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BURGLENGENFELD: Elvis in der Oberpfalz

BURGLENGENFELD

Elvis in der Oberpfalz

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    Plattenmillionär und Soldat: Eine Ausstellung in der Oberpfalz widmet sich der 17-monatigen Dienstzeit von Elvis Presley in Deutschland.
    Plattenmillionär und Soldat: Eine Ausstellung in der Oberpfalz widmet sich der 17-monatigen Dienstzeit von Elvis Presley in Deutschland. Foto: Foto: dpa

    Lässig schreitet der King of Rock 'n' Roll die Gangway hinunter, den Seesack locker geschultert. Am 1. Oktober 1958 kommt Elvis Presley als Soldat nach Deutschland und versetzt musikbegeisterte Teenager in Ekstase. Eine Ausstellung im oberpfälzischen Burglengenfeld zeigt nun die Stationen seiner Militärzeit in Deutschland, zu der im Oktober 1959 auch ein paar Wochen in Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) gehörten. Es sind Legenden, die sich in dieser Zeit um den wohl berühmtesten Soldaten der US-Armee gebildet haben.

    „Überall wollen die Menschen Elvis in dieser Zeit gesehen haben“, berichtet die Leiterin des Oberpfälzer Volkskundemuseums, Margit Berwing-Wittl. So erzählt sie von den Mädchen Lisa und Marie, die Elvis bei einem Truppenstopp in einem bayerischen Dorf so begeistert haben sollen, dass er seine Tochter später Lisa Marie nennt. „Beweisen lassen sich diese Geschichten natürlich nicht. Aber sie machen den Mythos Elvis deutlich, der noch immer in Deutschland lebt“, sagt Berwing-Wittl.

    Mehr als 500 Exponate hat sie für die Ausstellung „Elvis Presley – gut getarnt in der Oberpfalz“ zusammengestellt – die meisten aus privaten Sammlungen. Ins Auge stechen vor allem die skurrilen Erinnerungsstücke, etwa eine angebrannte Vinylplatte. Auch Karten für Konzerte, die Monate nach dem Tod von Elvis geplant waren, sind zu sehen. „Die Fans bewahren sie auf wie eine Reliquie“, sagt Berwing-Wittl. Die Ausstellung ist bis zum 19. August zu sehen und schließt so den 35. Todestag des King of Rock 'n' Roll am 16. August ein.

    Elvis Aron Presley (1935-1977) war von Oktober 1958 bis Februar 1960 in Deutschland stationiert. Mit einem Militärzug wurde er in die US-Garnison nach Friedberg nördlich von Frankfurt gebracht. Er durfte in einem Haus in Bad Nauheim außerhalb der Kaserne wohnen. Dort hatte er nach dem Tod der Mutter seinen Vater, seine Großmutter und zwei Freunde aus den USA untergebracht. Viele Monate verbrachte Elvis bei Manövern auf dem oberpfälzischen US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Dort lernte er auch seine spätere Frau Priscilla kennen, die Stieftochter eines Vorgesetzten.

    Reporter aus der ganzen Welt kamen Ende der 1950er Jahre nach Deutschland, um „Private Presley“ zu Gesicht zu bekommen – meist ohne Erfolg, weil der Aufenthaltsort laut Museum Geheimsache war. Einzig der Lokalreporter Sepp Müller-Anderl aus Hirschau entdeckte ihn während des Manövers „Wintershield“ im Gasthof „Zum Weißen Lamm“. Zahlreiche Fotoaufnahmen zeigen einen gelösten und strahlenden Presley mit Kindern aus dem Ort.

    Konzerte waren Elvis während der Militärzeit untersagt. Nur ein einziges Mal soll er eine Ausnahme gemacht haben – in der Micky-Bar in Grafenwöhr. „Die zweistündige Einlage war ein Dankeschön an das Personal und den Besitzer“, so die Museumsleiterin. Der reichlich ramponierte Flügel, an dem Elvis gespielt haben soll, ist nun das Prunkstück der Ausstellung.

    Wie groß der Hype um Elvis nach wie vor ist, zeigen auch die ersten Einträge in das Gästebuch des Museums. „Ich fühle mich in die eigene Teeniezeit zurückversetzt“, heißt es dort. „Die Ausstellung ist sehr bewegend. Elvis ist unter uns – forever.“

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