Bayern boomt – noch nie haben mehr Menschen im Freistaat gelebt als zum Stichtag 31. Dezember 2016. Damals lebten bei einer Volkszählung 12.930.751 Menschen in Bayern. Mit 87.000 Menschen mehr als im Jahr 2015 hat die Bevölkerung Bayerns einen neuen Höchststand erreicht.
Im Vergleich ist der Zuwachs jedoch niedrig. Aufgrund des Flüchtlingsstroms waren von 2014 auf das Jahr 2015 fast doppelt so viele Menschen in den Freistaat gekommen: 151.946 Menschen hatten damals auf der Suche nach Schutz ihren Weg nach Bayern gefunden.
Bayern bleibt attraktiv
„Ungebrochen attraktiv“ nennt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) das Bundesland in einer Pressemitteilung zum Bevölkerungswachstum. Der Grund: Der Freistaat zeige sich wirtschaftlich mit Vollbeschäftigung in bester Verfassung. Kein Wunder also, dass es immer mehr Menschen nach Bayern ziehe.
Hauptziel war 2016 dabei der Ballungsraum München. Mit 44.379 Menschen mehr hatte der Regierungsbezirk Oberbayern die meisten Zuwanderer. Direkt dahinter folgten Schwaben mit 11.971 und Mittelfranken mit 11.373 neuen Einwohnern.
Unterfranken und Oberfranken sind Schlusslicht
Deutlich weniger Zuwachs hatten die übrigen vier Regierungsbezirke. In Niederbayern gab es ein Plus von 7278 Personen, während in der Oberpfalz nur 6039 neue Einwohner hinzukamen. Das Schlusslicht bildeten Unter- und Oberfranken. Lediglich 3161 und 3036 Menschen zogen im Jahr 2016 in die jeweiligen Regierungsbezirke.
Für den ländlichen Raum begeistern
Dass der Ballungsraum München durch seine attraktiven Lebensbedingungen sehr beliebt sei, streitet Herrmann nicht ab. Dennoch möchte er dem Sog in die Ballungsräume aktiv entgegenwirken. Er setzt deshalb auf die Strategie des Freistaates, „die ländlichen Räume Bayerns lebens- und liebenswert zu erhalten und dafür zu sorgen, dass die Menschen dort Zugang zu allen wesentlichen Bereichen der Daseinsvorsorge haben“.
Dazu gehöre es, auf dem Land die gleichen Lebensbedingungen wie in der Stadt zu schaffen. Damit das funktioniere, müsse man den Menschen auf dem Land verschiedene Bereiche erschließen, wie zum Beispiel die Bildung, Gesundheit, Mobilität und das digitale Leben.
Ein weiteres grundlegendes Ziel sei es, den Menschen im strukturschwächeren ländlichen Raum Arbeit zu bringen. Möglich sei dies, indem der ländliche Raum fester Standort für Hochschulen, Forschungsinstitute und Behörden werde.
Vorwiegend Zuwachs aus europäischen Ländern
Auch die Nationalität spielte bei der Volkszählung eine Rolle. Wie auch schon im Jahr 2015, kamen 2016 viele Menschen auf der Flucht nach Bayern. Aus Syrien suchten 15.998 Personen Schutz im Freistaat, aus Afghanistan 8588, aus dem Irak 7561 und aus Nigeria 3368.
Für Bayerns Zukunft hat Innenminister Herrmann bereits Pläne: „Mit Blick auf diese Entwicklung müssen wir den Zuzug von Flüchtlingen noch stärker begrenzen und uns vor allem auf den Zuzug von Fachkräften konzentrieren. Zugleich soll auch der durch die Zunahme von Einwohnern, Arbeitsplätzen und Verkehr bedingte Flächenverbrauch eingedämmt werden“.
Der Großteil der Zuwanderer kam allerdings aus europäischen Ländern. Die größte Gruppe unter ihnen stammt mit 13.264 Neuzugängen aus Rumänien. Viele der in Bayern lebenden Rumänen arbeiten laut Bundesagentur für Arbeit derzeit vor allem im Verarbeitenden Gewerbe und in Logistikunternehmen.
Aus Kroatien kamen 10.843 Menschen nach Bayern. Die meisten von ihnen sind derzeit im Baugewerbe tätig. Weitere 3673 Bulgaren und 2285 Italiener zogen in den Freistaat und arbeiten heute hauptsächlich im Gastgewerbe. Aus Ungarn zog es 3242 Menschen nach Bayern, aus Polen 3060 und aus Bosnien und Herzegowina 3027.
Mehr Wohnraum für Bayern
Mehr Menschen bedeutet jedes Jahr gleichzeitig weniger Wohnraum. Dieses Problem will die Staatsregierung laut Herrmann mit einem 680 Millionen Euro Maßnahmenpaket gezielt angehen.