jährige im August dieses Jahres nach dem Sommersemester für mehrere Wochen auf die Philippinen, um Land und Leute kennenzulernen. Der einzige Wermutstropfen: Die junge Handballerin verpasste große Teile der Vorbereitung des HSV Bergtheim auf die neue Bayernliga-Saison.
So fand sich Reichert zum Rundenauftakt zunächst auf der Auswechselbank wieder. "Das war völlig in Ordnung. Alles andere wäre auch nicht fair gegenüber anderen gewesen, die viel mehr trainiert hatten", sagt die Rückraumspielerin vor dem samstäglichen Heimspiel ihrer Bergtheimerinnen gegen die HG Zirndorf.
Für sie selbst war in Südostasien bei hoher Luftfeuchtigkeit und heißen Temperaturen noch nicht einmal an Joggen zu denken gewesen. "Wir wurden ja von den Einheimischen schon komisch angeschaut, weil wir zu Fuß gegangen sind. Die setzen sich tatsächlich zu fünft auf einen Roller", erzählt Reichert. Das Eintauchen in eine andere Kultur hat der Medizinstudentin offensichtlich gut getan – und der sportliche Rückstand war schnell aufgeholt. Die Spielanteile wuchsen sukzessive, mittlerweile ist sie eine feste Größe im linken HSV-Rückraum. Gelernt hat Reichert das Handballspielen bei der TSG Estenfeld – und in diversen Auswahlmannschaften.
Bis zur A-Jugend blieb die Rechtshänderin ihrem Heimatverein erhalten, ehe sie gemeinsam mit der gleichaltrigen Mannschaftskollegin Rosalie Deckert nach Bergtheim wechselte. Zuvor zogen sich beide fast zeitgleich einen Kreuzbandriss zu. Deckert ereilte dieses Schicksal, das bei Sportlern eine lange Pause nach sich zieht, erneut vor über einem Jahr. "Rosi trainiert seit einiger Zeit wieder und sitzt bei fast jedem Spiel auf der Bank. Ich hoffe sehr, dass sie schon bald ihr Comeback gibt", fiebert Reichert mit ihr mit.
Beide würden sich auf dem Feld auch die Bälle gegenseitig zuwerfen, denn Deckert ist auf Linksaußen eingeplant. Mittlerweile bereitet Reichert nicht nur das Angriffsspiel, sondern auch die Abwehrarbeit viel Freude. Die Halbposition ist in der 6:0-Deckung ziemlich anspruchsvoll. "Unsere Aufgabe ist es, gemeinsam mit den Außen die jeweilige Seite zuzumachen. Sobald der Innenblock rausrückt, müssen wir uns zudem um die Kreisläufer kümmern", sagt Reichert. Zu häufig hat den Bergtheimerinnen in dieser Saison bereits der gegnerische Kreis zu schaffen gemacht. "Sobald er erstmal am Ball ist und sich dreht, können wir in der Abwehr fast nur verlieren", bemerkt die 21-Jährige. Wenn man dann noch hinlange, gebe es häufig zwei Minuten und einen Siebenmeter.
Auch am Samstagabend müssen Reichert und ihre Nebenfrauen höllisch aufpassen. Denn die Kreisläuferin der Gäste ist seit dieser Saison Larissa Knapp. Sie kam im Sommer als absolute Leistungsträgerin von den abgestiegenen Handballerinnen des 1. FC Nürnberg nach Zirndorf. "Wir müssen ohnehin konstanter spielen als zuletzt gegen Stadeln", sagt Reichert. Sollte gegen die nächste mittelfränkische Mannschaft tatsächlich der fünfte Sieg im fünften Heimspiel gelingen, würde Bergtheim weiter in der Spitzengruppe mitmischen. Ob sie schon mal von der dritten Liga geträumt hat? "Das schon", gesteht Reichert: "Aber soweit sind wir noch nicht."
Die Spiele der Bayernliga-MännerDJK Waldbüttelbrunn (8./7:7) – TSV Friedberg (9./6:8)(Samstag, 19.30 Uhr, Ballsporthalle)SV Anzing (12./2:12) – TG Heidingsfeld (10./5:7)(Samstag, 18 Uhr)TG Landshut (7./10:4) – SG DJK Rimpar II (13./1:13)(Samstag, 20 Uhr)