Es gibt sie also noch im Fußball: Spieler, die ihrem Verein dankbar sind. Akteure, die ihrem Klub über viele Jahre, wenn nicht das gesamte Fußballer-Leben die Treue halten. Kicker, die nach einem Wechsel oder Karriereende gerne auf dem Sportgelände ihres Heimatvereins vorbeischauen. Rainer Hemmerich, Jugendleiter beim Würzburger FV, weiß von vielen solchen Begegnungen zu berichten. Ihm und den WFV-Trainern in den einzelnen Jugendklassen passiert es oft, dass im Klub ausgebildete Spieler noch Jahre später ihre Ausbildung verbal wertschätzen. Das liegt sicher nicht zuletzt am „leistungsorientierten Nachwuchsfußball“, wie sie die Lehrjahre an der Mainaustraße gerne nennen. Davon zeugt mittlerweile auch ein eigenes, vom Bayerischen Fußball-Verband installiertes Nachwuchsleistungszentrum (NLZ). In der ältesten Juniorenklasse ist der WFV nach einem Jahr Abstinenz auch im Spielbetrieb zurück in der Elite des Freistaates.
Nachhaltiger Nachwuchsfußball
In der eingleisigen U-19-Bayernliga spielen die zwölf besten männlichen Nachwuchsteams zwischen Hof und Garmisch-Partenkirchen, abgesehen vom Unterbau der vier bayerischen Bundesligisten, des TSV 1860 München und der SpVgg Unterhaching, die in der Bundesliga starten. „Die Bayernliga ist für die Spieler und den Betreuerstab ein großes Erlebnis“, sagt Christian Graf, U-19-Trainer des Würzburger FV. Er muss es wissen. Im vierten Jahr ist er nun schon in dieser Position tätig und geht nach dem souveränen Landesliga-Meistertitel mit seiner Mannschaft zum dritten Mal auf fußballerische Mission durch den Freistaat. „Am Nachwuchsfußball fasziniert mich, dass er nachhaltig ist“, erklärt Graf. Regelmäßig schaut er die Aufstellungen in den Zeitungen durch und verfolgt die Einsatzzeiten seiner ehemaligen Spieler im Aktivenbereich. Weit muss er dabei nicht gehen. Ein großer Teil der ersten und zweiten Mannschaft des Würzburger FV hat seine Wurzeln im eigenen Kader. In der Bayernliga-Elf standen zuletzt drei Akteure von Beginn auf dem Platz, die im letzten Jahr mit der U-19-Landesliga den Titel geholt haben, und das ohne einen einzigen Punktverlust.
„Die U 19 ist der wichtigste Grundstock für unseren Aktivenbereich. Man kann jede Woche beobachten, wie sehr sie sich für den Verein rechnet“, sagt Hemmerich. 22 Siege in 22 Spielen, das ist eine Bilanz, die sich nicht mehr so schnell wiederholen lassen dürfte, schon gar nicht in der Bayernliga. Dort werden die U-19-Junioren – zumindest die acht Spieler, die aus der abgelaufenen Saison übrig geblieben sind – an Niederlagen gewöhnen müssen. „Hier sehe ich kein Problem. Da sind wir realistisch genug“, sagt Graf. Mehr Sorgen bereitet ihm die eher durchwachsene Vorbereitung. „Wir haben alle Schlüsselpositionen neu besetzen müssen“, stellt der WFV-Trainer fest, „unsere Aufgabe ist es, diese und alle anderen Spieler durch intensive Trainingseinheiten an das Niveau heranzuführen. Das kostet Zeit. Zeit, die wir eigentlich nicht haben.“
Burghausen reist früher an
Denn die elf Partien pro Halbserie sind schneller absolviert, als man schauen kann. Am Ende soll der Klassenerhalt stehen, wofür die Blauen drei Klubs hinter sich lassen müssten. Die Mitaufsteiger Memmelsdorf, Aindling oder Dingolfing wären solche Kandidaten. Der sonntägliche Heimgegner zum Auftakt, Wacker Burghausen (10.30 Uhr, Sepp-Endres-Sportanlage), gehört nicht dazu. Er ist einer der Favoriten auf die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bundesliga. „Wie ernst die Burghausener das Spiel nehmen, zeigt alleine schon die Tatsache, dass sie bereits am Abend vor dem Spiel anreisen“, weiß Graf. Fast scheint es so, als müsste sich der WFV-Coach etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Die U-19-Junioren des WFV
Neuzugänge
Jannik Feidel (Rot-Weiß Erfurt), Jannik Fischer (FC Schweinfurt 05), Bastian Full (FSG Wiesentheid), Raphael Fuss (Quelle Fürth), Pascal Krämer (FC Schweinfurt 05), Emre Özdemir (FC Würzburger Kickers).
Kader
Tor: Pascal Krämer, Patrick Fuchs, Tim Schrick. Abwehr und Mittelfeld: Marcel Böhm, David Drösler, Felix Eberhardt, Martin Eck, Jannik Feidel, Jannik Fischer, Bastian Full, Yusuf Gürler, Manuel Kutz, Johannes Langhans, Tobias Martini, Manuel Michl, Manuel Mollinari, Nico Paffendorf, Mirco Pfeuffer, Manuel Radke, Rene Riebe, Lukas Weimer, Yassin Junis, Joshua Demircan, Özkan Bilgin.
Sturm: Volkan Bilgin, Bradley Vincent, Manuel Eckert, Raphael Fuss, Lukas Gößwein, Andreas Lochner, Emre Özdemir, Jan Trutschel, Maximilian Ullrich.
Trainer: Christian Graf (im 4. Jahr). Mannschaftsverantwortlicher: Rainer Hemmerich.
Saisonziel
Klassenerhalt.
Meistertipp
Wacker Burghausen.
1. Spieltag
FC Ingolstadt – TSV 1860 Rosenheim (Freitag, 20 Uhr) FSV Erlangen-Bruck – Quelle Fürth (Samstag, 15 Uhr)
FC Dingolfing – TSV Aindling (Samstag, 17 Uhr) Würzburger FV – Wacker Burghausen (Sonntag, 10.30 Uhr) SpVgg Ansbach – SV Memmelsdorf (Sonntag, 11 Uhr) SSV Jahn Regensburg – FC Memmingen (Sonntag, 13 Uhr)