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Marathon:: Von Netto und Brutto

Marathon:

Von Netto und Brutto

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    Flotter Läufer: Siegbert Hummel aus Würzburg.
    Flotter Läufer: Siegbert Hummel aus Würzburg. Foto: Foto: Hans Will

    Manchmal ist es schon ganz schön vertrackt bei diesen Stadt-Marathons, vor allem dann, wenn sie auch noch in Verbindung mit offiziellen Meisterschaften über Asphalt und Pflaster gehen. So geschehen am Sonntag in Würzburg beim 12. iWelt-Marathon, bei dem zugleich die bayerischen Titelkämpfe im Marathon und die unterfränkischen im Halbmarathon ausgetragen wurden.

    Bei offiziellen Meisterschaften erfolgt die Wertung ausschließlich über die sogenannte Brutto-Zeit. Das ist die Zeit, die zwischen dem Startschuss und dem Zieleinlauf des jeweiligen Läufers verstreicht. Daneben gibt es aber auch noch die sogenannte Netto-Zeit. Das wiederum ist die Zeit, die der jeweilige Läufer vom Übertreten der Startmatte bis zum Übertreten der Zielmatte benötigt. Und nach der werden die Ergebnislisten bei Marathonläufen geführt. Und diese beiden Zeiten können gewaltig differieren. Je später ein Läufer zur Startmatte kommt, sprich je weiter hinten er im Startblock steht, desto größer ist dessen Unterschied zwischen beiden Zeiten.

    Warum offizielle Titelkämpfe ausschließlich nach der Brutto-Zeit gewertet werden? Zum einen, weil der Zuschauer die Platzierung gut ausmachen kann – wer zuerst ins Ziel kommt, liegt auch in der Wertung besser. Zum anderen, um taktische Spielchen der Läufer zu unterbinden – es könnte ja einer einfach eine halbe Stunde später loslaufen und einfach mal abwarten, was die anderen da vorne so machen.

    Gleichwohl birgt die Unterscheidung nach Brutto- und Netto-Zeit auch Gefahren. Es kann nämlich gut sein, dass ein Läufer bayerischer Meister wird, obwohl zahlreiche Konkurrenten von der Netto-Zeit her wesentlich schneller unterwegs waren und dann natürlich auch in der Marathon-Ergebnisliste vor ihm stehen. Erschwerend kommt bei Meisterschafts-Wertungen noch hinzu, dass für diese nur Läufer gewertet werden, die sich dafür auch offiziell über einen Verein angemeldet haben. Auch dadurch kann also jemand einen Titel gewinnen, obwohl andere schneller waren. Alles so geschehen am Sonntag in Würzburg.

    Da war die Würzburgerin Rike Schmidt zwar elf Minuten schneller als die Regensburgerin Ulrike Mayer-Tancic, Meisterin aber wurde die Frau aus der Oberpfalz, weil die aus Unterfranken sich nicht für die Titelkämpfe gemeldet hatte. Und in der Marathonwertung steht das Würzburger Lauf-Urgestein Siegbert Hummel (Brutto 2:58:10/Netto 2:57:30) als 16. zwei Plätze vor Sebastian Apfelbacher (2:57:44/2:57:41) aus Dettelbach, obwohl Apfelbacher zum schnellsten Unterfranken erkoren wurde (was er im Übrigen gar nicht war, sondern Holger Trump/2:54:28 aus Frankenheim). Schneller als Hummel war Apfelbacher zwar, aber nur nach Brutto-Zeit. Laut Netto-Zeit war Hummel elf Sekunden flotter. Der Würzburger hatte sich am Start einfach zu einer Bekannten gesellt und war erst eine knappe halbe Minute nach dem Dettelbacher losgelaufen.

    Den beiden selbst sind solcherlei Platz-Spielchen herzlich egal. Für sie zählt vor allem die persönliche Leistung. Auf der Strecke waren sie sogar längere Passagen zusammen gelaufen, hatten sich gegenseitig motiviert. Im Ziel lag Apfelbacher vor Hummel, auf der Ergebnisliste Hummel vor Apfelbacher. Schön, dass beide starke Leistungen gebracht hatten. Hummel war bei seinem „letzten ambitionierten Marathon“ – rund 70 waren es insgesamt – sogar den zweitschnellsten seiner Karriere gelaufen und Zweiter der AK 50 bei den bayerischen Meisterschaften geworden, Apfelbacher Siebter der AK 30.

    Eine starke Leistung hat am Sonntag auch Oliver Neumann gebracht. Nach 1:18:59 Stunden war er als 13. der Halbmarathon-Wertung durchs Ziel gelaufen. Wir hatten das nicht extra erwähnt, denn Neumann war ohne Wohnort gemeldet. Wie uns gestern nun sein erboster Vater („Eine Schweinerei, dass ihr das nicht gemeldet habt.“) mitteilte, lebt Neumann in München und stammt aus Heidingsfeld. Wir werden's uns merken.

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