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Heiligenstadt: Dieser Supermarkt verbraucht mehr Strom, um Stromkosten zu sparen

Heiligenstadt

Dieser Supermarkt verbraucht mehr Strom, um Stromkosten zu sparen

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    Mit einem Trick drückt das Ehepaar Sponsel im heimischen Supermarkt die Stromkosten.
    Mit einem Trick drückt das Ehepaar Sponsel im heimischen Supermarkt die Stromkosten. Foto: Barbara Herbst

    Strom verschleudern, um Stromkosten zu sparen? Das klingt nach reinem Irrsinn. Nicht so in der fränkischen Schweiz in einem kleinen Supermarkt, den Karl-Hans Sponsel mit seiner Frau Monika Sponsel betreibt. Dort, in Heiligenstadt (Oberfranken), laufen selbst bei hohen Temperaturen zehn Heizlüfter und die Kühlung kämpft wacker gegen die wärmenden Geräte an. Alles aus einem Grund: einen höheren Stromverbrauch erreichen.

    Die Stromkosten müssen die Sponsels laut einem Bericht von infranken.de in die Höhe treiben, um nicht selbst finanziell auf der Strecke zu bleiben. In den vergangenen Jahren hatten der Einzelhandelskaufmann und seine Frau rund 85 000 Euro investiert, um den Verbrauch des eigenen Unternehmens zu senken. Insgesamt 65 000 Kilowattstunden weniger stehen mittlerweile auf der Stromrechnung, nachdem eine Anlage zur Wärmerückgewinnung und eine Kühlanlage neu installiert wurden.

    Das wurde allerdings zum Problem. Und dieses ist in der sogenannten Konzessionsabgabenverordnung verankert. Wird im Betrieb der Sponsels nicht zweimal pro Jahr eine Leistung von 30 Kilowatt überschritten, rutscht das Ehepaar nicht mehr in die günstigeren gewerblichen Tarife der Verordnung, sondern in eine deutlich höhere Abgabeschiene. Statt 0,11 Cent pro Kilowattstunde sind dann bis zu 1,32 Cent möglich. Diesen Aufschlag erheben Energieversorger, um Gemeinden zu bezahlen, die ihre öffentlichen Wege für Stromleitungen zur Verfügung stellen. Bezahlen muss am Ende dafür meist der Kunde.

    Stromspitzen für den günstigeren Tarif

    Der Supermarkt des Ehepaar Sponsels in Heiligenstadt.
    Der Supermarkt des Ehepaar Sponsels in Heiligenstadt. Foto: Barbara Sponsel

    Die Sponsels stehen mit ihrer Taktik laut eigenen Angaben nicht allein da."Wir haben schon mit einigen Unternehmern gesprochen, die ähnliche Mittel anwenden müssen, um kurzzeitig Stromspitzen zu erreichen", bestätigt Karl-Hans Sponsel. Auf seiner Rechnung sieht das dann folgendermaßen aus: 600 Euro Strom im Monat verbrauchen, mehr als 2100 Euro für EEG-Umlage, Netzgebühren, die Konzessionsabgabe und eben den verbrauchten Strom bezahlen.

    Entmutigen lassen sich die Sponsels durch diesen finanziellen Aufwand aber nicht. Mit ihrem Trick, zweimal im Jahr künstliche Stromspitzen zu erzeugen, geht die Rechnung auf. Dafür lohnt es sich dann auch, die Heizstrahler aus dem Keller zu holen.

    Im Satiremagazin Quer des "Bayerischen Rundfunks" wurde der kuriose Fall ebenfalls aufgegriffen:

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